Der Wildkatze auf der Spur: Forschung im Meulenwald

Trier · Geschätzte 5000 bis 7000 Wildkatzen leben in deutschen Wäldern, die Hälfte davon in Rheinland-Pfalz. Der hiesige Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beteiligt sich an dem bundesweiten Projekt „Wildkatzensprung“.

 Bund-Projektleiter Frieder Leuthold demonstriert dem Präsidenten des Landesjagdverbandes Kurt-Michael Alexander, dem Trierer Forstamtsleiter Gundof Bartmann, dem Bitburger Forstamtsleiter Karl-Heinz Heyne, Bund-Landesgeschäftsführerin Sabine Yacoub und dem ehrenamtlichen Helfer Klaus-Peter Kuge (von inks) wie die Lockstöcke mit der Baldrianlösung besprüht werden.

Bund-Projektleiter Frieder Leuthold demonstriert dem Präsidenten des Landesjagdverbandes Kurt-Michael Alexander, dem Trierer Forstamtsleiter Gundof Bartmann, dem Bitburger Forstamtsleiter Karl-Heinz Heyne, Bund-Landesgeschäftsführerin Sabine Yacoub und dem ehrenamtlichen Helfer Klaus-Peter Kuge (von inks) wie die Lockstöcke mit der Baldrianlösung besprüht werden.

Foto: Katja Bernardy

Mit Beginn des kommenden Winters werden sich einige Wanderer im Meulenwald sicherlich über nummerierte Holzpflöcke wundern. Es handelt sich dabei dann um Stäbe, die mit einer Baldrianlösung getränkt wurden. Sie sollen Wildkatzen anlocken, an denen diese sich dann reiben und ein paar Haare verlieren sollen.

Förster, Jäger und rund 25 ehrenamtliche Naturschützer, die vorher in die Materie eingewiesen wurden, sammeln während drei Monaten, etwa einmal pro Woche, die verlorenen Haare wieder ein. Danach werden sie im Frankfurter Senkenberg-Institut genetisch untersucht.

Hälfte der Tiere lebt im Land

Die Ergebnisse werden in einer Gendatenbank für Wildkatzen erfasst. "So erhalten wir wertvolle Informationen über die Verbreitung, die Verwandtschaftsverhältnisse und das Wanderverhalten der Wildkatzen", erklärte BUND-Landesgeschäftsführerin Sabine Yacoub während einer Pressekonferenz im Forstamt Trier. Lebten viele "Verwandte" auf einem Raum, sei dies ein Zeichen für Isolierung, was eine Gefahr für das Wildtier bedeute. Laut Yacoub trägt Rheinland-Pfalz sogar eine besondere Verantwortung für die Wildkatze. "Etwa die Hälfte lebt in unserem Bundesland", sagte die Geschäftsführerin.

Frieder Leuthold, BUND-Projektleiter in Rheinland-Pfalz, erläuterte auch das langfristige Ziel: "Es soll ein Netzwerk verbundener Waldgebiete von 20.000 Kilometern Länge in Deutschland geschaffen werden."
Dadurch entstehen für die Wildkatze sogenannte Waldkorridore. Diese Endabsicht könne nur realisiert werden, wenn viele Interessengruppen zusammenarbeiten. Diejenigen, die den Wald wie ihre Westentasche kennen und hier und da auch schon mal die scheue Wildkatze zu Gesicht bekommen, unterstützen das Projekt tatkräftig: Der BUND kooperiert mit den Landesforsten Rheinland-Pfalz sowie dem Landesjagdverband Rheinland-Pfalz.

Bund gibt 3,8 Millionen Euro

Neben dem Projekt im Meulenwald wird es im Land ebenfalls im Pfälzerwald bei Kaiserslautern eine Lockstockfläche geben. Der Bund erhält für die Wiedervernetzung der Wälder und den Schutz der bedrohten Wildkatzen 3,8 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm "Biologische Vielfalt" des Bundesamtes für Naturschutz. Durch Eigenmittel des Verbandes und andere Förderer - in Rheinland-Pfalz die Stiftung Natur und Umwelt - stehen für das Projekt "Wildkatzensprung" insgesamt 5,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Extra

Die europäische Wildkatze lebt im Wald. Sie ist vor allem Menschen gegenüber sehr scheu. Im 18. Jahrhundert war sie nahezu ausgerottet. Seit den 1920ern erholt sich die Population. Von der Hauskatze unterscheidet sie sich äußerlich (Beispiele typischer Merkmale: Aalstrich entlang der Wirbelsäule, heller Kehl8fleck, breite und kurze Pfoten) und sie beißen und spucken und lassen sich kaum greifen. Wichtig: Jungkatzen im Wald lassen! (Quelle: BUND) kat

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