Die guten Parkplätze werden teurer

Attraktive Parkplätze direkt beim Einzelhandel werden teurer, dafür wird die Taktung in den Parkhäusern auf eine halbe Stunde gesenkt. So will die Stadt Kurzzeitparker von der Straße in die Häuser locken.

 Noch bevorzugt die Luxemburgerin Marie Fischer den Parkautomaten, wenn sie Trier besucht. Die Stadt will sie in die Parkhäuser locken. TV-Foto: Friedemann Vetter

Noch bevorzugt die Luxemburgerin Marie Fischer den Parkautomaten, wenn sie Trier besucht. Die Stadt will sie in die Parkhäuser locken. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Sieben Parkhäuser und Tiefgaragen bietet die SWT Parken GmbH in der Trierer City an. Die erste Stunde unter einem der SWT-Dächer kostet 1,30 Euro. Eine Stunde und fünf Minuten kosten bereits 2,60 Euro, weil der Einstundentakt den vollen Preis für jede angebrochene Stunde verlangt, auch wenn es sich nur um Minuten handelt. So verdient der Hausherr doppelt, denn wer nach 65 Minuten rausfährt, hat zwar für zwei Stunden bezahlt, macht aber seinen Platz frei für den nächsten Kunden, der neu zur Kasse gebeten wird.

Deshalb versuchen viele Bewohner und Besucher der Stadt Trier beim Kurztrip in die Innenstadt ihr Glück lieber mit einem Parkplatz unter freiem Himmel. Innerhalb des Alleenrings verlangen die Parkautomaten 50 Cent für jede begonnene halbe Stunde, außerhalb sind es 25 Cent. Doch das soll sich ändern.

Noch vor der Sommerpause will Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) dem Stadtrat ein neues Parkraum-Bewirtschaftungskonzept vorlegen. Gerechter soll es zugehen bei der Suche nach Parkplätzen, logischer und einheitlicher. "Derzeit wird hauptsächlich über die Gebühren gesprochen", meldet Stadt-Sprecher Hans-Günther Lanfer. Die Plattform dieser Abstimmung ist der Arbeitskreis Parken, in dem die Ratsfraktionen, die Kammern und der Einzelhandel vertreten sind.

Die Fahrer sollen damit aufhören, auf der Suche nach den günstigeren Freiluft-Parkplätzen durch die Innenstadt zu kreuzen, und sofort ein Parkhaus oder eine Tiefgarage ansteuern. Um sie zu motivieren, soll der Abrechnungstakt von einer Stunde auf 30 Minuten gesenkt werden. Parallel dazu werden die Parkplätze unter freiem Himmel in direkter Nähe des Einzelhandels teurer. Die Stadt nennt noch keine Zahlen, betont aber, die Gebühren sollen "einheitlicher" werden. Was wohl bedeutet, dass die erste Stunde unter freiem Himmel fast oder genauso teuer wird wie die erste Stunde im Parkhaus, die 1,30 Euro kostet.

Teurere Parkplätze direkt beim Handel - das kann die Händler nicht begeistern. "Wir sind im Prinzip dagegen", bestätigt Karin Kaltenkirchen, Vorsitzende der City-Initiative. "Aber wir sind kompromissbereit, wenn es um ein ganzheitliches Parkraumkonzept geht, von dem die Stadt profitiert."

In Gesprächen mit dem TV liefern Sprecher der CDU, SPD, FWG, FDP und der Grünen aktuelle Meinungsbilder ihrer Fraktionen. Die Linke und die NPD haben keinen Fraktionsstatus im Rat und wurden deshalb nicht gefragt.

Meinung

Fair, gerecht und provokant

Es ist absolut fair, von einem in zentraler City-Lage parkenden Fahrer mehr zu verlangen als von jemandem, der einen 500-Meter-Fußmarsch in Kauf nimmt. Es ist gerecht, in den Parkhäusern nicht mehr eine volle Stunde bezahlen zu müssen, wenn man nur wenige Minuten davon tatsächlich genutzt hat. Das neue Parkraumkonzept kann mehr Logik, Ordnung und Fairness in das Thema "Parken in Trier" bringen. Doch noch hat es eine hohe Hürde, die Debatte im Stadtrat, vor sich. Der Rat wird nicht nur Kompetenz, sondern auch Konsequenz zeigen müssen, wenn er ein Konzept verabschiedet, das die Situation in Trier klar verbessert - auch wenn es Einzelne verärgert. j.pistorius@volksfreund.de

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