Deutsches Rotes Kreuz trauert den Zivildienstleistenden nach

Schweich/Trier · Bei einer Versammlung in Schweich hat der DRK-Kreisverband Trier-Saarburg e.V. am Samstag seine Führungsstruktur geändert. Es gibt künftig ein Präsidium und einen hauptamtlichen Vorstand. Die handelnden Personen sind weitgehend dieselben.

 Das neugewählte Präsidium des DRK-Kreisverbands Trier-Saarburg mit Präsident Wolfgang Reiland (links). Vierter von links Kreisgeschäftsführer Michael Decker. TV-Foto: Albert Follmann

Das neugewählte Präsidium des DRK-Kreisverbands Trier-Saarburg mit Präsident Wolfgang Reiland (links). Vierter von links Kreisgeschäftsführer Michael Decker. TV-Foto: Albert Follmann

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Schweich/Trier. Mit 500 hauptamtlich Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 20 Millionen Euro gehört der DRK-Kreisverband Trier-Saarburg zu den größten Organisationen in der Region. Vorsitzender Wolfgang Reiland (Trier-Ehrang) dankte insbesondere den vielen ehrenamtlichen Helfern bei der Bewältigung der vielen Aufgaben.Zahl der Freiwilligen sinkt

Beispielhaft nannte er die Flüchtlingswelle im vergangenen Jahr. Laut Reiland steht der Kreisverband auch vor Problemen. "Die Zahl der Ehrenamtler geht zurück. Der Wegfall der Zivildienstleistenden schlägt überall durch." Ziel sei es, engagierte Mitarbeiter langfristig und dauerhaft ans DRK zu binden. Auch müssten Einsparpotenziale ausgelotet und Schwerpunkte gebildet werden. "Wir müssen uns auf unsere ureigenen Aufgaben und das finanziell Leistbare konzentrieren." Probleme, so Reiland, bereiteten die ärztliche Betreuung auf dem Land sowie die Versorgung mit Notärzten und die pflegerische Versorgung. Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe dankte dem DRK für sein Engagement in der Flüchtlingshilfe: "Ohne ihre Hilfe hätten wir das nicht geschafft. Das organisierte Ehrenamt hat uns gerettet." Auch Landrat Günther Schartz lobte die Struktur vor Ort: "Das DRK ist ein Positivbeispiel dafür, wie man staatliche Aufgaben über Vereine regeln kann." Ans Land richtete er die Bitte, die First Responder "endlich ordentlich im Rettungsdienst abzusichern".33 000 Retungseinsätze

DRK-GeschäftsführerMichael Decker präsentierte den Tätigkeitsbericht 2011 bis 2015. Er belegt: Die Herausforderungen steigen, aber die Zahl der aktiven Helfer und Fördermitglieder ist rückläufig. Zugenommen hat im vergangenen Jahr der Menü-Service (mehr als 55 000 ausgelieferte Essen) und die Beanspruchung des Hausnotrufservice (1715). Die Rettungsdiensteinsätze sind seit 2011 um mehr als 5000 auf über 33 000 angestiegen. Positive Entwicklung auch im Blutspendedienst: Fast 15 000 Mal wurde 2015 Blut gespendet - eine Steigerung um 500 gegenüber 2014. Einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte war die Abstimmung über eine neue Satzung. Einstimmig votierten die mehr als 100 Rotkreuzler im Bürgerzentrum Schweich für die Änderung. Die Reform, die das DRK durchgängig vom Bund über die Länder bis in die Ortsverbände praktiziert, soll die ehrenamtlichen Vorstände entlasten. Etwa in Haftungs- und Entscheidungsfragen. Der Vorstand heißt künftig Präsidium. Dieses Gremium mit Wolfgang Reiland als Präsident (siehe Extra) kontrolliert den Vorstand, ernennt ihn und fasst grundsätzliche Beschlüsse. Der neue hauptamtliche Vorstand setzt sich künftig aus dem Kreisgeschäftsführer Michael Decker und seinem Stellvertreter Manfred Jochem zusammen. Nach der Versammlung in Schweich waren die Teilnehmer zu einem Rotkreuzfest eingeladen. Zuvor standen noch Ehrungen an: Heinrich Christ (Schweich) wurde für 55-jährige aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet. Schatzmeister Karl-Heinz Köhnen (Schweich) erhielt die höchste Auszeichnung, die der Sozialverband zu vergeben hat: das Ehrenzeichen. alfMeinung

Rotes Kreuz im WandelDie neue Führungsstruktur beim DRK ist folgerichtig angesichts der wachsenden Größe und Bedeutung des Sozialverbands. Vorstände mit einem anderen Hauptberuf - meist sind es ja Bürgermeister -, können nicht noch den Überblick über Hunderte Beschäftigte und Tausende Vorgänge behalten. Und auch noch den Kopf hinhalten, wann etwas schiefgeht. Die Flüchtlingswelle hat gezeigt, dass der DRK-Kreisverband gut aufgestellt ist. Die Strukturen sind nach der nicht einfachen Fusion zwischen Stadt und Kreis im Jahr 2008 gefestigt. Dennoch: Viele Aufgabenbereiche werden künftig nicht mehr mit Ehrenamtlern am Laufen gehalten werden können. Angesichts des demografischen Wandels gibt es immer mehr Menschen, die Hilfe benötigen, aber immer weniger, die Zeit zum Helfen aufbringen wollen oder können. Hauptamtliche, werden das auffangen müssen. Das treibt die Kosten. Ob das DRK dies ohne Leistungseinschnitte oder die Einstellung von Diensten überstehen kann? Wohl kaum. a.follmann@volksfreund.deExtra

Der Kreisverband Trier-Saarburg des Roten Kreuzes, zu dem auch die Stadt Trier gehört, hat 11 600 Fördermitglieder. In den Ortsvereinen engagieren sich mehr als 500 Helfer. 90 ehrenamtliche Helfer kümmern sich vornehmlich um die Bereiche Rettungsdienst und Krankentransport. Der Kreisverband unterhält unter anderem sieben Rettungswachen, vier Sozialstationen, ein Altenzentrum, eine Kindertagesstätte, zwei Kleiderkammern und einen Betreuungsverein. Das neue Präsidium des DRK-Kreisverbands Trier-Saarburg: Präsident Wolfgang Reiland, Stellvertreter: Karl-Heinz Frieden und Adolf Lorscheiter, Schatzmeister: Karl-Heinz Köhnen, Justitiar: Marcel Kühn, Kreisverbandsarzt: Michael Christ, Beisitzer: Jürgen Dixius, Melanie Wahlen, Martin Alten. Aufgrund ihrer Funktion gehören dem Präsidium an: Kreisbereitschaftsleiterin Laetitia Kraiker, Kreisbereitschaftsleiter Mike Matthias, Kreisbereitschaftsarzt Michael Christ, Jugendrotkreuzleiter Jan Feldhaus und Kreisbeauftragter Katastrophenschutz Helmut Bonerz. alf

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