Deutschlands berühmtester Auswanderer zu Gast in Trier

Trier · Der aus zahlreichen Fernsehsendungen bekannte Konny Reimann hat bei seinem Besuch in Trier mehr als 1000 Fans angelockt. Der aus Hamburg stammende Wahl-Texaner zog bei einem Wettbewerb im Schnellschrauben gegen den Trierer Jörg Kiebel den Kürzeren - und gewann viele Sympathien.

 Ein Hamburger Cowboy aus Texas besucht Trier: Auswanderer Konny Reimann (mit Mikrofon) nimmt sich viel Zeit, um die Fragen seiner Fans zu beantworten und übers Heimwerken zu fachsimpeln. TV-Foto: Friedemann Vetter

Ein Hamburger Cowboy aus Texas besucht Trier: Auswanderer Konny Reimann (mit Mikrofon) nimmt sich viel Zeit, um die Fragen seiner Fans zu beantworten und übers Heimwerken zu fachsimpeln. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Samstagmittag, kurz vor 12 Uhr. Jörg Kniebel hat die Chance, berühmt zu werden. Ein bisschen zumindest. Vor dem 38-jährigen Trierer steht Konny Reimann - Abenteurer, Multihandwerker, Fernsehstar. Hinter Kniebel drängen Zuschauermassen, die den muskulösen Mann mit Cowboyhut und Lederstiefeln aus der Nähe sehen und vielleicht schnell fotografieren wollen.
Auf die Plätze, fertig, los: Kniebel versenkt in Höchstgeschwindigkeit vier Schrauben in einen Holzbalken. Die Uhr stoppt bei 8,38 Sekunden. Das bedeutet Tagesrekord, besser als Champion Reimann (10,22 Sekunden im ersten, 8,75 im zweiten Versuch).
Seit Konny Reimann vor acht Jahren nach Amerika ausgewandert ist, berichten vor allem die Sender RTL und Vox regelmäßig über den 56-Jährigen und seine vierköpfige Familie. Inzwischen genießt der kauzige Typ Kultstatus und avanciert zum Werbestar. Seine neue Heimat bei Gainesville im US-Bundesstaat Texas nennt er Konny-Island. Dort lebt der waschechte Hanseate mit Frau Manuela (43) im selbst gebauten Haus Hamburg (mit Leuchtturm).
Die Vermarktungsmaschinerie von "The Reimanns" läuft: Auf ihrer Internet-Seite bieten sie Urlaub in Gästehäusern am See an, vertreiben im Fan-Shop eigene Bücher, Barbecue-Soßen und Kinderkleidung.
"Ich mach alles selber"


Bei der Firma Hees + Peters in der Trierer Metternichstraße sind an diesem Tag Parkplätze Mangelware. Im Auftrag eines Schraubenherstellers schreibt Reimann geduldig Autogramme, legt Grillfleisch auf und beantwortet Fragen seiner Fans.
Dazu gehört auch sein Bezwinger Jörg Kniebel, gelernter Elektroinstallateur und seit zwei Jahren hauptberuflich Rettungssanitäter. "Beim Finale war ich sehr nervös. Aber in 21 Jahren auf dem Bau hab ich das Handling und die Treffsicherheit beim Schrauben bekommen", erklärt Kniebel im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund.
"Brauchst du einen Elek triker?", fragt Kniebel nach seinem Sieg spontan den prominenten Gast. "Nee, ich mach alles selber", antwortet Reimann prompt. Kniebel bleibt also beim Deutschen Roten Kreuz Trier-Saarburg und wird seinen Kollegen einiges zu erzählen haben.
Dennis Schwaben (20) aus Newel-Butzweiler und seine Freundin Lisa Dahm (18) aus Irrel bei Bitburg haben Beweisstücke für ihre Begegnung mit dem prominenten Gast gesammelt: Autogrammkarten, Tasse, Poster, Kappe und Comicbuch. "Er sieht zwar kleiner aus als im Fernsehen, kommt aber genauso cool und witzig rüber", freut sich das junge Paar.
Im Lauf des Tages schauen mehr als 1000 Menschen vorbei. Ob er denn rückblickend wieder aus Deutschland auswandern würde, will ein Fan von Reimann wissen. "Ich hätte das besser schon 30 Jahre früher gemacht. Aber so hatte ich mehr Erfahrung. In Hamburg war es schön, doch in Texas hab ich mir ein neues Paradies aufgebaut."
Im November tourt Konny Reimann durch Deutschland und erzählt auf der Bühne Geschichten aus seinem Leben. Am heutigen Montag ab 9 Uhr ist er Studiogast in der ZDF-Sendung "Volle Kanne" .

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