Die kleinen bösen Zettel

Seit einiger Zeit habe ich ein Problem. Egal, wo ich mein Auto abstelle - wenn ich wiederkomme, finde ich einen kleinen bösen Zettel an der Windschutzscheibe. Sie ahnen sicher schon, dass es ein kostspieliges Problem ist.

Denn ich muss zahlen. Fast jedes Mal. 5 Euro, 15 Euro, 25 Euro, 30 Euro. Alles schon da gewesen. Im Beamtendeutsch heißt das, was so teuer für mich ist, "Parkverstoß". Der ist jeweils mit einem "Verwarnungsgeld" verbunden. Wenn ich einen Parkschein ziehe, hilft das leider wenig. Ich kann davon ausgehen, dass spätestens zwei Minuten nach Ablauf der Parkzeit ein Strafzettel hinterm Scheibenwischer klemmt. Zeitweilig habe ich versucht, mit Gegenmaßnahmen den städtischen Geldeintreibern ein Schnippchen zu schlagen. Mal habe ich eine Parkscheibe benutzt - das darf man, wenn der Automat kaputt ist - mal habe ich den Politessen nachspioniert, um die genaue Zeit ihres Erscheinens abzupassen. Alles vergeblich. Vielleicht liegt es daran, dass die Ordnungshüter im Gegensatz zu mir eine Uniform tragen dürfen. Oder eine knallgelbe Weste. Das verleiht ihnen die Macht, anderen - mir! - in den Geldbeutel zu greifen. Ich habe diese Macht nicht. Ich bin hilflos. Ich muss zahlen.

Aber bald nicht mehr! Bald ist Karneval. Dann geht die Parksünderjagd im närrischen Trubel unter. Helau! Anschließend kommt der Frühling und danach der Sommer. Da werde ich meinen Beitrag zum Klimaschutz leisten und den teuren Schattenseiten des Winters radelnd entkommen. Knöllchen ade, Problem ade!

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