Die Lückenschließer

TRIER. Mit der Aktion "Kinder in Not" will der Caritasverband für die Diözese Trier Kindern helfen, die unter Armut und sozialen Missständen leiden. Bei der im September gestarteten ersten Staffel kamen 115 000 Euro zusammen. Nun rufen die Initiatoren erneut zum Spenden auf.

Zerbrochene Familien, sehr junge Mütter und ein Leben unter der Armutsgrenze: Wenn es sozial abwärts geht, bekommen es als erstes die Kinder zu spüren. "Wir sind glücklich, wenn die Grundbedürfnisse befriedigt werden können", sagte Caritasdirektor Bernd Kettern bei der Vorstellung der Aktion "Kinder in Not" im Dechant-Engel-Haus in Trier-West. "Es gibt viele Kinder, die es nicht gewohnt sind, jeden Tag ein warmes Essen zu bekommen", sagte Koordinator Winfried Görgen. Um ihnen zu helfen, bietet die Caritas in mehreren Orten, etwa in Saarlouis, einen Mittagstisch für Kinder an. Auch für Kleidung, Hausaufgaben-Hilfen, Mutter-Kind-Kuren und Therapieangebote wird das Geld ausgegeben. Manchmal sei es nötig gewesen, Familien mit kleinen Beträgen unter die Arme zu greifen, die durch unerwartete Ausgaben in Schwierigkeiten geraten seien, erklärte der Koordinator. Manche Verbände sein sogar dazu übergegangen, am Monatsende haltbare Lebensmittel auszugeben. Görgen: "Wir wollen die Lücken im öffentlichen System schließen." Bischof Reinhard Marx macht die sinkende Stabilität von Beziehungen für die sozialen Probleme verantwortlich. "Armut von Kindern ist oft die Folge, wenn Familien nicht zusammenhalten", sagte er. "Die Gesellschaft lebt davon, dass Menschen durch dick und dünn zusammen bleiben." Marx: "Die Aktion soll signalisieren, dass wir etwas tun können. Das grundsätzliche Problem lässt sich aber nicht mit Geld lösen." Ein Dekan habe ihm einmal berichtet, erzählt Marx, dass er nicht im Traum damit gerechnet habe, mit dem Problem Straßenkinder in der Eifel konfrontiert zu werden. Kinder, die kein Dach über dem Kopf haben, seien ein Extremfall, schwere Verhaltensauffälligkeiten aber häufig. Viele Kinder seien entwicklungsverzögert und hätten durch mangelnde Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit Schwierigkeiten in der Schule, berichtete Elisabeth Schädler, Leiterin des Kinderhorts St. Ambrosius in Trier-Nord, der aus den Spenden unter anderem ein Reitprojekt finanzieren konnte. Sie litten oft unter mangelnder Hygiene und einem unstrukturierten Tagesablauf. Das geringe Selbstwertgefühl der Kinder führe leicht zu aggressivem Verhalten. Schädler: "Nach außen zeigen sie eine harte Schale, aber innen verbirgt sich ein ganz, ganz weicher Kern." Spenden für die Aktion können auf die Kontonummer 200 000 bei der Pax Bank Trier, Bankleitzahl 585 602 94, unter dem Stichwort "Kinder in Not" überwiesen werden. Auch per Telefon kann gespendet werden: Mit einem Anruf der Nummer 0190-004040 gibt der Anrufer drei Euro für die Aktion.

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