Die Mosel sichert sich die ersten zwei Plätze

TRIER. Welch ein Abend in der Arena Trier. 900 Freunde edler Weißweine verkosteten am Samstagabend 24 Spitzen-Rieslingweine aus aller Welt in einer verdeckten Vergleichsprobe. Das Ergebnis dürfte die heimischen Winzer freuen. Den ersten und zweiten Platz beim Riesling Grand Prix belegten zwei Weingüter von der Mosel.

Prophetengleich ist Joachim Koch vom Merler Weingut Albert Kallfelz "guter Dinge" noch kurz vor der Verkostung, was das Abschneiden seines Mosel-Rieslings angeht. Schließlich stünden die Mosel-Rieslinge weltweit an vorderster Stelle. Mehr als vier Stunden werden vergehen, bis er weiß, welchen Riesling-Stil das bunt gemischte, 900-köpfige Publikum als Jury bevorzugt. 1728 Flaschen trockenen Rieslings sind bereits nach einer Stunde geöffnet. 120 Mosel-Winzertänzer in Tracht schenken die Tropfen aus. Riesiger logistischer Aufwand

Damit die Kriterien einer notariell überwachten verdeckten Vergleichsprobe erfüllt werden, sind die Flaschen mit Manschetten ummantelt. Gleichzeitig werden an den Tischen in unterteilten Blocks verschiedene Weine ausgeschenkt, um jegliche Manipulation zu vermeiden. "Ein riesiger logistischer Aufwand", sagt Ansgar Schmitz, Geschäftsführer des veranstaltenden Weinbauverbands Mosel-Saar-Ruwer e.V. Zur Wahl stellen sich acht Weine aus Deutschland und drei aus Luxemburg, Frankreich und Österreich. Übersee ist mit Produkten aus Kanada, USA, Südafrika, Australien und Neuseeland vertreten. Adolf Schmitt, Präsident des Weinbauverbandes Mosel-Saar-Ruwer, dankt den Winzern für "ihren Mut", sich am Riesling Grand Prix zu beteiligen. Und dann geht es los: Wie eine Welle rollt ein ganzer Tross von Ausschankpersonal durch die Tischreihen. Es gilt, in sechs Durchgängen vier verschiedene Weine zu testen. Und dabei nicht einfach zu trinken, sondern bestimmte Verhaltensmaßstäbe anzulegen, wie den Besuchern von der Bühne aus taktvoll erläutert wird. Das heißt: schwenken, riechen und in der "Geruchsbibliothek" fahnden. Schlürfen, schmecken, die Farbe beurteilen - nur spucken ist nicht erlaubt. Die möglichen Folgen lassen sich in einem überaus aufgeräumten Publikum ausmachen, das sich bereits nach kurzer Zeit in einer sichtlich beschwingten Stimmung befindet. Schließlich empfiehlt Bühnengast Prof. Ulrich Fischer aus Neustadt ausdrücklich, aus Sensorik-Gründen "einen nicht zu kleinen Schluck zu nehmen". Hören die Besucher zumindest zu Beginn der Verkostung den Ausführungen von der Bühne zu, ist damit spätestens nach dem zweiten Durchgang Schluss. Wiederholten Bitten des Moderators, den Lärmpegel leicht zu senken, tritt ein kontinuierlicher Anstieg des Alkoholpegels entgegen. So verschafft sich erst wieder Bühnengast Prof. Bernd Krönig Gehör. "Sie haben inzwischen den Zustand des moderaten Weingenusses verlassen", gibt der Trierer Mediziner fröhlich lächelnd den Gästen mit auf den Verkostungsweg. Die vernehmen mit Freuden, dass Wein gegen das "Rosten von innen" hilft. So kommen - dank Riesling Grand Prix - 900 Gäste am Samstagabend in den Genuss antioxidativer Wirkung durch die Wein. Als eine "ziemlich schwierige Sache" beurteilt ein Mann die Vergleichsprobe. "Es sind Weine aus Anbaugebieten dabei, die ich noch nie getrunken habe." Wer das Rennen am Ende macht, ist auch eine Frage, in welcher Gruppe der Wein ist, glaubt ein luxemburgischer Winzer. Ausländische Weine bleiben außen vor

Per Zufallssystem sind die Weingruppen zusammen gestellt. In jedem der sechs Durchgänge ist ein Wein aus dem Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer dabei. Und dann kommen die Ergebnisse: erster Platz für den 2002er Untermosel-Riesling Merler Stephansberg vom Weingut Albert Kallfelz aus Zell. Zweiter Platz für den 2002er Mittelmosel-Riesling Pölicher Held von Weingut Alfred Schömann-Kanzler aus Pölich. Der dritte Platz geht an Hans Wirsching aus Iphofen/Franken. "Schade, dass es kein ausländischer Wein unter die ersten Zehn geschafft hat", bedauert Ansgar Schmitz. Hoffentlich sinke damit nicht die Motivation ausländischer Weingüter an einer erneuten Teilnahme.

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