Der Westen kämpft gegen Verkehrsinfarkt

Trier · Hohe Verkehrsbelastung, enge innerörtliche Straßen, Weststrecke: Die Stadtteile Trier-West/Pallien, Euren und Zewen haben viele Gemeinsamkeiten im Bereich Verkehr. Deshalb haben sie zusammen über das Mobilitätskonzept 2025 diskutiert.

 Für die stark befahrene Luxemburger Straße sieht das Mobilitätskonzept 2025 den Austausch des Kopfsteinpflasters durch Asphalt vor, um den Lärm für die Anwohner zu mindern. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Für die stark befahrene Luxemburger Straße sieht das Mobilitätskonzept 2025 den Austausch des Kopfsteinpflasters durch Asphalt vor, um den Lärm für die Anwohner zu mindern. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. "Das ist eine historische Sitzung für mich." Hans-Willi Triesch wirkt bewegt. "Ich habe noch nie erlebt, dass alle drei westlichen Stadtteile, die Seite, wo sich alles abspielt, gemeinsam beraten", sagt das SPD-Stadtratsmitglied bei einer gemeinsamen Sitzung der Ortsbeiräte Trier-West/Pallien, Euren und Zewen im Rathaussaal. "Uns verbinden die Mosel, die Weststrecke und die B 49." Gemeinsame Probleme gibt es auch: die hohe Verkehrs- und Lärmbelastung - auch wegen des Durchgangsverkehrs - auf der Bundesstraße sowie Parkplatzprobleme.
Weststrecke wird reaktiviert


Das Mobilitätskonzept (Moko), das der Stadtrat Trier lange vorbereitet, aber am Dienstag vertagt hat (der TV berichtete), will Abhilfe schaffen. So soll der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gestärkt werden, nicht zuletzt durch die Reaktivierung der Weststrecke, die alle drei Stadtteile verbindet. Dies sieht das Moko mittelfristig vor. Allerdings warnt Zewens Ortsvorsteher Helmut Mertesdorf (CDU), dass die Preise für den ÖPNV zu teuer seien: "So bekommen wir die Leute nicht von der Straße!"
Realisiert ist der Ausbau der Bitburger Straße. Kurzfristig sollen die Verkehrsabläufe im Bereich Kaiser-Wilhelm-Brücke und Richtung Porta Nigra optimiert werden. Dadurch soll sich weniger Stau auf der Brücke bilden.
Seit Jahren hingegen gefordert wird vom Ortsbeirat Trier-West/Pallien Tempo 30 in Bonner-, Kölner-, Aachener-, Luxemburger Straße sowie Martinerfeld, die zu den lautesten in der gesamten Stadt gehören. Der Lärmaktionsplan der Stadt sieht deshalb für diese Strecken, ebenso wie für Zewener- und Wasserbilliger Straße, Geschwindigkeitsbegrenzungen in der Nachtzeit vor. Das Moko drücke sich hier zu vage aus, kritisiert Eike Neumann-Overholthaus (SPD). Und Horst Erasmy (CDU), Ortsvorsteher Trier-West/Pallien, ergänzt: "Wir wollen hier Zeichen sehen!"
Zewener fordern Umgehung


Verkehrsberuhigende Maßnahmen fordern auch die Zewener, wie etwa einen Kreisel an der Kreuzung B 49/Im Siebenborn. Sie gehen jedoch einen Schritt weiter: Sie wollen das Verkehrsproblem mit einer Umgehungsstraße lösen - unabhängig jedoch vom Moselaufstieg, den der Ortsbeirat einmütig und entschieden ablehnt. "Wir brauchen diese, um die Ortsdurchfahrt zu entlasten", sagt Carola Siemon (SPD).
Parteikollege Triesch vermisst eine dritte Zufahrt nach Zewen. Wenn zusätzlich Personenzüge auf der Weststrecke verkehren, werde der Bahnübergang in der Kantstraße für lange Staus sorgen, ist er sich sicher. Gleichzeitig wäre die Straße durch das geplante Baugebiet Richtung Euren noch stärker belastet. "Wir brauchen einen dritten Zuweg für Zewen und auch Euren im Bereich Gottbillstraße." Zugleich könnte dort ein Haltepunkt eingerichtet werden.
Mit diesen Ergänzungen stimmt der Zewener Rat dem Konzept einstimmig zu. Auch die Eurener signalisieren Zustimmung - falls das Konzept unverändert ist, sagt Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (FWG). Schwerer tun sich da die Trier-West/Palliener mit acht Ja-, zwei Neinstimmen und zwei Enthaltungen.
"Wir werden uns im Ortsbeirat im kommenden Jahr mit dem Thema beschäftigen", sagt Erasmy. Dazu gehören auch Maßnahmen wie die Umgestaltung der Brückenköpfe, die Öffnung der Verbindungen zum Moselufer und der Irminensteg über die Mosel. "Für uns ist es wichtig, mit welchen Verbesserungen wir rechnen können." Triesch ist weniger optimistisch: "Warten wir es ab, was wir an Entlastung erfahren."

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