Da gibt es einmal die reinen Frühlings- und Sommerpflanzer. Diese Hobbygärtner erwachen im März aus dem Winterschlaf, pünktlich zum Frühlingsanfang auf dem Kalender. Dann kaufen die ein und wühlen los, dass die Erde nur so fliegt. "Blühende Landschaften rund ums Haus und auf Balkonien", lautet nun für fünf Monate das Motto. Doch im September, wenn sich die ersten Blätter färben, welkt auch das Interesse der Sommergärtner. Ihre letzte Aktion: Rückbau der "verbrauchten" Botanik und tabula rasa auf Beeten und Kübeln. Der Winter kann kommen, im März beginnt die neue Sommerzeit! Ganz anders denkt der "harte Kern". Diese Gruppe unterscheidet nicht nach Saison und Winterruhe, sondern sie kennt nur Jahreszeiten: Im Frühjahr will man der Jahreszeit entsprechend mit früher Blütenpracht glänzen. Dazu werden nun im Herbst schon einmal die Zwiebeln für Tulpen-, Narzissen und Co. ins vorbereitete Erdreich versenkt. Das ist aber nur eine der typischen Aktivitäten des "harten Kerns". Denn in der kalten Jahreszeit soll wenigstens etwas Vegetation erhalten bleiben. Gefragt sind hier so Standards wie Winterheide, Silberdistel oder Scheinbeere. Aber fortgeschrittenen Alljahresgärtnern reicht auch das nicht. "Ham‘ se nicht sonst noch was Winterfestes da, was Buntes", lautet die Frage. Es gibt keine schlechte Jahreszeit - es gibt nur fantasielose Sommergärtner. Übrigens gehört mein Martin seit einigen Jahren auch zu den All-Jahreszeiten-Pflanzern. Auf der einen Seite ist das ja schön. Aber manchmal erinnere ich mich auch an die früheren Zeiten der stillen Winterruhe. "Warum muss nun auch noch von November bis Februar in irgendwelchen Beeten und Pötten rumgewühlt werden?", knurre ich dann. Aber Harte-Kern-Gärtner gehen unerbittlich ihren Weg durch Sturm, Frost und Schnee.