Die Gartenstadt wird bunt

Trier-Mariahof · Stauden blühen im Eingangsbereich, Rosen und Lavendel vor der Ladenpassage, Sträucher locken mit süßen Beeren: Im Sommer will die Gartenstadt Mariahof ihrem Namen alle Ehre machen. Initiatoren sind Bürger, die in einer Initiative selbst Hand anlegen. Finanzielle Unterstützung erhalten die Mariahofer Gartenfreunde von der Stadt, nun suchen sie noch Mitstreiter für die Pflege der Beete.

 Ihr Beispiel soll Schule machen: Christina Lehmann, Christa Schäfer und Herwart Reh (von links) suchen Beetpaten, die sich mit um die bepflanzten Flächen im Stadtteil Mariahof kümmern. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Ihr Beispiel soll Schule machen: Christina Lehmann, Christa Schäfer und Herwart Reh (von links) suchen Beetpaten, die sich mit um die bepflanzten Flächen im Stadtteil Mariahof kümmern. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-Mariahof. Gelben Blutwurz und weißroten Teppichphlox pflanzen Christa Schäfer und Christina Lehmann in Erdlöcher, nehmen die nächste Blume, die ihnen Herwart Reh reicht. Dazwischen setzen sie und vier weitere Helfer Stauden und Sträucher - gut sichtbar vor dem Mariahofer Heizwerk. Die Blumen am Entree von Mariahof sollen ein Hingucker sein, sagt Lehmann.
Vier Beete - vier Themen


Das Beet ist nicht das Einzige, das die Bürger gestalten. "Wir haben verschiedene Themen ausgewählt", erklärt die 49-Jährige. "Hier sollen Stauden und Gehölze wachsen. Gegenüber der Ladenpassage haben wir Rosen und Lavendel gepflanzt." Im Rondell an Mariahofs Endhaltestelle stehen jetzt Gräser, im Bereich Eugenstraße soll ein Beerengarten entstehen.
Die Idee zu der Pflanzaktion hatten gleich zwei Väter, die sich Ende 2012 als Gartenfreunde Mariahof zusammengetan haben. Zum einen seien Bürger mit dem Wunsch an ihren Mann herangetreten, neben der Wildblumenwiese am Eingang Mariahofs andere Flächen im Stadtteil mit Blumen zu verschönern, berichtet Lehmann. Im Sommer 2012 habe es erste Gespräche mit dem städtischen Grünflächenamt gegeben.
Zum anderen hat sich im März 2012 die Gruppe "Sauwweres Mariahof" um Herwart Reh, Peter Handke und Schäfer zusammengefunden, um den Stadtteil zu verschönern. "Zuerst haben wir nur die Wege und Randstreifen von Abfall säubern", sagt Reh. "80 prallgefüllte Säcke Müll haben wir alleine am Rundweg gesammelt. Was hier ein Dreck war!", gibt der 69-Jährige zu bedenken. "Im Laufe der Zeit kamen wir auf die Idee, uns auch um die Begrünung von freien Flächen im Stadtteil zu kümmern."
Die Gartenfreunde gehören zum Mariahofer Bürgerverein. Unterstützung erhalten sie vom städtischen Grünflächenamt. So wurden die Flächen für die Bepflanzung gemeinsam ausgewählt. Die Stadt übernimmt die Materialkosten für Pflanzen, Kompost, Mulch. Mitarbeiter des Bürgerservices bereiten im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen die Beete vor und haben auch die Holzschilder, die in den Beeten stecken, gefertigt. Die Planung der Anlagen hat Lehmann, Diplomingenieurin Landespflege, übernommen.
Die Gruppe des Public-Gardening-Projekts (siehe Extra) bestehe zurzeit aus 18 Freiwilligen, sagt Reh. Doch das reiche nicht aus für die Pflege der Blumenbeete. Zwei- bis dreimal im Jahr müsse Unkraut gehackt werden. "Wir suchen Leute, die die Beete pflegen und sich kümmern", sagt Schäfer. "Alleine können wir das nicht stemmen." Deshalb suchen die Aktiven Beetpaten aus Mariahof und den benachbarten Stadtteilen.
Beispiel für andere Stadtteile


"Ich finde es enorm, was die Gruppe leistet, und bin sehr stolz auf sie", freut sich Ortsvorsteherin Maria Marx, die sich für die Aktion einsetzt. Und auch Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani freut sich sehr über die Initiative der Mariahofer Bürger, die Verantwortung für ihren Stadtteil übernommen haben und nicht nur die Anlagen sauber halten, sondern auch in engem Kontakt und in Abstimmung mit dem Grünflächenamt, Blumen pflanzen und pflegen. "Es ist toll, wenn hier die Initiative ergriffen und selbst angepackt wird, um die Stadt zu unterstützen. Die Mariahofer kennen ihre Problemzonen besser als andere, und daher ist diese Initiative sehr zu begrüßen und natürlich wünschenswert als Beispiel für andere Stadtteile." Und auch Marx hofft: "Vielleicht findet sie in der Stadt Nachahmer."
Interessenten wenden sich an Herwart Reh, Telefon 0651/4367899, Peter Handke, Telefon 0651/9984925, oder an Christa Schäfer unter Telefon 0651/64379.
Extra

Public Gardening bedeutet, dass einzelne Bürger, aber auch Initiativen, Gruppen oder Vereine, in Abstimmung mit der Verwaltung öffentliche Grünflächen pflegen. Die Ehrenamtlichen harken, gießen, mulchen die Flächen und zupfen auch das Unkraut. Bei der Neugestaltung bereiten sie den Boden vor, pflanzen und erstellen gegebenenfalls einen Bepflanzungsplan. In Trier hat sich im Februar die Initiative Transition Trier gegründet, die drei Gartenprojekte auf den Weg gebracht hat. Im Gemeinschaftsgarten Aveler Tal soll ein Schau- und Gemeinschaftsgarten entstehen. Die Gruppe im Tufatopolis-Gemeinschaftsgarten arbeitet gemeinsam mit den Kindern auf dem Tufa-Gelände (jeden Freitag, 15 bis 18 Uhr). Zudem gibt es ein Obstbaumprojekt in Euren, wo ein Waldgarten geplant ist. Info: www.transition-trier.de Seit 2005 kümmert sich der Bürgerverein Heiligkreuz in seinem Projekt "Bürger retten Bäume" um die Pflege und Ernte des Obstbaumbestands der ehemaligen Landeslehr- und Versuchsanstalten. Die Initiative pro Pfalzel pflegt seit 2012 an Mittel- und Büschweg rund 200 Bäume mit regionalen Obstsorten. Beide Initiatoren vergeben Baumpatenschaften an Bürger, die die Pflege und die Ernte übernehmen. mehi

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