Die Musiker polarisieren ihr Publikum

Pop, Rock und Klassik auf Ukulelen gespielt: Diese Idee hat am Mittwochabend knapp 400 Besucher in die Europahalle zum Konzert des United Kingdom Ukulele Orchestra gezogen. Das Fazit des Abends fällt jedoch unterschiedlich aus.

 Beweist Fingerfertigkeit: Alan Sweeny vom United Kingdom Ukulele Orchestra. TV-Foto: Anita Lozina

Beweist Fingerfertigkeit: Alan Sweeny vom United Kingdom Ukulele Orchestra. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. "Das war enttäuschend", sagt ein junger Mann. "Rhythmus, Töne, nichts hat gepasst." Nur wenige Sitze weiter ist eine Frau begeistert: "Es war richtig schön! Die Gruppe hat für viel Stimmung gesorgt und uns total mitgerissen." Das Konzert des United Kingdom Ukulele Orchestra sorgt für geteilte Meinungen. Eine weitere Zuhörerin bringt es auf den Punkt: "Es kommt wohl darauf an, was man von diesem Abend erwartet hat."

Das United Kingdom Ukulele Orchestra interpretiert als komödiantische Musiktruppe bekannte Lieder - allesamt auf Ukulelen. Die acht Musiker widmen sich verschiedenen Genres. Mal spielen sie Queens "We will rock you", an anderer Stelle "Stayin' Alive" von den Bee Gees, dann Dmitri Schostakowitschs Walzer aus der "Suite für Varieté-Orchester".

Alle Werke erhalten durch die Ukulelen einen völlig eigenen Klang, die die Musiker mit abwechselndem Gesang ergänzen.

Das Orchester offenbart an diesem Abend in der Europahalle jedoch einige technische Mängel: Oft stimmen die Mitglieder rhythmisch nicht überein. Auch die Töne der Instrumente und der Sänger liegen immer wieder daneben. Soli werden häufig unsauber gespielt. Lediglich der jüngste Spieler, Alan Sweeny, beeindruckt dann doch mit seiner Fingerfertigkeit.

Trotzdem schafft es die Gruppe, einen großen Teil der Zuschauer für sich zu begeistern. Das gelingt ihr zum einen mit komödiantischen Einlagen: Immer wieder macht sie Witze, spricht mit dem Publikum in gebrochenem Deutsch. Und Spielerin Sarah Dale legt hier und da ein kleines, lustiges Tänzchen hin.

Auch mit der Musikauswahl kann die Truppe bei den überwiegend älteren Zuschauern punkten: Die Titelmusik zur Zeichentrickserie "Heidi", Cliff Richards "Rote Lippen soll man küssen" und Elvis Presley's Version von "Muss i denn zum Städtele hinaus" animieren einen großen Teil des Publikums zum spontanen Mitklatschen, Mitsingen und Schunkeln - während die restlichen Zuschauer regungslos auf ihren Plätzen verharren. Die Spieler halten ihr Publikum immer wieder zum Mitmachen an und lassen gegen Ende des Abends zwei Zuschauer auf der Ukulele mitspielen, was diese begeistert annehmen.

Und so gibt es am Ende großen Jubel und Applaus für das Ukulelen-Orchester - zumindest von der einen Hälfte des Publikums. Die restlichen Zuschauer gehen dagegen enttäuscht nach Hause.

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