Trier Wenn die Krieger des Metal echte Tränen weinen

Trier · Die Kultband Manowar liefert eine donnernde Abschiedsparty in der Arena Trier. Es ist ihre letzte Tour, danach ist Schluss.

Sie sind die selbsternannten Propheten des „true Metal“, des wahren Heavy Metal. Sie spielen Songs über Krieger und Eroberer mit Schwertern, Speeren und Hämmern, die in gewaltige Schlachten ziehen. Sie waren nie die erfolgreichsten oder beliebtesten Musiker im Metal-Zirkus, aber sie haben vor allem in Deutschland eine treue Fangemeinde. Die US-Band Manowar spielt auf ihrer großen Abschiedstour auch in der Trierer Arena und packt die beliebtesten Mitgröl-Hymnen aus 37 Jahren Bandgeschichte in einen lauten und auch unerwartet emotionalen Abend mit rund 3000 Fans. Abschiede sind eben meistens schmerzhaft.

Dabei ist Manowar in der Welt der lauten Musik alles andere als unumstritten. Der Anspruch, die einzigen wahren Metaller sein zu wollen, hat Fans anderer Bands von Anthrax bis Slayer immer schon amüsiert oder provoziert. Der Poser-Vorwurf hat Bandchef Joey DeMaio und Sänger Eric Adams immer schon begleitet.  Aber wir schreiben das Jahr 2017, und die grundsätzliche Freude über jeden der Rocker und Metaller aus den 80ern, der heute tatsächlich noch da ist und immer noch live spielt, fegt mögliche frühere Vorbehalte hinweg. Zu viele der großen Alten sind bereits gegangen. Ronnie James Dio. Lemmy Kilmister von Motörhead. Malcolm Young von AC/DC. Für sie und einige andere „gefallene Brüder“ legen die vier von Manowar in der Arena tatsächlich eine Gedenkminute ein.

Die Band ist immer noch laut, sogar enorm laut. DeMaios Bass hat die Präsenz einer Gitarre. Eric Adams Stimme ist immer noch da, auch wenn dem 63-Jährigen beim Schreien immer mal wieder die Luft ausgeht. Die zweistündige Show ist bombastisch und zeigt ein starkes  Bühnenbild, das in der ersten Hälfte des Konzerts komplett auf Nahaufnahmen verzichtet. Diese kommen erst später und auch sehr sparsam. Das Management hat auch keine Fotojournalisten zugelassen und auf das Bildmaterial des eigenen Fotografen verwiesen, deshalb zeigt der Trierische Volksfreund keine Fotos der Show in der Arena.

Auch auf ihrer letzten Tour ziehen die Jungs weiter ihr Ding durch, tragen schwarzes Leder und lassen sich als einzige würdige Krieger des „true Metal“ feiern. Die Reaktion der Fans in Trier, kaum einer ist jünger als 35, ist heftig und emotional. Sie feiern die hymnischen Songs mit voller Energie und zeigen immer wieder das Zeichen des Hammers: Die linke Hand umfasst das Gelenk der zur Faust geballten rechten Hand.

Die Band hat versprochen, auf der „Final Battle“-Tour ihre besten Songs zu spielen, und dieses Versprechen hält sie. „Warriors of the World united“, „Fighting the World“ und  „Battle Hymn“ setzen ­Adrenalin und Testosteron frei. Die Band hält das enorme Tempo durch, zur Hilfe gibt’s immer mal wieder Sauerstoff am Bühnenrand.

Mit dem beliebten „Hail and Kill“ und „Black Wind, Fire and Steel“ beenden die Musiker von Manowar die Show und nehmen Abschied. Schon 2016 hatten sie angekündigt, die Band nach dieser letzten Tour aufzulösen.  In den Augen einiger Trierer Fans glitzern Tränen. Es gibt nicht mehr viele der großen Alten — und Manowar gehört trotz aller Schwächen eindeutig dazu.

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