Die Genossen wachsen weiter

Trier · Bezahlbare Objekte mit Mietpreisen von sieben Euro pro Quadratmeter bereitstellen - das hat die Bau- und Vermietungsgenossenschaft Trier (BVT) bei ihrer Mitgliederversammlung im Mercure-Hotel als Ziel ausgegeben. In den kommenden zwei Jahren sind dafür unter anderem Neubauten in der Carl-Carstens-Straße und der Kloschinskystraße mit insgesamt 35 Wohnungen geplant.

 So soll das neue Mietshaus aussehen, dass die BVT in der Carl-Carstens-Straße plant. Foto: privat

So soll das neue Mietshaus aussehen, dass die BVT in der Carl-Carstens-Straße plant. Foto: privat

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"

Trier. Der enorme Zuzug von Flüchtlingen im vergangenen Jahr habe ein bereits seit Jahren bestehendes, hausgemachtes Problem deutlich vor Augen geführt. So wies der BVT-Vorsitzende Albrecht Huber in seinem Jahresbericht auf den Mangel an bezahlbaren Mietobjekten in Trier hin. Zwar sei in der Stadt in den vergangenen Jahren viel gebaut worden, allerdings in erster Linie hochpreisige Eigentumswohnungen. Und wenn Häuser doch vermietet wurden, dann "zu Mietpreisen, die nicht selten 10 Euro pro Quadratmeter überschreiten und somit nur für Bezieher höherer Einkommen tragbar sind."
Barrierefrei geplant


Vorstand und Aufsichtsrat, die von der BVT-Mitgliederversammlung einstimmig entlastet wurden, sehen den Auftrag der Genossenschaft, hier einen Gegenpol zu setzen. Deswegen wird investiert: Für den 15. Juli ist der Spatenstich zu einem neuen Gebäude in Tarforst, an der Ecke Carl-Carstens-Straße/von Babenberg-Straße geplant. 16 barrierefreie und teilweise speziell für Rollstuhlfahrer angepasste Wohnungen sollen dort entstehen. Für dieses Objekt sind Vermietungen zum Quadratmeterpreis von rund sieben Euro angepeilt, was in Trier dem Stand für sozialen Wohnungsbau entspräche. Ferner ist in Trier-Nord in der Kloschinskystraße eine Verdichtung vorgesehen, Freiflächen eines bereits teilweise bebauten Grundstücks sollen genutzt werden. Hier sind 19 barrierefreie Wohnungen geplant. Die Baugenehmigung liegt vor, noch in diesem Jahr will man beginnen. Auch hier hofft die BVT, laut Huber, "eine Miete realisieren zu können, die unterhalb des Mietniveaus für vergleichbare Wohnungen in Trier liegt und somit von den Interessenten als bezahlbar akzeptiert wird."
In beide Vorhaben investiert die Genossenschaft zusammen rund acht Millionen Euro in den nächsten beiden Jahren. Ermöglicht werde dies durch positive Kennzahlen der Bilanz für 2015: Umsatzerlöse von 5,7 Millionen Euro, ein Gewinn von über 123 000 Euro und ein hoher Eigenkapitalanteil von 70,3 Prozent. Der Gewinn soll, nach Ausschüttung einer Vier-Prozent-Dividende an die Genossenschaftsmitglieder, vollständig reinvestiert werden. Das niedrige Zinsniveau erleichtere zusätzlich Neubau-Vorhaben.
Mit der Stadt Trier sieht sich die BVT im "Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen" als Partner in gemeinsamer Sache. Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der ein Grußwort zur Versammlung sprach, sagte Unterstützung zu und warb seinerseits um Rückendeckung beim Gestalten der politischen Rahmenbedingungen. "Massen an Grundstücken kann die Stadt nicht mehr zur Verfügung stellen. Aber wir arbeiten an einem neuen Flächennutzungsplan, um zusätzliche Gebiete auszuweisen", sagte Leibe. Wenngleich der Wunsch nach mehr sozialem Wohnungsbau auf breite Zustimmung stoße, gebe es bei der konkreten Umsetzung dennoch Widerstände. Sowohl die geänderte Nutzung von Flächen als auch die Verdichtung im Innenstadtbereich seien sensible Themen - für den Oberbürgermeister ist beides jedoch unverzichtbar.Extra

 Oberbürgermeister Wolfram Leibe (rechts) spricht ein Grußwort zur Genossenschaft. Unter den Zuhörern im Podium (von links): Albrecht Huber vom Vorstand sowie Wolfgang Petry, Norbert Feder und Marco Wolf vom Aufsichtsrat. TV-Foto: Martin Recktenwald

Oberbürgermeister Wolfram Leibe (rechts) spricht ein Grußwort zur Genossenschaft. Unter den Zuhörern im Podium (von links): Albrecht Huber vom Vorstand sowie Wolfgang Petry, Norbert Feder und Marco Wolf vom Aufsichtsrat. TV-Foto: Martin Recktenwald

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"

Die heutige Bau- und Vermietungsgenossenschaft Trier wurde 1931 gegründet. Sie besitzt über 1000 Mietwohnungen, über 300 Garagen und Einstellplätze, einen Kindergarten, einen Getränkemarkt, ein Cafe und zwei Lagerräume. Darüberhinaus verwaltet sie 340 Wohnungen in Wohneigentumsverwaltungen. Derzeit gibt es rund 1500 Genossenschaftsmitglieder. Mieter kann nur werden, wer auch Genosse ist - dazu muss man zwei Anteile zu je 300 Euro erwerben.red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort