Verkehr Die Brücke, die Radfahrer zur Verzweiflung bringt
Schweich · TV-Leser Dietger Härtel setzt sich für eine bessere Wegeführung bei Schweich ein und hat Vorschläge parat.
Georg Derks und sein Sohn Manuel stehen ziemlich ratlos mit ihren Rädern am Straßenrand unter der Schweicher Autobahn-Hangbrücke. Über den Moselradweg sind sie an diesem Morgen von Trittenheim nach Schweich geradelt, und die Fahrt soll weitergehen an die Obermosel nach Palzem. Doch wo geht es eigentlich weiter? Entlang der Autobahn in Richtung Kenn oder doch zurück über die Brücke auf die andere Moselseite nach Schweich? Solche Orientierungsprobleme wie an der Schweicher Brücke hatten Vater und Sohn nicht, seit sie ihre Moseltour in Koblenz gestartet haben.
Die Derks sind nicht die einzigen, die an diesem Knotenpunkt Probleme haben. Man sieht Radfahrer, die ihre Köpfe über Karten gebeugt haben oder eine Hinweistafel am Straßenrand studieren. An diesem Morgen ist der Moselradweg stark frequentiert. Einige Radfahrer überqueren die Brücke fahrend, andere schieben ihr Gefährt auf dem Bürgersteig, wobei offenbar keiner so richtig weiß, ob der obere oder der untere Bürgersteig der richtige ist. Die Beschilderung sei jedenfalls sehr irreführend, sagt der Schweicher Dietger Härtel. Zudem sei die Überquerung der Straße im Bereich des Engpasses unter der Hangbrücke sehr gefährlich.
Härtel hat den Landesbetrieb Mobilität (LBM) angeschrieben und auch gleich einen Vorschlag gemacht, wie man die unbefriedigende Situation teilweise entschärfen kann. Der 75-Jährige schlägt folgende Lösung vor: Radfahrer, die aus Richtung Kenn, Longuich oder dem Moselradweg kommen und auf die Schweicher Flussseite wollen, sollten sich noch einige Meter in Richtung Kirsch orientieren und dort die L 145 bis zur Brücke überqueren. Dort müsse auch kein hoher Bordstein überwunden werden. Danach könnten die Radler den rechten Bürgersteig benutzen. Auf der anderen Moselseite angekommen bräuchten sie nicht noch die Straße vor dem Kreisel überqueren, sondern könnten den kleinen Schlenker Richtung Mehring (B 53) nehmen, um über die Zufahrt zum Fährturm auf den Moselradweg zu gelangen. Um den Radlern Orientierungshilfe zu geben, sollten Fahrrad-Piktogramme angebracht werden. Härtel: „Es geht um die Sicherheit für die Radfahrer, deshalb sollte man sich auch neuen Ideen öffnen.”
Insgesamt sei die Querungssituation für Fußgänger und Radfahrer unbefriedigend, räumt auch der LBM ein. Wie Marc Kuhn auf TV-Anfrage mitteilt, gehört die Radweg-Problematik an der Moselbrücke Schweich zu den Themen, die beim „Jahresgespräch” mit der Verbandsgemeinde Schweich erörtert werden sollen. Es gehe um die Übergangszeit bis zum geplanten Neubau der Moselbrücke.
Wie berichtet, soll die bestehende, aus dem Jahr 1950 stammende Brücke abgerissen und unmittelbar daneben eine neue Brücke gebaut werden. Sie soll als 14 Meter breite und 217 Meter lange Bogen-Stahlbrücke konzipiert werden. Bis die Planung abgeschlossen ist, werden voraussichtlich noch einige Jahre ins Land gehen.
Auf der Internetseite des LBM Trier stehen bereits einige Details, die auch für Radfahrer interessant sein dürften. So soll die neue Brücke talseitig einen drei Meter breiten kombinierten Geh- und Radweg erhalten, auf der anderen Seite ist ein 2,25 Meter breiter Gehweg geplant. Sämtlich Radwege rechts und links der Mosel werden laut LBM im Zuge des Brückenneubaus verkehrssicher und lückenlos vernetzt.
Der Kreisel am Schweicher Brückenkopf, auf den die neue Brücke leicht schräg versetzt zuläuft, soll umgestaltet werden. Die Brücke wird dreispurig ausgebaut. In Fahrtrichtung Schweich soll es zwei Spuren geben, wobei der Verkehr auf der rechten Spur in Richtung Mehring (B 53) beziehungsweise in Richtung Innenstadt Schweich geführt werden soll. Die linke Spur mündet in den Kreisel, von wo aus der Autofahrer dann weiter in Richtung Bundesstraße 53 nach Trier beziehungsweise ins Schweicher Baugebiet Ermesgraben oder ins Gewerbegebiet Schlimmfuhren weiterfahren kann. Auf Longuicher Seite ist ebenfalls ein Kreisverkehrsplatz geplant.