Die Anklage: Mordversuch aus Eifersucht

Weil er seinen Rivalen aus Eifersucht mit Säure überschüttet und danach mit einem Hammer angegriffen haben soll, muss sich ein 36-Jähriger wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten. Die Schilderung des Attackierten prägte den ersten von drei geplanten Prozesstagen.

Trier. Still und geradezu demütig sitzt der Angeklagte zwischen seiner Anwältin Martha Schwiering und der Dolmetscherin. Sein Französisch ist so leise, dass nur sie ihn versteht. Der aus Mauretanien in Nordwest-Afrika stammende 36-Jährige will zum Vorwurf des versuchten Mordes nichts sagen. Sein Blick bleibt auf die Tischplatte vor ihm gerichtet, als Staatsanwalt Manfred Stemper die Anklage präsentiert.

Die hat es in sich: Es geht um versuchten Mord. Der Angeklagte habe seinem Opfer, einem in Trier lebenden und arbeitenden 31-Jährigen, im August 2009 vor dessen Wohnung in der Luxemburger Straße aufgelauert. Mit einem Behälter, in den er eine ätzende säureähnliche Flüssigkeit gefüllt hatte, und einem Hammer habe er gewartet, bis der Ahnungslose von seiner Arbeitsstelle nach Hause kam und seine Wohnungstür aufschließen wollte.

Zuerst kam die Säure, so schildert der Angegriffene die Szene. "Ich habe zuerst gedacht, einer der Bauarbeiter hat einen Eimer Wasser im Treppenhaus stehen lassen und der ist dann irgendwie umgekippt", sagt der 31-Jährige vor Gericht aus. Dann sei der Angeklagte die Treppe her unter auf ihn zugestürmt, einen Hammer zum Schlag erhoben. "Je vais te tuer", habe er geschrien. Ich werde dich töten. "Ich habe instinktiv die Hände hochgerissen, um den Hammer abzuwehren", sagt das Opfer. "Er wollte meinen Kopf treffen." So habe der Hammer Hände und Arme getroffen. "Ich bin dann einfach weggelaufen und habe um Hilfe gerufen."

Der 31-Jährige sei auf die Luxemburger Straße geflüchtet und habe weiterhin um Hilfe gerufen. "Dann habe ich auch gemerkt, dass ich immer weniger sehe und dass diese Flüssigkeit wohl doch kein Wasser war."

In der Moschee des Islamischen Kulturzentrums Trier, die nicht weit von seiner Wohnung entfernt ist, habe man ihm dann geholfen und sowohl die Polizei als auch den Notarzt gerufen. Im Elisabeth-Krankenhaus Trier wurde der Angegriffene operiert. Die Netzhaut des linken Auges hatte sich durch die Säure abgelöst. Die Sehkraft konnte gerettet werden, "aber bis heute habe ich Beschwerden, die mich auch bei der Arbeit behindern". Das Motiv des Angeklagten ist aus Sicht der Staatsanwaltschaft und des Attackierten völlig klar. Eifersucht. Das Opfer - hier muss die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz mehrfach nachfragen - war der Frau näher gekommen, mit der der Angeklagte vorher zusammen war und ein gemeinsames Kind hat. Sie hatte die Beziehung beendet, das räumt auch der Beschuldigte ein. "C'est ça." Das war's. "Um vier Uhr morgens." Doch zum Tatvorwurf sagt er nichts.

Der Prozess wird am 2. März fortgesetzt.

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