Des reichen Römers letzte Ruhestätte

FARSCHWEILER. Gerade tobte 1940 der Zweite Weltkrieg, als man das antike Relikt in Farschweiler entdeckte: Ein römischer Steinsarkophag, der nun 66 Jahre später auf Vorschlag des Rheinischen Landesmuseums freigelegt wurde. Künftig kann er in Farschweiler besichtigt werden.

Der Sarkophag ist über zwei Meter lang, 74 Zentimeter breit und 85 Zentimeter hoch. Das Alter wird auf rund 1900 Jahre geschätzt. Ein reicher Römer, dessen sterbliche Überreste allerdings längst verschwunden sind, hatte ihn sich aus weißem Sandstein fertigen lassen. An der vorderen rechten Ecke ist ein Teil abgebrochen. Unter sachkundiger Leitung des Rheinischen Landesmuseums wurde der Sarkophag am Samstag vorsichtig in etwa zwei Metern Tiefe freigelegt, wobei zunächst ein Bagger zum Einsatz kam. Das Stück soll nun imprägniert und dann in der Nähe des Friedhofs aufgestellt werden. Beobachtet wurden die Arbeiten von Bürgermeister Bernhard Busch, Ortsbürgermeister Werner Schmitt sowie vom Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins, Rudolf Essler. Es war Esslers Idee, Farschweiler mit eigenen römischen Relikten zur Station an der ab 2007 geplanten "Straße der Römer" zu machen. Unterstützt wurde er dabei von Schreinermeister Ernst Annen. Essler schlug vor, ein Stück alte Römerstraße im Wald bei Farschweiler aufzubereiten und ein verborgenes Stück römischer Wasserleitung freizulegen (wir berichteten). Doch die Experten von Landesmuseum winkten ab. "Beide Objekte sind wegen ihres Zustands nicht realisierbar. Der Aufwand wäre für uns zu hoch", sagt Karl-Josef Gilles vom Landesmuseum. Bei einem Treffen mit Vertretern der Verbandsgemeinde Ruwer und der Ortsgemeinde, das am 20. September in Farschweiler stattfand, erinnerte Gilles stattdessen an den Sarkophag. Das Römerrelikt war bereits 1940 beim Verlegen einer Wasserleitung entdeckt worden. Nach Entdeckung 1940 wieder zugeschüttet

Damals wurde an der Fundstelle aber lediglich ein römisches Becherglas geborgen, das heute noch im Rheinischen Landesmuseum zu sehen ist. Der Sarkophag selbst musste 1940 aber aus Kostengründen und mangels technischer Geräte in der Erde bleiben. Allerdings wurde seine Fundstelle damals im Landesmuseum dokumentiert. Nun wird das Zeitzeugnis bald eine Station an der geplanten "Straße der Römer" werden. Ab 2007 soll dieses Projekt als kulturtouristisches Straßennetzwerk rund 100 Sehenswürdigkeiten zu einem "Archäologiepark" verbinden. Er spannt sich über die Regionen Eifel, Mosel-Saar, Hunsrück, Saarland und Luxemburg. Herzstück ist Trier mit seinem antiken Unesco-Weltkulturerbe und der Konstantin-Ausstellung.

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