Die Geheimnisse des schwarzen Tors

Trier · Die Porta Nigra - Triers bekanntestes Wahrzeichen und das besterhaltene römische Baudenkmal nördlich der Alpen. Doch wegen ihrer Entstehung gibt es noch viele offene Fragen. Das schwarze Gemäuer stand im Mittelpunkt eines wissenschaftlichen Workshops im Rheinischen Landesmuseum.

 Elena (8) und Noah (8) aus Bassenheim bei einer Kletterpartie auf der Porta Nigra. Die Verwitterung des Sandsteins bewirkt die schwarze Färbung. TV-Foto: Friedemann Vetter

Elena (8) und Noah (8) aus Bassenheim bei einer Kletterpartie auf der Porta Nigra. Die Verwitterung des Sandsteins bewirkt die schwarze Färbung. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Fast 30 Meter ist sie hoch, besteht aus ohne Mörtel aufeinanderliegenden Sandsteinquadern und ist schwarz, weil der Sandstein im Lauf der Jahrhunderte verwittert ist. Der urbane Mythos, die schwarze Färbung sei die Folge eines von den Germanen gelegten Brands, taucht immer mal wieder auf, wird aber von der Wissenschaft nicht in Erwägung gezogen.
Die Porta birgt noch viele Geheimnisse. "Wenn man sie in ihrer vollen Größe sieht, könnte man meinen, historisch wäre alles geklärt", sagt Frank Unruh im Namen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. "Das ist nicht so."
Ein Porta-Nigra-Workshop im Rheinischen Landesmuseum, der erste seiner Art, drehte sich am Donnerstag und Freitag um die Erörterung des aktuellen Forschungsstands. Unruh erläutert: "Es gibt keine konkreten Belege, die das Entstehungsjahr der Porta Nigra dokumentieren." Die aktuell gültige Annahme, das schwarze Tor sei um 180 nach Christus als Stadttor und Wehranlage entstanden, beruhe nur auf indirekten Belegen.
Ist die Porta zusammen mit der Stadtmauer errichtet worden? Ist ihre leichte Asymmetrie gewollt oder ist sie, möglicherweise aus Geldmangel, nie fertiggestellt worden? Nach der Begrüßung durch Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, sprach Professor Thomas Fischer, provinzialrömischer Archäologe an der Universität Köln, über römische Stadtbefestigungen und die Porta Nigra in ihrem Zusammenhang mit römischen Stadtanlagen und ihren baulichen Erscheinungsformen.
Renommierte Referenten wie Jürgen Merten, Georg Breitner und Joachim Hupe vom Rheinischen Landesmuseum sowie Professor Ulrike Wulf-Rheidt aus Berlin prägten den ersten Vortragsblock am Freitagvormittag, der dem aktuellen Kenntnisstand und den Forschungsperspektiven zur Porta Nigra gewidmet war. Der zweite Vortragsblock am Nachmittag widmete sich verwandten römischen Bauwerken in Regensburg, Xanten, Augsburg und Köln. Thomas Aumüller (Uni München) sprach über die Porta Praetoria und die Mauer des Legionslagers Regensburg. Johannes Schießl (Uni München) stellte das Nordtor der Colonia Ulpia Traiana in Xanten vor. Salvatore Ortisi (Uni Köln) referierte über die Stadtbefestigung der raetischen Provinzhauptstadt Aelia Augusta (Augsburg). Alfred Schäfer (Uni Köln) übernahm den letzten Block mit der römischen Stadtbefestigung von Köln.

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