Die lange Fahrt mit der "Handmarie"

Schweich · 1800 Mitglieder hat das DRK Schweich in der Verbandsgemeinde. Plus 120 Aktive. Und zu den vier Ehrenmitgliedern sind beim großen Neujahrsempfang drei hinzugekommen: Margarethe Irmisch, Herbert Richter und Heinrich Christ. Sie haben das DRK Schweich in den letzten gut 50 Jahren mit viel Herzblut aufgebaut.

 Sie kennen noch die „Handmarie“, mit der die Sanitätskolonne in Schweich unterwegs war, bevor 1958 der erste Rettungswagen im Einsatz war: die neu ernannten Ehrenmitglieder des DRK Schweich: Herbert Richter, Margarethe Irmisch und Heinrich Christ (von links) . TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Sie kennen noch die „Handmarie“, mit der die Sanitätskolonne in Schweich unterwegs war, bevor 1958 der erste Rettungswagen im Einsatz war: die neu ernannten Ehrenmitglieder des DRK Schweich: Herbert Richter, Margarethe Irmisch und Heinrich Christ (von links) . TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. "Wo wären wir heute, wenn wir die Aktiven nicht hätten?" Die Frage von Kreisbereitschaftsführer Heinrich Christ zum 100. Geburtstag des DRK Schweich vor zwölf Jahren wiederholt er im Gespräch mit dem TV. Das DRK war und ist sein Leben. Einmal Rotkreuzler, immer Rotkreuzler.
Christ, für sein Engagement auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, ist 1960 in den Verein eingetreten. Zwei Jahre zuvor hatten die Schweicher ihren ersten Rettungswagen bekommen. "Davor waren wir mit der "Handmarie" im Einsatz, einem rollenden Handkarren, auf dem die Kranken ins Krankenhaus (das heutige Altenheim St. Josef) transportiert wurden."
Der gelernte technische Fernmelder war beim DRK gut aufgehoben. "Als wir 1975 die neue Rettungswache bauten, da hab ich die Funktische installiert, und unser Chef, Leonard Irmisch, hat die Schreinerarbeiten gemacht", sagt Christ und ergänzt stolz mit einem leisen Lächeln: "Das steht alles immer noch. Genauso, wie wir\'s aufgebaut haben!" Heinrich Christ erinnert sich an viele schöne, aber auch an schwere, gemeinsame Stunden. Zum Beispiel bei den Auslandseinsätzen der Schweicher in Italien und Polen, wo nach Erdbeben Häuser wiederaufgebaut werden mussten. "Wir haben als Crew immer zu 100 Prozent zusammengestanden. Wir haben zusammen geschafft und wir haben zusammen gefeiert. Helfen zu können, das war für mich immer das Schönste." sagt Herbert Richter, der in den 1960er Jahren zunächst ehrenamtlich beim DRK als Fahrer gearbeitet hat und dann als Schweicher DRK-Mann hauptamtlich auf der Rettungsleitstelle bei der Berufsfeuerwehr Trier im Einsatz war. Als erster organisatorischer Leiter der Schnelleinsatzgruppe Mosel-Eifel habe er die schlimmen Unfallbilder verdrängt, er erinnere sich lieber an die schönen Stunden mit den Kollegen. Besonders stolz seien die Schweicher auch immer darauf gewesen, einer der ältesten Ortsvereine in Rheinland-Pfalz zu sein. 1902, unterstützt vom militärischen Sanitätsdienst, als "Sanitätskolonne Schweich" gegründet, ganz so, wie es das kleine Blechschildchen auf der "Handmarie" am Fußende ausweist.
Mutter der Kompanie war in all den Jahren immer Margarethe Irmisch, die Ehefrau von DRK-Chef Leonard, die sich Tag und Nacht verlässlich am Telefon meldete und alle Notrufe entgegennahm. Ehrenamtlich, ohne auch nur einen Pfennig dafür zu bekommen. "Doch,", sagt die 78-Jährige, "zum Jahresende gab\'s eine Schachtel Pralinen. Heute kaum vorzustellen, wie das damals lief, zu einer Zeit, da Telefone längst keine Selbstverständlichkeit in jedem Haushalt waren." Gemeinsam mit ihrer Nachbarin Gertrud Schmitt habe sie Telefondienst rund um die Uhr gemacht. "Ich konnte nirgends hingehen. Eine Leitstelle hat Schweich erst 1973 bekommen. Bis dahin war ich die Leitstelle." Als sie 1967 beim dritten Kind in den Wehen lag, da hätten zwei Dinge an ihrem Bett gestanden. Die Hebamme und das Telefon.
Kein Wunder, dass bei Sohn Helmut Rot-Kreuz-Blut durch die Adern fließt und er heute Leiter der DRK-Rettungswache Schweich ist. Auch er wurde beim Neujahrsempfang für 35 Jahre Mitgliedschaft geehrt.Extra

Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurde Lothar Gorges beim DRK Schweich geehrt, für zehn Jahre: Falk Grommes, Robin Grommes, Jonas Loch, Siegfried Loch, Daniel Müller und Torsten Münch. Für 100 Mal Blutspenden wurden Eduard Hesping, Schweich, Theo Welter, Mehring, Wolfgang Busert, Mehring, Jürgen Kolbe, Schweich, Manfred Philippi, Schweich, und Maria Regneri, Detzem, ausgezeichnet. Für 125 Mal Blutspenden: Hans Josef Heinz aus Kenn. sbn

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