Die entfesselten Samurai
1200 Besucher haben sich in der Arena mit "Tao - The Samurai of the Drum" zu einer klang- und bildgewaltigen Reise durch die Geschichte Japans aufgemacht und Trommelkunst in Vollendung erlebt.
Trier. Trommelschläge klingen aus dem Dunkel. Eine zweite Trommel antwortet, eine dritte mischt sich ein. Und schon ist auf der sparsam dekorierten Bühne in der Arena ein furioses Spektakel im Gange: Eine junge Frau bearbeitet mit kraftvollen Schlägen die große rote Trommel im Hintergrund, andere spielen auf asiatischen Blasinstrumenten. Zu den mehr und mehr Trommlern im Vordergrund gesellen sich Tänzer mit roten Fahnen. "The Samurai of the Drum" heißt die neue Show des japanischen Trommel-Ensembles Tao ("der Weg"). So sind die Kostüme der japanischen Trommelkünstler Samurai-Rüstungen nachempfunden, aus Jiu-Jitsu und Stockkampf ist ein rasanter Tanz geworden. Mit enormer Wucht und Präzision bearbeiten die "Taos" ihre Trommeln; die größten haben einen Durchmesser von 1,70 Metern und wiegen 400 Kilo. Die Arena bebt unter den mächtigen synchronen Trommelschlägen, die Stühle vibrieren - und die Trommelfelle der rund 1200 Zuschauer auch. "Sehr gut, einfach traumhaft schön", finden Frank und Melanie Britten aus Osburg, "die Abwechslung von Querflöten und Trommeln ist super." Heiko Schneider aus Neumagen und sein zwölfjähriger Sohn Niklas stehen noch ganz unter dem Eindruck des bild- und klanggewaltigen Spektakels. Sehr gut habe es ihnen gefallen, sind sie sich einig. "Ich trommle selbst seit einigen Jahren", erklärt Niklas. "Ich finde die Show klasse, weil man sonst selten asiatische Kunst live zu sehen bekommt", sagt Irmgard Schröder, die bei Echternach wohnt. "Die Künstler sind sehr professionell - musikalisch, athletisch und tänzerisch. Was fürs Ohr und fürs Auge!" Ihre zehnjährige Tochter Anna stimmt zu: "Einfach sehr gut!" Besonders das Flötenspiel gefalle ihr. Sie kann es beurteilen: "Ich spiele seit dem Kindergarten Flöte."
Zwei Stunden lang präsentieren die vier Frauen und neun Männer von Tao japanische Trommelkunst in Vollendung, verschmolzen mit meditativen Klängen und präziser Kampfkunst-Akrobatik zu einer atemberaubenden Show. Nach einer furiosen Zugabe werden die Zuschauer mit leicht dröhnenden Köpfen in die Nacht entlassen. ExtraSamurai bildeten im vorindustriellen Japan den Kriegeradel und zeichneten sich durch Kampfkunst und Körperbeherrschung aus. Die chinesischen Taiko-Trommeln gelangten im vierten Jahrhundert mit dem Buddhismus nach Japan. Dort wurden sie nicht nur in Tempeln, sondern etwa auch von den Bauern zur Begleitung der schweren Feldarbeit verwendet. Die Samurai erkannten schnell die enorme Wirksamkeit der Taiko und ließen sie vor jedem Kampf schlagen. (DQ)