Die goldenen Kehlen von Olewig

OLEWIG. Im regen Vereinsleben des Stadtteils Olewig spielt der Treveris-Chor eine wichtige Rolle. Seit 90 Jahren finden sich hier Freunde der Sangeskunst zusammen, um Spaß zu haben und anderen Freude zu bereiten.

 Stimmgewaltig: Seit 90 Jahren gibt es in Olewig den Treveris-Chor, vor 25 Jahren öffnete sich der Verein auch für Frauen.Foto: Cordula Fischer

Stimmgewaltig: Seit 90 Jahren gibt es in Olewig den Treveris-Chor, vor 25 Jahren öffnete sich der Verein auch für Frauen.Foto: Cordula Fischer

DieGeschichte des Treveris-Chores beginnt nachweislich im Jahr 1913.Bereits im vorangegangenen Jahrhundert gab es einige Männer, diebei örtlichen Festen auftraten. Aus diese Tradition gründeten sieden Männergesangsverein. Vorsitzender war damals Michael Klopp.Im Gründungsprotokoll wurde die Zusammensetzung des Vorstandesfestgehalten, die Mitglieder, Kassierer, Schriftführer, Beisitzerund Revisoren namentlich genannt. Bereits ein Jahr nach der Gründung nahm der Chor an einem Sängerwettstreit des Männerchores 1909 Trier und am Stiftungsfest des MGV Euren teil. Durch den Ersten Weltkrieg allerdings versiegten die Vereinsaktivitäten, doch schon 1919 sangen die Olewiger wieder gemeinsam.

In den folgenden Jahren stieg die Mitgliederzahl, eine Sängergruppe des katholischen Männervereins trat dem Chor bei. Bei weiteren Wettbewerben konnten die Olewiger mit ihren Stimmen überzeugen.

Der Zweite Weltkrieg setzte dem Sangestreiben allerdings ein erneutes Ende. Doch die Olewiger ließen sich nicht entmutigen. Nach Kriegsende ging das Vereinsleben weiter. In den folgenden Jahren stieg die Mitgliederzahl auf über 70.

1953 wurde das 40-jährige Bestehen gefeiert. Auch anlässlich des goldenen Vereinsjubiläums 1963 gestalteten die Sänger ein umfangreiches Festprogramm, darunter ein gemeinsames Konzert mit dem Chor der Stadtwerke, gefolgt von der dreitägigen Feier in Olewig mit 24 Brudervereinen und dem Kirchenchor St. Anna.

Dieser Blütezeit des Männergesangsvereins folgte in den 70-er Jahren abermals eine Talfahrt. Auflösung oder Umgestaltung des Vereins - so lauteten die beiden Möglichkeiten, die der damalige Vorstand sah. So wurde 1978 beschlossen, künftig als gemischter Chor auch Frauen in den Verein aufzunehmen.

Anfangs traten 15 Sängerinnen ein, bis zum Sommer konnten insgesamt wieder 50 Mitglieder gemeinsam proben. Der Vereinsname wurde in Treveris-Chor geändert. Maßgeblich an diesem Prozess beteiligt war Emil Lingnau, Mitglied seit 1952, der ein Jahr später Heinrich Heiser ablöste und zum Vorsitzenden gewählt wurde. Aus diesem Anlass schrieb er das Gedicht "Das Dörflein im Tal", zu dem Chorleiter Ludwig Loch die Musik komponierte.

Kinderchor musste Arbeit wieder einstellen

In den kommenden Jahren gelang es, das Repertoire von traditionellem Liedgut auf umfangreiche Chorwerke auszuweiten, gemeinsame Konzerte mit dem VHS-Sinfonie-Orchester zu veranstalten und beim Sommertreff im Brunnenhof aufzutreten. Der 1976 gegründete Kinderchor sorgte für erneuten Zuwachs, musste aber 1985 seine Arbeit wieder einstellen. Der Verein widmete sich jedoch weiter dem Chorgesang und veranstaltete sogar eine eigene Kappensitzung.

Eine weitere Veränderung erfuhr der Treveris-Chor 1993, als Bernd Klöckner die Nachfolge von Chorleiter Ludwig Loch antrat. Klöckner erweiterte die musikalische Bandbreite des Chores um moderne Stücke und Gospel. Seinen Wohnsitz verlegte der Musiklehrer am Max-Planck-Gymnasium extra nach Olewig. "Besonders vor unseren Weihnachtskonzerten investierte Bernd Klöckner viel Zeit in die Arbeit", sagt Klaudia Schramm, seit 1996 Vorsitzende des Vereins.

Mittlerweile hat der Chor 71 Mitglieder, davon 36 aktive Sänger, die im Sommer in der Mehrzweckhalle das 90-jährige Bestehen des Treveris-Chor feiern werden. Ebenso sind wieder ein Auftritt beim Sommertreff im Brunnenhof und das traditionelle Weihnachtskonzert in der Olewiger Klosterkapelle geplant.

Am Montag in der Reihe "Trier - ganz nah": Guy Charlier und Franz Schönberger - zwei Künstler, die in Olewig Kunst für die Welt schaffen.

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