Der Winter, der keiner war: Weniger Heizkosten, mehr Pollen - und viel Streusalz gespart

Trier · Mit dem heutigen 1. März ist der meteorologische Winter für dieses Jahr zu Ende - ohne je richtig begonnen zu haben. Ganze drei Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 war die kalte Jahreszeit wärmer als 2014. Das ausgefallene Winter-Märchen hat Gewinner und Verlierer.

Bis zuletzt hatten die Wettervorhersager kollektiv davor gewarnt, den Winter zu früh abzuschreiben. Doch nun scheint sicher: Bis zum astronomischen Frühlingsbeginn am 21. März bleibt es mild. TV-Wetterexperte Dominik Jung prognostiziert zwar relativ frische Fastnachts-tage, aber schon das zweite März-Wochenende soll Höchstwerte bis zur 20-Grad-Marke bringen. Ein später Winter, sagt Jung, sei "meilenweit entfernt".

Weil der Winter nicht nur warm, sondern auch trocken war (der geringste Niederschlag seit 1996), warnt der Mann von wetter.net vor Niedrigwasser in den Flüssen und einem denkbaren "Dürreproblem" im Frühsommer. Mangels Schmelzwasser dürfte sich hingegen die Hochwassergefahr in Grenzen halten.

Generell bringt das ungewöhnliche Wetter Gewinner und Verlierer mit sich. So dürfen sich Bürger und Kommunen über einen sparsamen Verbrauch an Heizenergie freuen. Weil es laut Deutschem Wetterdienst drei Grad wärmer war als üblich, müssten die Gas- und Ölrechnungen bis zu 20 Prozent freundlicher ausfallen als kalkuliert.
Auch geschätzte sechs Millionen Euro für Streusalz bleiben der Region zwischen Eifel, Saar und Mosel erspart - die Vorräte können für nächsten Winter gebunkert werden. Ebenfalls als Gewinner überwintern die Versicherungen: Kein Frost, kein Glatteis, weniger Unfälle in der Region - so lautet ihre Gleichung.

Verlierer sind dagegen die Allergiker: Seit Januar fliegen die Haselnusspollen, Erle und Birke sind ebenfalls ungewöhnlich früh unterwegs. Bleibt es so mild, könnten auch Balkon- und Grill-Fans die Folgen zu spüren bekommen, in Gestalt ebenso großer wie unwillkommener Insekten-Populationen. Ein Wetter-Opfer steht auf jeden Fall fest: Klaus Hepp, langjähriger Chef am Erbeskopf und Demnächst-Ruheständler. Seine letzte Saison als Herr der Lifte am größten Berg der Region musste er komplett im Grünen verbringen.

Mehr zum Thema: Tipps zu den Folgen des milden Winters 

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