Die Angst vor der Straße

TRIER. Sie gehört zu den meistbefahrenen Straßen Triers: die Luxemburger Straße. Doch zwischen Römerbrücke und der Kreuzung Richtung Konrad-Adenauer-Brücke gibt es weder Zebrastreifen noch Ampelanlagen, die Fußgängern den Überweg erleichtern könnten. Nun gab es einen Unfall mit einem zehnjährigen Mädchen.

Laut scheppern unzählige LKW über zentimetertiefe Bodenlöcher, die sich zwischen Kopfsteinpflaster und Asphaltresten gebildet haben. Auf der Luxemburger Straße scheinen nur wenige Fahrer Rücksicht auf das 50-Stundenkilometer-Tempolimit zu nehmen. Lisa-Marie Spang fürchtet den Verkehr vor ihrer eigenen Haustür - seit das Mädchen vor einigen Tagen angefahren wurde. Da sprang die Zehnjährige hinter einem Auto auf die Straße. Ein 44-jähriger Fahrer konnte wohl nicht mehr rechtzeitig bremsen, sodass Lisa-Marie über die Kühlerhaube geschleudert wurde und mit Schlüsselbeinbruch, Gehirnerschütterung und Schürfwunden ins Krankenhaus musste. Seitdem leidet das Mädchen nach eigener Aussage unter Schmerzen in der Schulter und der Angst, allein die Straße zu überqueren. Ihre Mutter Michaela Spang gibt dem Autofahrer die Schuld für den Unfall: "Es stimmt zwar, dass der Autofahrer gar nicht hätte reagieren können. Aber nicht, weil er Lisa-Marie zu spät gesehen hätte, sondern weil er viel zu schnell gefahren ist." Und da sei er nicht der einzige. Draußen auf der Straße herrsche ein regelrechtes Verkehrschaos, sagt sie. Ob der Fahrer jedoch tatsächlich zu schnell gefahren ist, prüft die Polizeiinspektion Trier noch. Die Verkehrssituation in der Luxemburger Straße ist für die Anwohner schwer erträglich. Als Verbindungsstraße zwischen den Trierer Gewerbegebieten und der Autobahn nach Luxemburg sei die Lärmbelästigung durch LKW besonders schlimm - sogar in der Nacht: "Mehr als fünf Stunden am Stück kann man kaum schlafen", sagt Stefan Lorig, Onkel von Lisa-Marie. Schuld daran sei aber auch der marode Zustand der Straße, auf der jegliche Markierungen fehlten: "Der Reiz für riskante Überholmanöver ist deshalb besonders groß", sagt Lorig. Um auf diese Gefahr aufmerksam zu machen, hat er nach dem Unfall nun mehrere Warnschilder vor der Haustür postiert. Langfristig könne dies aber kaum die Raser stoppen, sagt Lorig. "Was wir brauchen, sind Zebrastreifen für die Kinder und ein Nachtfahrverbot für die LKW", sagt Michaela Spang. Stefan Lorig reicht das nicht: "Die Straße muss grunderneuert werden", sagt Lorig. Das habe Oberbürgermeister Helmut Schröer ihnen schon vor Jahren versprochen. Die Ereignisse in der Luxemburger Straße rufen derweil Erinnerungen an ähnliche Begebenheiten in den 90er-Jahren in der Franz-Georg-Straße in Trier-Nord wach. Dort wurde Tempo 30 eingeführt, nachdem es zwei Verkehrstote gegeben hatte. Wie ist Ihre Meinung? Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis Sonntag, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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