Die besten sechs von 60 000

Trier · 18 Nachwuchskünstler bekommen in den nächsten neun Monaten die Gelegenheit, ihre Kunst im Mensa-Gebäude der Uni zu präsentieren. Zu sehen sind Aquarelle, Porträts, Zeichnungen und Fotografien. Mehrere Dutzend Bewerbungen und jede Menge Klicks auf Facebook erhielt das Studierendenwerk auf seinen Aufruf hin.

 Er bringt die Reichstagskuppel in die Uni-Cafeteria: Student und Fotokünstler Thomas Czikmantori ist der erste, der im „bigO“ der Universität ausstellen darf. Tv-Foto: Lisa Bergmann

Er bringt die Reichstagskuppel in die Uni-Cafeteria: Student und Fotokünstler Thomas Czikmantori ist der erste, der im „bigO“ der Universität ausstellen darf. Tv-Foto: Lisa Bergmann

Trier. Dieser Ansturm hat selbst den Veranstalter überrascht: "Unser wenig spektakuläres Angebot hat sich zu etwas sehr Großem entwickelt", sagt Andreas Wagner, Leiter des Studierendenwerks Trier. "Da haben wir eine kleine, aber feine Nische entdeckt."
Vor fünf Wochen starteten sie den Aufruf "Hier ist Platz für Ihre Werke - Galerie auf bigO sucht Künstler", die Studierenden der Universität Trier waren eingeladen, sich mit ihrer Kunst für eine eigene Ausstellung in der Cafeteria im Forum der Universität zu bewerben. 1000 Klicks bekam das Angebot schon in den ersten 24 Stunden im sozialen Netzwerk Facebook. Nun wurde die erste Ausstellung im "bigO", dem runden Anbau der Cafeteria, eröffnet.
"Dieser Ort eignet sich allein aufgrund seiner Form hervorragend, weil ein regelrechter Umlauf um die Werke möglich ist". Rund um das Treppengeländer in der Mitte der Plattform sind die Werke auf Rahmen aufgespannt.
Den Anfang macht Thomas Czikmantori, Student der Psychologie. Dies ist seine erste Ausstellung, die besten sechs von insgesamt 60 000 Bildern hat er dafür ausgewählt. Struktur ist das Thema aller Motive. "Strukturen faszinieren mich, sowohl die künstlich von Menschen geschaffenen als auch natürliche", sagt Czikmantori. Diese Strukturen hat er mit seiner Kamera eingefangen, so sind etwa riesige Höhlen oder das Innere der Reichstagskuppel in zum Teil faszinierenden Perspektiven zu sehen.
Es mag überraschend scheinen, dass gerade das Studierendenwerk sich derart um die Kunst bemüht. "Was die wenigsten wissen, ist, dass unsere Satzung auch die kulturelle Förderung der Studierenden vorschreibt. Wir sind nicht nur für Wohnen und Essen zuständig", erläutert Wagner. Der Aufruf zur Ausstellung habe viel Potenzial unter den Studierenden gezeigt: "Nicht nur die Menge der eingereichten Werke war überraschend, sondern auch deren Qualität." Gezeigt werden die Ausstellungen in der Reihenfolge, in der auch die Bewerbungen eingingen. Auswahlkriterien gab es keine: "Wir wollen die Kunst nicht beurteilen, sondern einfach Raum dafür bieten", sagt Wagner. Alle zwei Wochen wird nun eine andere Ausstellung zu sehen sein, gezeigt werden nicht nur Fotografien, sondern auch Aquarelle, Porträts und Zeichnungen. Insgesamt neun Monate lang bietet das "bigO" den Studierenden und Mitarbeitern der Universität nun nicht mehr nur kulinarische, sondern auch künstlerische Muße.
Extra

Thomas Czikmantori (26) ist der erste ausstellende Künstler. Der gebürtige Rumäne wuchs in Bayern auf und studiert Psychologie in Trier. Für ein Auslandsjahr in England kaufte er sich die erste Kamera, seit dem sind mehr als 60 000 Bilder entstanden. "Ich habe immer eine Kamera dabei, so können die Motive mich finden", sagt er. Die richtige Technik brachte er sich selbst bei, aus Büchern und durch das aufmerksame Studieren anderer Fotografien. lbe

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