Gesundheit Corona-Klinik Trier wieder geöffnet: Was Sie jetzt wissen sollten
Trier · Corona-Patienten, die beatmet werden müssen, werden ab sofort wieder auf der Intensivstation des Corona-Gemeinschaftskrankenhauses behandelt. Was das kostet, was Patienten wissen müssen und welche Konsequenzen sich für die Arbeit in den beiden großen Kliniken in Trier ergeben.
Seine Leistungsfähigkeit hat die gemeinsam vom Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen und Brüderkrankenhaus geführte Corona-Klinik in Trier-Nord bereits im Frühjahr bewiesen. Ab Dienstag werden dort auch wieder besonders schwer an Covid-19 erkrankte Patienten aufgenommen. Dazu wurde die Intensivstation erneut in Betrieb genommen. Acht der 21 Intensivbetten werden sofort belegt. Um das personell gewährleisten zu können, wird in den großen Krankenhäusern die Zahl der planbaren Operationen reduziert.
Die Situation in Trier „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der behandlungsbedürftigen Menschen weiter steigen wird“, betont Dr. Christian Sprenger, medizinischer Geschäftsführer des Mutterhauses. „Die Wiedereröffnung der Corona-Klinik ist alternativlos.“ Dieser Meinung sind auch Bruder Peter Berg und Christian Weiskopf, Regionalleiter der BBT-Gruppe, Region Trier. „Wir haben im Frühjahr mit dieser Gemeinschaftsklinik gute Erfahrungen gemacht und sind überzeugt, dass es für die Patienten die beste Lösung ist.“
Die Folgen für die Kliniken Dennoch sei die Herausforderung für die beiden Krankenhäuser größer als vor einem halben Jahr. „Die Motivation unserer Mitarbeiter ist groß, aber es gibt im Herbst natürlich mehr Erkrankungsfälle, mit denen die Häuser zu kämpfen haben.“ Angesichts des benötigten Personals, dessen Zahl auf Intensivstationen besonders hoch ist, wird das Programm in den beiden großen Kliniken reduziert. „Es wird natürlich keine Behandlung abgebrochen“, versichert Dr. Oliver Kunitz. „Aber was verschiebbar ist, wird verschoben.“ Der Chefarzt für Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmedizin im Klinikum Mutterhaus ist gemeinsam mit Dr. Tim Piepho, Chef-Anästhesist im Brüderkrankenhaus, als ärztliche Leitung für die Corona-Stationen verantwortlich.
Warum Einschränkungen bei den planbaren Operationen aus Personalgründen notwendig sind, zeigt der Blick auf die notwendige Besetzung: So werden nach Angaben der Ärzte bei 20 Intensivpatienten zwölf Pflegekräfte und drei Ärzte in jeder von drei Tages- und Nachtschichten benötigt. Die Normalstation, auf denen Corona-Patienten behandelt werden, die nicht auf Beatmung angewiesen sind, komme hinzu. Diese Station war seit dem Frühjahr immer in Betrieb. Aktuell werden dort zwölf Menschen behandelt. Hinzu kommen die Patienten, die bleiben, bis der Verdacht einer Infektion ausgeschlossen worden ist.
Die Situation für Patienten Sowohl im Brüderkrankenhaus als auch im Muttherhaus werden Patienten weiterhin auch dann behandelt, wenn es nicht um Corona geht. „Wer akute gesundheitliche Probleme hat, sollte bitte kommen“, betont Oliver Kunitz. Auch die Behandlungen in der Strahlentherapie seien nicht von Einschränkungen betroffen. „Wenn es Verschiebungen geben muss, wird das individuell besprochen.“
Tim Piepho betont, dass jeder Patient, der in einem der Krankenhäuser aufgenommen werden soll, mit einem Schnelltest untersucht wird. „Wenn bereits Symptome vorliegen, die auf eine Corona-Infektion hindeuten könnten, wird noch genauer getestet.“
Die Anfragen aus Belgien Mit acht Intensivpatienten, die gestern noch im Brüderkrankhaus oder im Mutterhaus versorgt wurden, geht die Corona-Intensivstation an den Start. Dort kann die Zahl der Intensiv-Betten im Ernstfall auf bis zu 24 Betten erhöht werden. Bei noch mehr Beatmungspatienten müssten dann in den Intensivstationen der großen Kliniken zusätzliche Kapazitäten bereitgestellt werden. Aber daran will derzeit keiner der Verantwortlichen denken.
Sicher scheint hingegen, dass schon bald auch schwerkranke Corona-Patienten aus Belgien in Trier behandelt werden. „Wir haben seit 14 Tagen Anfragen von dort“, bestätigt Chefarzt Kunitz.
Die Kostenfrage Wie die Kosten für die Corona-Klinik und die dafür notwendige Reduzierung der geplanten Operationen in den großen Krankenhäusern finanziert werden, ist noch unklar. „Wir gehen derzeit in Vorleistung“, macht Oliver Zimmer, Kaufmännischer Mutterhaus-Geschäftsführer, deutlich. „Wir hoffen natürlich, dass es dafür vom Bund wieder einen finanziellen Ausgleich geben wird.“ Das soll noch in dieser Woche entschieden werden.