"Ich hab kein Wort verstanden", sagt Bernd Stelter, "aber ich habe gleich gemerkt, dass das ein unglaublich tolles, stimmungsvolles Lied ist." Die Rede ist von "Hei senn eich" der Trierer Mundartband Leiendecker Bloas. Das ist nicht neu, sondern stammt aus dem Jahr 2011 und kommt seitdem im Trierer Karneval wie auch bei anderen Auftritten der Bloas gut an, denn der Refrain ist denkbar einfach mitzusingen - selbst für des Trierischen nicht mächtige Zuhörer. Über einen kleinen Umweg bekam auch Bernd Stelter Kenntnis von dem Song.

Äbbi Simons, Bassist der Leiendecker-Bloas und Profi-Musiker, ist ein guter Bekannter von Heike Beckmann, Musikerin und Kabarettistin aus Köln. Simons spielte ihr Aufnahmen der Leiendecker-Bloas vor - und sie war hin und weg von "Hei senn eich". Heike Beckmann hat das Stück auf Kölsch übersetzt und am Düsseldorfer Kom(m)ödchen, wo sie öfter auftritt, gesungen. Dort hat, so berichtet die Bloas mit einigem Stolz, Bernd Stelter das Lied gehört - und wollte die Komposition unbedingt haben. Stelter rief Peter May, Bloas-Keyboarder, an und fragte, ob es Einwände gebe. Die gab's natürlich nicht - und so ist das Lied nun auch außerhalb Triers in Umlauf.

Zu hören ist es auf der WDR-4-CD "Karneval der Stars" - in einer Reihe mit allem, was Rang und Namen hat im Kölner Karneval, also mit den Bläck Fööss, den Höhnern, den Paveiern, Kasalla und vielen mehr. Außerdem ist es unter dem neuen Namen "Riesenknutscherei" zu hören als "Sessionslied" bei allen Live-Auftritten von Bernd Stelter.

Und das sind eine Menge. Nach dem Auftakt vor 35.000 Zuschauern auf dem Kölner Heumarkt hat Stelter jetzt noch rund 150 Auftritte im Karneval, darunter auch einige bei den großen Fernsehsitzungen. "Das kennt am Ende der Session im Rheinland jeder", sagt Bernd Stelter und berichtet von ersten begeisterten Reaktionen. "Das Lied kommt wirklich gut an - die Leute können sofort mitsingen und mitklatschen."

Bei seiner hochdeutschen Version ist Stelter dem Trierer Original zumindest sinngemäß treu geblieben - denn hier wie dort geht es ums Knutschen. "Ich habe vor 25 Jahren bei meinem ersten Karnevalsauftritt meine Frau kennengelernt", erzählt Stelter, "und das wollte ich dieses Jahr auch in ein Lied packen." Persönlich kennengelernt hat er die Bloas-Musiker noch nicht. "So wie ich die auf dem Foto und im Internet gesehen habe, scheinen das aber lustige Jungs zu sein", sagt er im Gespräch mit dem TV - womit er zweifellos recht hat.

Ein gemeinsamer Auftritt ist bisher nicht geplant. "Aber die müssten eigentlich mal nach Köln kommen und so einen Tag mit vier bis fünf Auftritten mitmachen", meint Stelter - vielleicht wird's ja doch noch was mit dem "Hei sinn eich/Riesenknutscherei"-Duett.

Helmut Leiendecker ist jedenfalls "sehr stolz", dass nun erstmals ein Stück seiner Bloas gecovert wurde - und dann auch noch von Bernd Stelter höchstselbst - "echt quant", sagt Leiendecker.

Vier bis fünf Auftritte am Abend - das schaffen er und seine Musiker mitunter auch, schließlich sind sie musikalisch das Non-Plus-Ultra im Trierer Karneval. Dass sie noch weitere starke Stücke mit Mitsing-Qualitäten im Repertoire haben ("Muuselindijanao", "Es Faosenaocht", "Pochda", "Trier gett de Hauptstadt von Europa", "Petrus") erfährt Stelter erst im Gespräch mit dem TV. Die schmunzelnde Reaktion: "Echt? Da brauch ich die nächsten Jahre ja gar nichts mehr zu komponieren!"

"Hei sinn eich" ist einer von elf Titeln auf der nächsten CD der Bloas. Sie wird "Gaddeng" heißen und Ende November erscheinen. Mehr dazu gibt es demnächst im TV.Der Textvergleich

 Trierisch von der Leiendecker Bloas:
Hei senn eich, eich, eich/
lao bess dau, dau, dau/
Komm bei meich, meich, meich/
dau kries e Schmatzer ganz für lau./
Dau bes lao, lao, lao/
Und eich senn hei, hei, hei /
Majusebetter wat'n Knutscherei!/
Aoh! Majusbetter wat'n Knutscherei! Auf Hochdeutsch in der Version von Bernd Stelter:
Hier steh ich, ich, ich/
Und da bist du, du, du/
und dann kommt Zufall oder
Schicksal oder irgendwas dazu./
Hier steh ich, ich, ich/
Bist du dabei, bei, bei?/
Dann gibt das hier ne Riesenknutscherei./
Ja, dann gibt das hier ne Riesenknutscherei!