Kasel. Ein rauschender Bach bahnt sich in Kasel seinen Weg bis zum Festplatz, wo er in die Ruwer mündet. Das war nicht immer so. "Seit den 50er und 60er Jahren war der Bach verrohrt und teils überbaut worden", berichtet Karl-Heinrich Ewald, Ortsbürgermeister von Kasel. Jetzt wurde der Dorfbach renaturiert: Rohre wurden weitestgehend entfernt, teilweise auch Überbauungen wie Geräteschuppen. Gesamtkosten des Projekts rund 300 000 Euro

War der Bach vorher eng und tief, fließt er jetzt breiter und in einem Bachbett, das mit Steinen abgeflacht wurde. "Der Kundelbach fasst jetzt die dreifache Wassermenge", sagt der Ortsbürgermeister. Ein Auffang- und ein Regenrückhaltebecken wurden angebracht. Und: "30 bis 40 Eigentümer waren von dem Projekt betroffen", fügt Ewald hinzu. Zunächst habe es ein allgemeines Einverständnis gegeben, dann seien einige Leute zurückgerudert, berichtet Bernhard Busch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer. Bislang hätten drei Bürger die Renaturierung auf ihrem Eigentum untersagt. Busch: "Es gibt aber immer noch die Möglichkeit aufzuspringen." Damit spielt er auf das ursprüngliche Ziel "durchgängige Renaturierung" an, das dadurch nicht erreicht werden konnte. Die Maßnahme wurde im Rahmen der "Aktion Blau", einem Programm des Landes Rheinland-Pfalz zur Wiederherstellung der ökologischen Funktionsfähigkeit von Fließgewässern finanziert (270 000 Euro). Die verbleibenden zehn Prozent wurden dem Konto der VG Ruwer für landespflegerische Belange entnommen. Fazit: Ewald möchte die Erfahrungswerte, die während des Pilotprojekts gemacht wurden, zusammenfassen, "um anderen Gemeinden die Umsetzung zu erleichtern". Vor allem werde er Gespräche und Vereinbarungen zukünftig schriftlich festhalten. Der Hochwasserschutz sowie die Wasserqualität habe deutlich verbessert werden können. Als Beispiel hierfür fügt Ortsbürgermeister Ewald an: "Die Forellen sind wieder da."