Dezernent ist mit Triers Fernsehpräsenz "ganz zufrieden"

Trier · Stadtrat Johannes Verbeek und Kulturdezernent Thomas Egger haben sich bei der jüngsten Ratssitzung über die Präsenz Triers in der Kulturberichterstattung des SWR-Fernsehens ausgetauscht. Ohne nennenswertes Ergebnis.

Trier. "Das vielfältige kulturelle Angebot in Trier ist im Landesfernsehen wenig wahrnehmbar." Das ist der Eindruck, den Stadtrat Verbeek (parteilos) beim Fernsehschauen und aus einer kleinen Internet-recherche gewonnen hat. Wie sich "dieser Sachverhalt aus Sicht des Kulturamts differenziert erklären" lasse und "wie sich die Medienpräsenz der Trierer Kulturszene im Landesfernsehen aktiv gestalten und verbessern" ließe, wollte er daher in der jüngsten Stadtratssitzung von Kulturdezernent Egger wissen.
Fakten und Zahlen legte der zwar auch nicht vor. Einen ganz anderen Eindruck als Verbeek hat Egger trotzdem: "Eigentlich kann ich nicht über die Berichterstattung des SWR-Fernsehens klagen." Stadtmuseum, Simeonstift und Theater hätten sich "ausgesprochen positiv über das Interesse des Fernsehens, Beiträge über Museumsausstellungen oder Theaterproduktionen auszustrahlen" geäußert. Grundsätzlich sei die Einschätzung, ob im SWR-Fernsehen ausreichend über das kulturelle Angebot Triers berichtet wird oder nicht, jedoch sehr subjektiv. Vorschreiben könne man den Medien allerdings "aus gutem Grund" nicht, was sie alles berichten sollen und was nicht, beantwortete Egger Verbeeks Frage, wie die Stadt gedenke, die Medienpräsenz Triers im Landesfernsehen zu verbessern. Wie häufig über das Trierer Kulturgeschehen im SWR-Fernsehen tatsächlich berichtet wird, zeigt eine TV-Anfrage bei der Landesanstalt: 23 Beiträge - von der Live-Moderation aus dem Trierer Theater bis zu Konzerttipps im Veranstaltungskalender - gab es in diesem Jahr in der Landesschau. Dazu kommen etliche Filme der Kultursendung LandesArt, mehrere Sonderproduktionen und - ganz aktuell - eine zweiteilige Dokumentation "Die Römer im Südwesten", für die auch an der Porta Nigra, in den Kaiserthermen und im Landesmuseum gedreht wurde.
Zwar würde die Bundesgartenschau in Koblenz und Mainz als "Stadt der Wissenschaft 2011" zurzeit zwangsläufig "einen gewissen Raum einnehmen", erklärt SWR-Pressesprecherin Heike Rossel. Die These, das Kulturgeschehen in Trier sei im SWR-Fernsehen unterrepräsentiert, träfe allerdings nicht zu. Worüber berichtet würde, entscheide sich nach journalistisch-redaktionellen Kriterien. Man sei zwar dankbar für Hinweise auf interessante Entwicklungen und Veranstaltungen, allerdings würden "die Entscheidungen in keinem Fall von außen beeinflusst", erklärt Rossel. woc
Meinung

Rumstochern im Nebel
Was für eine Luftnummer! Ohne konkrete Kritik, welche Trierer Kulturereignisse genau vom SWR angeblich unberücksichtigt geblieben sein sollen, hat Verbeek seine Anfrage rausgehauen. Ganz private Fernseherlebnisse und eine Mini-Suchanfrage auf den SWR-Internetseiten haben ihm ausgereicht, um Stadtrat und Öffentlichkeit mit seiner Nachfrage nicht nur zu langweilen sondern auch aufzuhalten. Ganz zu schweigen von seiner seltsamen Vorstellung, die Stadtverwaltung könne aktiv Einfluss nehmen auf das, was der SWR als freies Medium für berichtenswert hält. Doch Kulturdezernent Egger macht\'s nicht (viel) besser: Seine Antwort basiert ebenfalls auf persönlichen Eindrücken. Zwar merkt Egger an, dass der SWR der einzig richtige Ansprechpartner wäre für eine valide Gesprächsgrundlage - nachgefragt hat er selbst dort allerdings auch nicht. Dabei hätte der Sender ruck-zuck mit einer vollständigen, umfänglichen Liste mit den Kulturberichten über Trier in den letzten zwei Jahren dienen können. Statt im Nebel rumzustochern, hätte man damit über Konkretes sprechen können. c.wolff@volksfreund.de

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