"Die Basilika erhält ein Stück ihrer Seele zurück"

Trier · Karg, gewaltig und schlicht erhebt sich die nach dem Krieg wieder aufgebaute Trierer Konstantin-Basilika. Neben der kleinen Schuke-Orgel besitzt sie nun mit der neuen Eule-Orgel ein Instrument, das dem mächtigen Bau gerecht wird. Mit einem Festgottesdienst und Festakt wurde die neue Orgel gestern eingeweiht.

 Voll besetzt ist die evangelische Konstantin-Basilika, als ihre neue Hauptorgel eingeweiht wird. TV-Foto: Dorothee Quaré

Voll besetzt ist die evangelische Konstantin-Basilika, als ihre neue Hauptorgel eingeweiht wird. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Kurz nach 10 Uhr ist es, als das rote Licht angeht - der Deutschlandfunk sendet live. Zuhörer aus ganz Deutschland lauschen nun den Klängen der neuen Eule-Orgel, die am Sonntag in der Konstantin-Basilika mit einem Festgottesdienst und anschließendem Festakt eingeweiht wird.
Schön, prächtig und geheimnisvoll wie der gleichnamige Nachtvogel strahlen die drei imposanten silbernen Türme an der Südwand der Basilika. Rundfunkpfarrerin Annette Bassler stellt den Zuhörern am Radio die evangelische Kirche und ihre wechselvolle Geschichte näher vor. "Acht Jahre sind eine lange Zeit, auch für einen Orgelbau", sagt Georg-Friedrich Lütticken, Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Trier. Das monumentale Instrument mit mehr als 80 Registern, erbaut von Eule-Orgelbau aus Bautzen, sei eine "besondere architektonische Leistung". Anne-Christin Eule lässt die Zuhörer im Anschluss an den Gottesdienst am Werdegang der Orgel teilhaben.
Die ersten Klänge


Und dann erklingt sie zum ersten Mal. Organist Martin Bambauer spielt eine Improvisation über "Machet die Tore weit". Atemloses Lauschen in der vollbesetzten Kontantin-Basilika.
In seiner Predigt spricht Präses Manfred Rekowski über den Einzug Jesu in Jerusalem. Er ruft auf zum Einsatz für die Schwachen dieser Welt auf, zu Gastfreundschaft und Hilfe zur Selbsthilfe. Mitgestaltet wird der Gottesdienst vom Evangelischen Posaunenchor, dem Kinderchor, dem Caspar-Olevian-Chor und dem Trierer Bachchor, den Presbytern Irmgard Seel und Martin Schulte sowie dem Organisten Ulrich Krupp.
Wenige Minuten vor 11 Uhr ist es, als Pfarrer Guido Hepke den abschließenden Segen spricht. "Der Wiederaufbau der Konstantin-Basilika, die fast auf den Tag genau vor 70 Jahren zerstört wurde, ist hiermit abgeschlossen", sagt Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim anschließenden Festakt. "Mit der neuen Hauptorgel erhält die Basilika ein Stück ihrer Seele zurück." Für Christoph Pistorius, Vizepräses der Evangelischen Landeskirche, ist die Konstantin-Basilika nun ein "angemessenes Gegenüber zum Kölner Dom", was Oberbürgermeister Klaus Jensen in seiner Ansprache aufgreift: "Gut, dass der Kölner Dom in Köln steht. Wir haben die Basilika und sind sehr glücklich darüber!" Die Frage, ob es angemessen sei, mehr als 3,4 Millionen Euro für einen solchen kulturellen Zweck auszugeben, beantwortet er mit einem uneingeschränkten Ja: "Die Diskussion darüber ist unzulässig." DQ
Extra

Mit Begeisterung reagieren viele Besucher auf den Klang der neuen Orgel. "Ich bin ganz berührt", sagt Charlotte Kleinwächter aus Trier. "Er ist wirklich beeindruckend, wie die einzelnen Töne zum Tragen kommen." "Sie ist imposant und erfüllt den Raum", sagt Maria Weiß aus Trier. Ihr Mann Horst bestätigt: "Im Vergleich zu der früheren Schuke-Orgel ist der Raumklang überwältigend." "Ich bin überrascht, wie hervorragend die Basilika den Orgelklang überträgt, wenn die Orgel an der richtigen Stelle steht", sagt der frühere Kantor und Kirchenmusikdirektor Ekkehard Schneck. DG

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