Die Erste Frau in Zewen

ZEWEN. Maria-Elisabeth Grünhäuser (54) legte einen Bilderbuchstart auf dem kommunalpolitischen Parkett hin. Erst im März dieses Jahres machte sie ihre Parteizugehörigkeit (CDU) amtlich, ab dem 22. September wird sie offiziell an der Spitze ihres Heimatstadtteils stehen.

 Maria-Elisabeth Grünhäuser ist die erste Frau, die im Zewener Ortsbeirat den Ton angibt.Foto: Cordula Fischer

Maria-Elisabeth Grünhäuser ist die erste Frau, die im Zewener Ortsbeirat den Ton angibt.Foto: Cordula Fischer

"Ich bin neu in der Politik und deswegen unvoreingenommen", sagt Maria-Elisabeth Grünhäuser. Ihre Offenheit will sich die zweifache Mutter bewahren, denn in den nächsten fünf Jahren möchte sie "für die Anliegen der Bürger da sein" und "eine gute Zusammenarbeit aller Parteien für Zewen erreichen". Bislang zog Lokalmatador und Zewener Urgestein Hermann Fries, der Anfang Februar überraschend verstarb, als Ortsvorsteher die politischen Fäden für die Geschicke Zewens. Thomas Grünhäuser (27) sprang als Stadtteil-Vize ein, leitete bis zu den Wahlen am 13. Juni - für die sich der Forstwirtschafts-Student nicht mehr aufstellen ließ - die Ortbeirats-Sitzungen. Stattdessen trat seine Mutter auf den Plan. "Ich hatte das Bedürfnis, mehr am Dorfgeschehen teilzunehmen. Als ich gefragt wurde, ob ich mich um das Amt als Ortsvorsteherin bewerben wolle, dachte ich, dass ich mir das zutrauen würde", erklärt die 54-Jährige. Die Rechnung ging auf. In der ersten Runde konnte sie den Ortsvorsteher-Posten für die CDU sichern, die Zewener gaben ihr 53,71 Prozent ihrer Stimmen. Damit ist Grünhäuser die erste Frau, die in Zewen die politische Führung übernimmt. Viele Gegenstimmen gingen allerdings an Mitbewerber und Ortsbeirats-Routinier Edgar Möller (46, 29 Prozent vom SPD-Ortsverein. In punkto Lokalkolorit steht die neue Stadtteil-Chefin ihm nicht nach. "Ich bin Ur-Zewenerin, hier aufgewachsen, zur Schule gegangen und ich spreche auch noch Platt." Auch zu den älteren Bürgern habe sie einen guten Draht. Genauso liegen ihr die Zewener Neubürger am Herzen. Diese "sollen mit ihren Wünschen, Problemen und Anliegen zu mir kommen." Für den Ortsteil Oberkirch will sie eine stärkere Anbindung an Zewen und eine bessere Integration in das Stadtteilleben erreichen. Ihre Sprechstunde soll künftig jeder Zewener nutzen können. Dann will die künftige Ortsvorsteherin auch ein offenes Ohr für Jugendliche haben. In Sachen Nachwuchsarbeit hebt die Hobby-Sängerin beim Gemischten Chor Cäcilia die Jugendförderung in den Zewener Vereinen hervor. "Ein guter Ort, wo Kinder und Jugendliche lernen, sich zu integrieren und Verantwortung zu übernehmen." Aber es gibt auch "den Wunschgedanken", einen Raum für Jugendliche zu finden, der nicht so weit vom Ortsmittelpunkt entfernt ist, wie etwa der Jugendclub am Sportplatz.Bürgerachten soll Grundlage liefern

Weiter beschäftigen werde den Ortsbeirat die Zukunft der Grund- und Hauptschule, für die die Schulleitung einen Antrag zum ganztagsschulischen Angebot gestellt hat. Der Weg dafür scheint durch die Anmietung des alten Zewener Schulgebäudes mittlerweile geebnet. Das neue Team um Grünhäuser muss sich weiter mit der Ortsumgehung beschäftigen und die Ampelanlage an der Kreuzung Kantstraße/B 49 fordern. "Ich werde jetzt verstärkt mit offenen Augen durch Zewen laufen, um zu sehen, wo es Probleme gibt. Die Grundlage meiner Arbeit wird aber auch das Bürgergutachten sein", sagt Grünhäuser. Ein Dorfplatz als Treffpunkt, die Einrichtung eines Schaukastens für Aushänge von Vereinen und Ortsbeirat, Verbesserungen im Bereich des Friedhofes oder die Verschönerung des Ortseinganges im Kreuzungsbereich Kantstraße/ Fröbelstraße schweben ihr dabei vor. "Ich will aber realistisch bleiben und verspreche nicht, in einem Jahr den ganzen Ort zu erneuern", bleibt Grünhäuser auf dem Teppich. "Aber ich will mich für den Ort einsetzen und hoffe, dass die Kollegen und die Zewener mir die Chance geben, das zu beweisen."

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