"Die Großregion ist eine Chance"

Trier-Nord · Anlässlich des luxemburgischen Nationalfeiertags hat Marie-Josée Jacobs, Familienministerin des Großherzogtums Luxemburg, in der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier gesprochen. Themen waren Kinderbetreuung, Jugendarbeitslosigkeit und der Fachkräftemangel.

Trier-Nord. Familienministerin Marie-Josée Jacobs sieht in der Großregion Deutschland, Luxemburg und Frankreich vor allem eine Chance. "Hier können wir über Grenzen hinaus wirksam werden", sagte die 62-Jährige. Unter dem Motto "Unsere Gesellschaft ändert sich" sprach sie vor 80 Zuhörern in der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK). Themen waren die Probleme und Lösungsmöglichkeiten des demografischen Wandels in Luxemburg.
"Der Trend geht in Richtung Alleinerziehende und zwei berufstätige Elternteile", erklärte Jacobs. Ein Betreuungsgeld lehnt sie ab. In Luxemburg stehen jedem Kind pro Woche drei Stunden kostenfreie Betreuung zur Verfügung. "Hier sollen die Kinder lernen, mit anderen umzugehen." Vor allem die pädagogische Qualität ist der Familienministerin wichtig. "Wir wollen keine zweite Schule, sondern eine Betreuung, in der Kinder gefordert und gefördert werden."
Jugendarbeitslosigkeit ist hoch


Außerdem sprach die Ministerin über Möglichkeiten einer Zusammenarbeit in der Großregion. Ein Problem der Luxemburger sei die Jugendarbeitslosigkeit, die im März bei 13,5 Prozent lag, darunter viele Schulabbrecher. Um diese hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, hat die luxemburgische Regierung ein Programm ins Leben gerufen, indem Jugendliche in gemeinnützigen Betrieben arbeiten und so wieder einen geregelten Arbeitsalltag finden. IHK-Präsident Peter Adrian schlägt zusätzlich die Nutzung freier Ausbildungsplätze in Trier vor.
Luxemburg werden in den nächsten Jahren Fachkräfte fehlen, vor allem in der Pflege. "Ohne diese grenzenübergreifende Zusammenarbeit wäre diese Arbeit nicht vorstellbar", sagte Jacobs. Schon jetzt seien 71 Prozent der Arbeitnehmer im Großherzogtum keine Luxemburger.
Die Trierinnen Anna Luisa Fuchs (18) und Nina Regenhardt (14) waren als Zuhörerinnen zu der IHK-Veranstaltung gekommen. Die beiden sitzen im Trierer Jugendparlament. "Für uns ist besonders die Jugendarbeit interessant. An Bildung sollte man nicht sparen. Vielleicht können wir hier etwas von den Luxemburgern lernen", sagten die Jugendlichen.Ass

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