"Die Engel unserer Zeit"

Trier. (red) An vielen Orten der Welt, an denen die Not groß ist, sind Missionarinnen und Missionare aus dem Bistum im Einsatz. Einige von ihnen befinden sich zurzeit auf Heimaturlaub im Bistum und berichteten von ihren Erfahrungen, sei es in Kenia oder Sambia, in Bolivien oder Brasilien, in Südafrika oder in Mosambik, in Uganda oder den USA.

Der Trierer Bischof Reinhard Marx und der Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben, Dompropst Werner Rössel dankten währen dem Treffen den Ordensleuten für deren Einsatz in aller Welt. Bischof Marx machte deutlich, dass auch Deutschland inzwischen zu einem Missionsland geworden sei. Es sei aber noch nicht in den Herzen und Köpfen angekommen, dass die Kirche in Deutschland auch eine Missionskirche werden müsse. "Die Missionierung in unserem Land muss von uns selbst kommen", sagte der Bischof. Diese für die deutsche Kirche vielleicht noch ungewohnte Erkenntnis hat sich in vielen afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern schon durchgesetzt. Das zeige sich auch daran, dass fast überall inzwischen die einheimischen Ordensleute die Mehrheit bilden und wichtige Aufgaben von den europäischen Missionarinnen und Missionaren übernommen haben. "Wir haben den Samen gesät, er ist aufgegangen, aber die echte Missionierung müssen die Afrikaner selbst übernehmen", sagten Rudolf Lehnertz und Helmut Lösch von den Weißen Vätern. So hat Bruder Helmut auch schon seine Werkstatt in Chikungu in Sambia, wo er viele Jahre junge Männer zu Schreinern, Maurern oder Anstreichern ausbildete, an einen Afrikaner übergeben. Weiteres zentrales Projekt von Bruder Helmut ist die Chikungu-Fußball-Liga. Fußball ist in Chikungu ein einzigartiges Anti-Aids-Programm. In der langen Trockenzeit gibt es nichts zu tun. Vor allem die jungen Männer werden leichtsinnig - besonders auf sexuellem Gebiet. Seit es jedoch die Fußballmeisterschaft gibt, an der inzwischen bis zu 60 Vereine teilnehmen, sei die Aids-Rate in Chikungu drastisch gesunken. Aids, das zeigte sich in allen Berichten der Missionarinnen und Missionare, ist in Afrika in Verbindung mit Armut das zentrale Problem. Viele kirchliche Gruppen kümmern sich um Aids-Kranke und die unzähligen Aids-Waisen: "Diese Menschen sind die Engel unserer Zeit", sagte Bruder Helmut. Und meinte damit auch Schwester Benigne Kerber aus Kenia, Schwester Cecilia Vogt aus Südafrika und Schwester Erica Müller aus Lesotho. Diese berichten, wie sie sich im Kampf gegen Aids engagieren. Für entscheidend halten sie es, Aids-Waisen Bildung zu geben, damit sie nicht in Prostitution oder Kriminalität enden. Neben dem Kampf gegen Aids und Armut ist die Glaubensweitergabe und Katechese weiterer Schwerpunkt, von dem die Missionarinnen und Missionare berichteten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort