Die Idee kam beim "Mauerfall"

Durch einen Schulneubau in den 70er Jahren kam die Gemeinde Kenn auch zu einem stattlichen Rathaus, indem man die alte Dorfschule umnutzte. Doch die Fläche vor dem Anwesen, der ehemalige Schulhof, wirkte wenig attraktiv. Sie soll nun von Grund auf erneuert und umgestaltet werden.

 Die zum Rathaus umgenutzte alte Kenner Dorfschule. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Die zum Rathaus umgenutzte alte Kenner Dorfschule. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Kenn. Als im Jahr 2006 die Bahnhofstraße vor dem Rathaus neu gestaltet wurde, ergab sich ein unerwartetes Problem: Die aus Bruchschiefer bestehende Stützmauer des alten Schulhofs gab nach, als an ihrem Fuß ein neuer Bürgersteig angelegt werden sollte. Das Schiefergestein war stellenweise so morsch, dass sich das Erdreich dahinter durchdrückte. So musste die Stützmauer fallen, und statt ihrer wurde eine provisorische Böschung zwischen Bahnhofstraße und Ex-Schulhof angelegt.Auf Beschluss des Ortsgemeinderats soll dieses Provisorium aber nicht zum Dauerzustand werden. Nach dem "Mauerfall" an der Bahnhofstraße wurde das Trierer Büro "Bielefeld-Gillich-Heckel" mit einer Vorplanung beauftragt. Die Vorgabe dabei war, den ehemaligen Schulhof als "Funktionsfläche" für Veranstaltungen zu erhalten und ihn gleichzeitig offener zu gestalten. Die Entscheidung fiel zugunsten einer Variante mit leichter Böschung hinunter zur Bahnhofstraße, die unten von einer nur 1,20 Meter hohen Schiefermauer aufgefangen wird. Hinzu kommen eine Treppe zur Bahnhofstraße hin und seitwärts in Richtung Kapellenstraße eine Rampe. Die Böschung kann mit niedrigen Sträuchern bepflanzt werden. Vor der Mauer bietet sich noch Platz für einige PKW-Stellflächen an. Der Platz vor dem Rathaus soll mit einer Pflasterung gestaltet werden, in weiten Teilen jedoch unversiegelt bleiben. Dies gilt etwa für eine eingeplantes Boule-Feld mit Bäumen und Bänken oder eine Schotterrasenfläche an der Westseite des Platzes. Die Gesamtkosten des Projekts sind mit rund 385 000 Euro veranschlagt. Darin enthalten wäre auch ein barrierefreier Zugang an der Westseite des Rathauses. Die Frage nach diesem Zugang ist aber nach Angaben von Ortsbürgermeister Manfred Nink noch nicht abschließend beantwortet, da dies mit 60 000 Euro zu Buche schlagen würde. Hinzu käme noch etwa die gleiche Summe für erforderliche Umbauten am Haus. Nink: "Sehr selten suchen auf den Rollstuhl angewiesene Bürger das Rathaus auf. Und in den wenigen Fällen haben wir immer eine Lösung gefunden." Noch Probleme mit der Landesförderung

Der ursprünglich in der jüngsten Ratssitzung vorgesehene Ausschreibungsbeschluss wurde jedoch vertagt. Grund: Statt der beantragten Förderung in Höhe von 70 Prozent hatte das Land nur 50 Prozent bewilligt. Dadurch würde der Eigenanteil der Ortsgemeinde von 120 000 auf rund 200 000 Euro steigen. Im Auftrag des Rates verhandelt Nink nun wieder mit Mainz. Nink: "Gegebenenfalls können wir auch einzelne Komponenten wieder aus der Planung herausnehmen. Dies macht aber nur dann Sinn, wenn dadurch die zugesagte Fördersumme nicht ebenfalls gekürzt wird." Anfang September wird der Ortsgemeinderat erneut beraten. Baubeginn könnte in 2008 sein.

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