Die Bahn im Wort: Lärmschutz

Das Thema "Bahnemissionen" bewegt die Gemüter. Rund 100 Bürger waren zum TV-Stammtisch am Donnerstagabend ins Bürgerhaus gekommen, außerdem sechs Bahnsprecher, Kommunalpolitiker, Landtagsabgeordnete, Behördenleiter und der Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster. Die Gesprächsatmosphäre unter Moderation von TV-Reporterchef Frank Giarra blieb sachlich.

 Rund 100 Teilnehmer beim TV-Stammtisch mit Moderator Frank Giarra (stehend) belegen die Sorge der Bahnanlieger. TV-Foto: Gabriela Böhm

Rund 100 Teilnehmer beim TV-Stammtisch mit Moderator Frank Giarra (stehend) belegen die Sorge der Bahnanlieger. TV-Foto: Gabriela Böhm

 Obwohl sich Anlieger der Bahn in verschiedenen Orten über Emissionen des Güterverkehrs beklagen, spricht Peter Westenberger (Zweiter von rechts) vom Bahn-Umweltzentrum von einem „singulären Problem“ in Ehrang. Mit auf dem Bild: (von links) Oliver Faber, Marek Polster und Jan Büge. TV-Foto: Gabriela Böhm

Obwohl sich Anlieger der Bahn in verschiedenen Orten über Emissionen des Güterverkehrs beklagen, spricht Peter Westenberger (Zweiter von rechts) vom Bahn-Umweltzentrum von einem „singulären Problem“ in Ehrang. Mit auf dem Bild: (von links) Oliver Faber, Marek Polster und Jan Büge. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Aus Köln, Mainz, Berlin und Brandenburg-Kirchmöser waren die Bahnleute auf Initiative des Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (CDU) aus Pfalzel für den TV-Stammtisch angereist. Am 5. Juni hatte der Trierische Volksfreund bereits über die Anwohnerbeschwerden in Ehrang wegen starker Geruchs-, Lärm- und Staubbelästigungen berichtet, sagte Giarra zur Begrüßung im Henry-Zingen-Saal des Bürgerhauses. Der Leiter des Gesundheitsamts, Harald Michels, wartete mit brandaktuellen Ergebnissen auf. Während staubige Ablagerungen entlang der Gleise bedenkliche Schwermetallablagerungen mit Zink und Blei aufgewiesen hätten, seien die Werte von Bodenproben im ungefährlichen Bereich. Unzweifelhaft seien die Ablagerungen dem Zugverkehr zuzuordnen.Jan Büge, Leiter Umweltdienste im Bahn-Umwelt-Zentrum, bezweifelte unter Unmutsbekundungen des Publikums die korrekte Probenahme ("Kratz- statt Wischprobe") durch das Gesundheitsamt - die Bahn habe geringere Schwermetallwerte ermittelt. Das führte bei einigen Bürgern zu der Forderung nach methodenunabhängigen Messungen neutraler Institute - "sonst spielt die Bahn wieder alles herunter". Man einigte sich drauf, dass nach dem Ergebnis weiterer Gemüseproben zunächst Bahn und Gesundheitsamt weitere Analysen in Kooperation durchführen werden. Auch Professor Willy Werner, Universität Trier, setzte sich für unabhängige Luftmessungen sein. Gleichfalls Peter Simon, Grünen-Sprecher des Kreisverbands Trier-Saarburg, der die klare Ermittlung der Emittenten vermisste.Thema "Geruchsbelästigung": Ursächlich dafür seien die mit bis zu 5000 Tonnen beladenen Eisenerzgüterzüge, sagte Peter Westenberger (Bahnumweltzentrum). Er sprach von einem "unhaltbaren Zustand, der abzustellen sei". Auf der Gefällstrecke von Koblenz nach Trier müssten die Züge von 80 auf 40 Stundenkilometer herunterbremsen. Neu eingesetzte Verbundstoff-Bremssohlen könnten ursächlich für das Problem sein, sagte Hans-Joachim Braune von der Umweltschutzabteilung "Railion". Man sei bereits mit dem Hersteller der Bremsen im Gespräch. Zugführer sollten zukünftig angehalten werden, "vorausschauend und rechtzeitig den Bremsvorgang einzuleiten". Zudem werde man die Einfahrtslage vom Bahnhof Ehrang überprüfen und gegebenenfalls bauliche Maßnahmen sowie den Signalstandort überprüfen.Etliche Fragen blieben offen, räumten die Bahnvertreter ein und versprachen Klärung, woher beispielsweise die verschiedenen Staubwolken um die Züge herumkämen. Für klare Aussagen sorgte Bernhard Kaster. Einschränkungen von Bahn-Sprecher Oliver Faber zum Trotz bekräftigte er, dass die Bahn eine klare Zusage zum Bau von Lärmschutzwänden für 2009 erteilt habe. Unter anderem soll im Bereich der Kapellenstraße und Quinter Straße eine 4,1 Kilometer lange Lärmschutzwand errichtet werden. Annemarie Simon überreichte den Bahnvertretern eine Liste mit 350 Protest-Unterschriften. "Sie haben viel um den heißen Brei herumgeredet", meinte sie abschließend. Aber: "Wir machen weiter!"

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