Die alte Hauptpost wird zum Hotel
Die alte Hauptpost am Kornmarkt soll in ein Hotel verwandelt werden. Der Entwurf dazu stammt vom luxemburgischen Architekturbüro "Hermann&Valentiny und Partner". François Valentiny war bis 2007 im Architektur- und Städtebaubeirat der Stadt - dessen Mitglieder nicht in Trier planen und bauen dürfen.
Trier. Als "kaiserliche Oberpostdirektion" entstand von 1879 bis 1882 das monumentale Gebäude am nordwestlichen Rand des Kornmarkts. Noch heute verleiht die neubarocke Fassade dem Platz sein Gesicht und immer noch beherbergt das Gebäude eine Post-Filiale. Seit mehr als zehn Jahren - nach dem Umzug der Hauptpost mit ihren vielen Büros in die Moltkestraße - steht das seit 2003 denkmalgeschützte Gebäude jedoch größtenteils leer.Insgesamt besteht der Komplex zwischen Kornmarkt und Metzelstraße aus sechs Gebäuden und Anbauten. 6100 Quadratmeter hat das Gelände. Rund 13 100 Quadratmeter Bruttogeschossfläche bieten die vier- bis fünfgeschossigen Häuser. Besitzer ist die Deutsche Telekom, die die Vermarktung der Immobilie dem bundesweiten Vermögens-Verwalter "Corpus Sireo" anvertraut hat. Wellness-Bereich und Konferenzräume
"Wir planen eine Mischnutzung für den Komplex", erklärt Corpus-Sireo-Projektleiter Benjamin Schümer. Zu einem Drei- bis Vier-Sterne-Hotel mit 100 Zimmern, Wellness-Bereich und Konferenzräumen soll das 130 Jahre alte Behörden-Haus werden. Ins Erdgeschoss einziehen soll ein Restaurant mit Außenterrasse im bisher nicht zugänglichen Innenhof. Auch Wohnungen und Einzelhandelsflächen sollen entstehen. "Wie sich das im Einzelnen auf die Gebäude verteilen soll, ist noch in der Planung", erklärt Schümer. Fest stehe, dass an der denkmalgeschützten Fassade nur "minimale chirurgische Eingriffe" vorgenommen würden. Der Luxemburger Architekt François Valentiny habe dazu einen Entwurf vorgelegt. "Wir haben uns für François Valentiny entschieden, weil er schon mehrere Hotels entworfen und Erfahrung mit denkmalgeschützten Objekten hat", erklärt Schümer. Die Qualität des Entwurfs von Valentiny stieß beim Trierer Denkmalpflegebeirat nicht auf größere Kritik. "Aber Mitglieder des städtischen Architektur- und Denkmalpflegebeirats dürfen in Trier eigentlich nicht selbst tätig werden", beanstandet ein Beiratsmitglied. Valentiny ist zwar Anfang 2007 turnusgemäß aus dem Trierer ASB ausgeschieden. In dessen Geschäftsordnung heißt es jedoch: Mitglieder des ASB "dürfen zwei Jahre vor und zwei Jahre nach ihrer Beiratstätigkeit in Trier nicht planen und bauen". Bei "Hermann&Valentiny und Partner" wiegelt man ab: "Der Entwurf für das Hotel am Kornmarkt stammt nicht ausschließlich von Valentiny, sondern auch von mir", erklärt der Mitinhaber des luxemburgischen Architekturbüros, Werner Feltes. Außerdem habe er selbst und nicht Valentiny die Projektleitung inne. Eine Verquickung zwischen ASB und Hotel-Planung bestehe daher nicht. "Ich habe da keine Bedenken", erklärt Feltes.Erfahrung mit denkmalgeschützten Postgebäuden hat Corpus Sireo: Auch die unter Schutz stehende Residenzpost am berühmten Münchener Opernplatz hat sie in ein Hotel verwandelt und dieses anschließend an einen Investor verkauft. "Läuft alles glatt, können wir Mitte 2009 mit dem Umbau der Trierer Hauptpost beginnen", erklärt Projektleiter Schümer. "Einige Millionen" wolle man investieren. Fertig sein könnte das Hotel nach einer Bauzeit von 24 Monaten Mitte 2011.