Die Franzosen gingen, der Erfolg kam

Föhren/Hetzerath · Vor 20 Jahren haben die Franzosen ihre Hubschrauberstaffel in Föhren abgezogen. Aus dem Konversionsgelände entwickelte sich der Industriepark Region Trier (IRT), in dem heute 2200 Menschen in 120 Betrieben arbeiten.

Föhren/Hetzerath. Im Nachhinein war es ein Glücksfall, was da vor 20 Jahren nach dem Abzug der französischen Hubschrauberstaffel bei Föhren passierte. Als das Militär weg war, sollten die Immobilien an der Europaallee, darunter der Hubschrauber-Hangar, das Ärztehaus und das Lazarettgebäude der Feuerwehr, eigentlich verkauft werden, berichtet IRT-Geschäftsführer Reinhard Müller. Als sich dieses Vorhaben aber als sehr schwierig herausstellte, habe man die Immobilien saniert und selbst vermarktet. Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Der 1992 gegründete Zweckverband Industriepark Region Trier mit dem seinerzeitigen Verbandsvorsteher Richard Groß nutzte das ehemalige Militärgelände als Keimzelle für den Ausbau des Gewerbegebiets. Mit Hilfe von Land und Europäischer Union wurde unter anderem ein Gründerzentrum betrieben - Jungunternehmer kamen günstig in zwei jeweils 1600 Quadratmeter großen Hallen unter. Etwa 60 Betriebe seien bis heute durch die Gründerwerkstätten geschleust worden, sagt Geschäftsführer Müller. Viele sind im Industriepark geblieben, als die Räume zu klein wurden, haben in Gebäude investiert und sind stark gewachsen. Darunter sind so erfolgreiche Unternehmen wie der Tiernahrungshersteller Vet-Concept, der Maschinenbauer Brosius und die Metallbaufirmen S & L und Minden. Heute gehört das Gewerbegebiet an der A 1 zu den am stärksten wachsenden Wirtschaftsstandorten im Land. Rainer Bornschein, Geschäftsführer von Promed Medical Parts, spricht von einem Vorzeigeprojekt in Rheinland-Pfalz. Die 120 überwiegend mittelständischen Betriebe erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 500 Millionen Euro; 2200 Menschen stehen in Lohn und Brot.

Etwa 75 Prozent der 110 Hektar großen Fläche sind belegt, derzeit sind mehrere Betriebserweiterungen im Gange (siehe Extra). Zehn bis 15 Firmen wollen sich 2014 ansiedeln. Der Zweckverband, dem die Kreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich, die Stadt Trier, die Verbandsgemeinden Wittlich-Land und Schweich sowie die Gemeinden Föhren, Hetzerath und Bekond angehören, hat das IRT-Gelände nahezu komplett erschlossen. Derzeit wird die letzte große Erschließungsstraße gebaut. Sie ist 730 Meter lang und verläuft parallel zur Autobahn.Schwarze Null im Haushalt


Für das nächste Haushaltsjahr strebe man eine schwarze Null an, sagt Reinhard Müller. Die Mitglieder-Kommunen, die in den Aufbaujahren die Haushaltsverluste durch Umlagenzahlungen ausgleichen mussten, machen seit einigen Jahren dank der Einnahmen aus Grund- und Gewerbesteuern ein Plus. "Es läuft gut", konstatiert der Geschäftsführer. Der Mega-Firma, die man immer haben wollte, aber nie bekommen hat, weint Müller nicht mehr nach. "Es gab Verhandlungen mit großen Unternehmen aus Europa, den USA und Japan, aber letztlich war keines der Projekte zu realisieren. Der Wettbewerb ist hart." Einen Vorteil hat es allerdings, dass statt des einen Superbetriebes von 20 oder 30 Hektar Größe viele mittelständische Betriebe gekommen sind: Die Kleinen sind stabiler, können flexibler auf Veränderungen am Markt reagieren. Bekommt ein Großer Probleme, können auf einen Schlag Hunderte von Arbeitsplätzen gefährdet sein.Extra

Vet-Concept: Der Internet-Händler für Tierfutter (80 Mitarbeiter) will künftig selbst im IRT produzieren. Derzeit laufen Erdarbeiten für einen Erweiterungsbau (Investition drei Millionen Euro). Euro-Repair Center: Reparaturbetrieb für Kaffeemaschinen (Philips und Saeco), 3500 Quadratmeter Fläche, Investition: Vier Millionen Euro. Promed Medical Parts: Der Betrieb (Handel mit gebrauchten Kernspin- und Computertomographen) erweitert um 3000 Quadratmeter. Max Kiene GmbH: Die Nussrösterei mit Sitz in Hamburg erweitert ihre 5500 Quadratmeter große Betriebsstätte um 8000 Quadratmeter. alf

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