Deutsch-Französischer Gedenktag: Studenten erzählen von ihren Erlebnissen

Aus den ehemaligen "Erbfeinden" sind Freunde geworden, und Aufenthalte jenseits der Grenze gehören für viele deutsche und französische Studenten zum Alltag. Zum heutigen Deutsch-Französischen Gedenktag berichten Bianca Koopmann und Anthony Devret von ihren Erlebnissen im jeweils anderen Land.

Trier. Sie sind verschieden, aber eines haben sie gemeinsam: ihre Erfahrung im Ausland. Bianca Koopmann, 24-jährige Psychologie-Studentin an der Uni Trier, verbrachte mit dem europäischen Austauschprogramm Erasmus das vergangene Jahr im französischen Lyon. Anthony Drevet (21), Wirtschafts-Student aus Vichy in Zentralfrankreich, studiert zurzeit über Erasmus in der Moselstadt.

"Ich habe Deutschland immer geliebt", sagt Drevet. Um näher an der Bundesrepublik zu sein, zog er sogar für sein Management-Studium nach Straßburg. Die Entscheidung, in welchem Land er das Erasmus-Jahr verbringen wollte, fiel ihm deshalb nicht schwer.

Eher durch die Umstände bedingt fiel Bianca Koopmanns Wahl auf Frankreich: "Eigentlich wollte ich nach Russland, um was wirklich anderes kennenzulernen." Doch damals entsprach ihr Russisch nicht dem für die Reise notwendigen Niveau. Letztlich bereut die Studentin die Entscheidung nicht: In Frankreich sei sie viel gereist und habe die Sonne genossen. Denn die Universität, an der Koopmann studieren sollte, streikte, und sie konnte viele Kurse nicht belegen. "Das war eine große Enttäuschung."

Anthony Drevet hat mehr Glück: Er geht zu allen für ihn relevanten Vorlesungen in Trier. Mit einem deutschen Tandem-Partner lernt er die deutsche Sprache und hilft ihm im Gegenzug im Französischen.

Es scheitere häufig an der Sprache, wenn sich Erasmus-Studenten den Einheimischen nähern wollen, sagt Bianca. "Ich hatte viel Kontakt mit Erasmus-Studenten, aber keine richtigen Freundschaften mit Franzosen."

Mehr Verbindungen zu den deutschen Studenten wünscht sich auch Anthony Devret: "Deutsche sind so schnell aus den Vorlesungen weg, man hat keine Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen." Dafür verbringt Drevet gerne seine Freizeit mit der Erasmus-Gruppe. "Ich bin beeindruckt, wie wir, also alle Ausländer, untereinander Deutsch reden", sagt er.

Insgesamt empfinden beide Studenten ihre Austauschzeit als positiv. Erasmus-Aufenthalte bringen einem viele Vorteile, ist Anthony Drevet überzeugt. Sie verschwinden auch nicht so schnell aus dem Studenten-Gedächtnis.

Bianca Koopmann vermisst immer noch Lyon und das französische Essen; Anthony Devret wird die gute studentische Stimmung in Deutschland nicht vergessen.

Extra Deutsch-Französischer Gedenktag: Am 22. Januar 1963 unterzeichneten der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag im Pariser Elysée-Palast. Das Abkommen förderte unter anderem den Jugend- und Kulturaustausch zwischen Deutschen und Franzosen; als Folge sind viele deutsch-französische Städte- und Schulpartnerschaften entstanden. (ifi)

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