Die gemeinsame Geschichte erleben

Mit ihren Austauschpartnern aus Belgien, Polen, der Tschechischen Republik und Thüringen haben sich die Schüler der Levana-Förderschule im Rahmen des EU-Projektes "Comenius" (der TV berichtete) in der Schweicher Synagoge zu einer Gedenkfeier getroffen.

 Schweicher Levana-Schüler zeigen ihren Austauschpartnern die Synagoge und die Ausstellung über jüdisches Leben in und um Schweich. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweicher Levana-Schüler zeigen ihren Austauschpartnern die Synagoge und die Ausstellung über jüdisches Leben in und um Schweich. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. (sbn) "Wir bauen unser Haus Europa" heißt das seit zwei Jahren laufende Projekt, das die Schüler der Förderschulen in Schweich, Belgien, Polen, der Tschechischen Republik und Thüringen für ein friedlich multikulturelles Zusammenleben sensibilisieren soll. Zwei bis drei Mal im Jahr treffen sich die 70 Schüler im Alter von zehn bis 17 Jahren wechselweise an den jeweiligen Partnerschulen.

"Bei den letzten Treffen haben wir die Gedenkstätten nationalsozialistischen Terrors besucht", sagt Levana-Schulleiter Hans-Josef Plein. In den KZ Buchenwald, Auschwitz und in einer Gedenkstätte in Tschechien hätten die Schüler erleben können, was Diskriminierung und menschenverachtender Terror anrichten.

In der Schweicher Synagoge zeigen die Levana-Schüler ihren Austauschpartnern die gemeinsam mit Schülern des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums unter der Regie des Dekanats Schweich-Welschbillig erarbeitete Ausstellung "Jüdisches Leben in Schweich".

Hier erfahren die Gäste, dass Juden und Christen an der Mosel seit Jahrhunderten zusammenlebten und eine gemeinsame Geschichte hatten, die durch den Terror des Nazi-Regimes wie überall in Europa ein jähes Ende gefunden hat.

Romina und Dragane aus Rudolstadt wirken nachdenklich, als Pastoralreferent Matthias Schmitz mit einem Film durch die Ausstellung führt. "Schweich ist die letzte Station auf unserem Weg durch das Europa der NS-Zeit", sagt Rektor Plein. "Doch diese Ausstellung macht Mut und gibt Hoffnung, dass es möglich ist, ein gemeinsames - von gegenseitigem Respekt und von der Achtung vor der Andersartigkeit geprägtes - Haus Europa zu bauen."

Auch, wenn man in zwei Jahren nicht die Welt verändern könne, ergänzt die Thüringer Lehrerin Beatrice Voit, so könne man doch das Miteinander der Jugendlichen verändern. "Es gibt noch viel zu tun" sieht es einer der Gründungsväter der seit 1990 mit Leben ausgestalteten Partnerschaft zwischen der Schweicher Levana-Schule und der Pestalozzi-Förderschule in Thüringen, Klaus-Dieter Walter. Und darum hoffen alle Beteiligten auf ein Anschluss-Projekt, damit "das, was zaghaft in zwei Jahren gewachsen ist, auch weiter gedeihen kann".

Die Gedenkstunde in Schweich mit Bürgermeister Berthold Biwer hat das Streicherensemble des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums unter der Leitung von Martin Sons musikalisch umrahmt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort