Die Blockflöte ist ihre Nummer eins

Eigentlich ist sie nur ein Stück Holz; ein uraltes Instrument, einfach zu spielen. Ihrer Schulblockflöte ist Lina Alirezania aus Gusterath längst entwachsen. Die 15-jährige Jungstudentin spielt eigene Konzerte, gewann "Jugend musiziert"-Bundeswettbewerbe und ein Stipendium der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (Zirp).

 Talentierte Nachwuchsmusikerin: Die 15-jährige Lina Alirezania aus Gusterath ist Meisterin auf der Blockflöte. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Talentierte Nachwuchsmusikerin: Die 15-jährige Lina Alirezania aus Gusterath ist Meisterin auf der Blockflöte. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Gusterath. Mit einem Orchester zusammenzuspielen - das ist der größte Traum von Lina Alirezania. "Es ist ein wahnsinniges Gefühl, wenn das Orchester hinter mir sitzt und mich begleitet." Die 15-Jährige aus Gusterath spielt ein typisches Soloinstrument: Blockflöte. Zweimal hat sich ihr Traum schon erfüllt - im kleineren Rahmen; mit dem Streicher-Ensemble "Camerata Cusana" beim Moselmusikfestival 2007 und im Sommer bei "Klassik auf dem Vulkan". "Die haben mich als Solistin ernst genommen", schwärmt sie.

Als Sechsjährige begann Lina mit dem Blockflöten-Unterricht. Mit Birgit Häußer habe sie eine Lehrerin, die sie gut fördere. "Sie verlangt viel - das ist gut so." Denn 2005 gewann Lina in einem Blockflöten-Trio den ersten ihrer bislang drei ersten Preise bei "Jugend musiziert" auf Bundesebene. Das habe sie angespornt, "weil ich ein Ziel hatte". Zurzeit bereitet sie sich erneut auf den Ausscheid vor, mit einem extra komponierten Stück von Gerhard Braun, das auch auf CD aufgenommen wird.

Wichtig sei, immer wieder Auftritte zu haben. "Ich brauche die Bühne, den Ansporn, um weiter zu kommen." Deshalb nehme sie an Wettbewerben teil. Zwei bedeutende gewann sie 2008 im Duo mit Annabell Opelt (19), Montabaur: Den ersten Platz beim "Jugend musiziert"-Bundesentscheid - mit Höchstpunktzahl - und das Stipendium. Als sie ihr jazziges Stück mit Bach-Imitaten vortrugen, habe die Jury gelacht und gefragt, ob sie auch was Seriöses hätten - hatten sie: ein Stück von John Baldwin. "Wir haben die anderen beim Vorspielen gehört und dachten, wir haben keine Chance." Daher sei sie nach ihrem Vortrag direkt gegangen und erfuhr erst auf dem Bahnsteig von ihrem Sieg.

Klavier als Zweitinstrument



Musizieren auf so hohem Niveau ist ein zeitintensives Hobby. Denn neben dem täglichen Üben und dem Unterricht bei Häußer ist Lina seit Sommer 2007 Jungstudentin des Mozarteums Salzburg bei Dorothee Oberlinger, einer der besten Blockflötistinnen deutschlandweit. "Sie ist mein Vorbild und hat mir neue Horizonte eröffnet." Bei ihr habe sie die Freiheit für eigene Interpretationen. "Sie erklärt mir die Stücke, damit ich eine Vorstellung des Werks erhalte. Ich muss Bilder, Farben vor Augen haben. Die sieht dann auch der Zuhörer."

Ob sie Musik studieren wird, weiß die Schülerin, die die zehnte Klasse des Hindenburg-Gymnasiums besucht, noch nicht. "Ich will mir alle Türen offen halten." Es sei schwer, im Musikleben zu bestehen; da ist sie ganz realistisch. Doch ein Leben ohne Musik könne sie sich nicht vorstellen. Damit ihr alle Möglichkeiten bleiben, nimmt sie seit 2008 Klavierunterricht bei Georg Weege - als Zweitinstrument, wie sie betont.

Denn ihre Nummer eins ist die Blockflöte - Lina hat 13, in verschiedenen Tonlagen - ein vielseitiges Instrument. Es gebe viele Stücke aus Renaissance und Barock, aber auch neue, jazzige. "Besonders mag ich Vivaldi." Das sei virtuose Musik, wunderschöne Melodien. Mit ihrer Freude am Blockflötenspiel will sie auch Vorurteile ausräumen. "Es ist eine gute Vorbereitung, doch es geht mehr", sagt sie. "Man kann damit jede Musik spielen."

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