Die letzte Ruhe muss sich lohnen

Welschbillig · Im Dezember will der Ortsgemeinderat Welschbillig darüber entscheiden, ob in der Gemeinde ein Waldfriedhof eröffnet wird. Dort könnte die Urnen mit der Asche Verstorbener unter Bäumen beigesetzt werden. Mit dem Segen der Kirche.

Welschbillig. Im Eichenwald zwischen Welschbillig und Hofweiler ist es nahezu still. Nur von Ferne ist das leise Rauschen des Verkehrs auf der B 51 zu hören. Wer an diesen Ort gelangen möchte, muss entweder gut zu Fuß sein oder sich mit seinem Auto über einen derzeit rutschigen Waldweg zu seinem Ziel vorantasten.

Möglicherweise verwandelt sich dieser stille Ort in einen Ort der Stille und des Erinnerns. Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Werner Olk wird der Ortsgemeinderat Welschbillig im Dezember darüber entscheiden, ob aus dem Eichenwald ein neuer Waldfriedhof wird. Dort können Urnen mit der Asche Verstorbener beigesetzt werden. Olk: "Wir brauchen erst noch Informationen darüber, ob ein solcher Waldfriedhof auch wirtschaftlich ist", sagt Olk. Grundsätzlich habe der Rat seine Zustimmung zum Projekt signalisiert. Eine Arbeitsgruppe mit Mitgliedern der im Rat vertretenen Fraktionen soll sich nun um die entsprechenden Zahlen kümmern. Die Welschbilliger wollen das Projekt Begräbniswald nur dann angehen, wenn die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung ihre Zustimmung gibt.
Planungen laufen seit 2013



Vor rund einem Jahr hatte Ratsmitglied Rainer Wirschem die Idee einer Ruhestätte im Forst ins Gespräch gebracht (der TV berichtete). Wirschem, für die SPD im Rat und im Hauptberuf Revierförster, möchte sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht zur Größe oder zur genauen Ausstattung der Begräbnisstätte äußern. Das seien Detailfragen, die erst nach der Ratssitzung im Dezember geklärt werden. Insgesamt ist das Waldstück rund 30 Hektar groß. Nach Auskunft Wirschems muss der Standort eines Waldfriedhofs zuerst durchforstet werden.
In einem solchen Begräbniswald werden biologisch abbaubare Urnen an vorher festgelegten Plätzen unter Bäumen beigesetzt. Unter anderem besteht oft die Möglichkeit, sich für die eigene Familie einen eigenen Baum zu reservieren. Im Begräbniswald Niederweiler nördlich von Bitburg kostet eine letzte Ruhestätte für 99 Jahre mindestens 400 Euro. Sind auch die Details bezüglich Größe und Ausstattung unklar, so steht etwas anderes hingen fest: Die Bestattung unter Bäumen ist unter bestimmten Voraussetzungen auch vom Bistum Trier erlaubt (siehe Extra). Bedingung ist dabei unter anderem, dass der Verstorbene nicht anonym beigesetzt wird. Außerdem muss trotz Bestattung in der Natur der Glaube an die Auferstehung sichtbar werden. Dies kann beispielsweise durch ein Kreuz geschehen. Eine ähnliche Haltung vertritt auch die evangelische Kirche. harExtra

Das Bistum Trier hat einen Leitfaden erstellt, der auch Waldbestattungen berücksichtigt. Pfarrer können Naturbegräbnisse begleiten, sind aber nicht dazu verpflichtet. Es muss gewährleistet sein, dass weder Betreiber noch Angehörigen oder der Verstorbene selbst "pantheistische, naturreligiöse und nicht christliche Ideologien" vertreten oder vertreten haben. Außerdem muss es möglich sein, am Bestattungsort ein Schild mit dem Namen des Verstorbenen und einem christlichen Symbol anzubringen. Baumbestattungen sind in Niederweiler (Eifelkreis Bitburg-Prüm), Jünkerath (Vulkaneifelkreis) sowie in Losheim (Landkreis Merzig-Wadern) und Niederhosenbach (Landkreis Birkenfeld) möglich. uhe/har

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort