Die abgrundtiefe Liebe

Aufs Kreuz gelegt. Wer will schon aufs Kreuz gelegt werden? Hilflosigkeit und Ohnmacht, Erleiden von Schmerzen und Ausweglosigkeit gehören zu den Erfahrungen, um die wir uns nicht reißen. Dennoch erleben Menschen rund um den Planeten und zu allen Zeiten solche Augenblicke.

Dann bleibt vom Leben scheinbar nichts mehr übrig, die Frage nach dem "Warum?" im Halse stecken, im Leiden und angesichts des Todes ist mehr Spott als Anteilnahme zu hören. Ausgerechnet solch eine Alltagserfahrung ist Hintergrund des heutigen Feiertages. Und ich sage: "Gott sei Dank!" Der sich da aufs Kreuz legen lässt, ist Gott selbst in seinem Sohn. Nicht aus Einfalt oder Sehnsucht nach Applaus, sondern weil Gott abgrundtief liebt, teilt er auch die dunkelsten Erfahrungen unseres Menschseins mit uns. So nahe ist uns Gott. Es macht mich nachdenklich, dass Menschen einander solches Leid zufügen können. Es lässt mich aber hoffen, dass ich auch in den dunkelsten Augenblicken meines Lebens mit ihm rechnen darf, weil er sich auf seine Liebe zu mir hat festlegen lassen. Das lässt mich hinsehen, wo ich dem Leid begegne, weil ich in dem leidenden Mitmenschen den erkennen darf, dem Gott nahe ist. Das lässt mich froh werden, weil ich sehe, wie sehr er zu seinem Wort steht, das von Vergebung und Umkehr spricht. Christoph Pistorius, Superintendent

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