Die neuen Zuschnitte passen längst nicht allen Beteiligten

Künftig gibt es nur noch drei Großpfarreien, die für die rund 176 000 Katholiken in Trier und im Landkreis Trier-Saarburg zuständig sind. Das Echo auf die Pläne des Bistums ist geteilt.

Welschbillig/Schweich/Schillingen Die heute bestehenden Kirchen und Kapellen werden vermutlich fast alle auch noch am 1. Januar 2020 stehen. Doch trotzdem bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Denn nach den neuen Plänen des Bistums Trier gibt es dann nur noch drei Pfarreien im Raum Trier (der TV berichtete).
Welche Folgen diese Strukturreform genau haben wird, kann derzeit noch niemand sagen. Weder die Bistumsleitung noch die Ehrenamtlichen vor Ort, die der TV kurz nach der Veröffentlichung der neuen Pfarreienzuschnitte gefragt hat. Joachim Wagner ist derzeit noch Vorsitzender des Pfarreienrats Schweich. Dieses Gremium wird es künftig nicht mehr geben. Und eine eigenständige große Pfarrei Schweich auch nicht. Denn das Schweicher Land soll mit der Region Hermeskeil zusammengefasst werden (siehe Info). "Für mich ist die neue Einteilung nicht nachvollziehbar", sagt der Schweicher in einer ersten Reaktion. Für ihn steht fest, dass die Aufteilung des Dekanats Schweich-Welschbillig nicht das ganz große Problem ist. Gleichwohl sorgt er sich angesichts der jüngsten Ergebnisse um die Zukunft der Kirche. Wagner fragt sich, wo die Zentrale der neuen Seelsorgeeinheit sein soll. Für ihn steht fest, dass es Schweich sein müsste. Allein schon angesichts der vielen Schüler und der damit verbundenen seelsorgerischen Aufgaben.
Bereits nach der Vorstellung der neuen Pfarreienstruktur hatte sich sein Gremium ans Bistum gewandt. Auch dieses Mal wollen die Schweicher auf die Zukunftspläne reagieren. Ob es etwas hilft, kann der Vorsitzende des Pfarreienrats nicht sagen.
Anders als ursprünglich vorgesehen soll Welschbillig nicht zu einer Großpfarrei Schweich gehören, sondern zur Pfarrei Trier, wo es innerhalb der Stadt keine Veränderungen gibt. Mit Trier kann Klaus Christmann nach eigenen Worten gut leben. Der Vorsitzende des Welschbilliger Pfarrgemeinderats und des Pfarreienrats sagt: "Ich persönlich habe mit der Ausrichtung nach Trier kein Problem." Die sei auch in anderen Angelegenheiten stärker als die nach Schweich. Daran habe auch das bisherige gemeinsame Dekanat nichts geändert. Er unterstützt die Vorgehensweise des Bistums, da an einer Reform kein Weg vorbeigehe. Man müsse zukunftsorientiert handeln. Dazu gehöre unter anderem, die Zahl der Priester im Auge zu behalten.
"Wir müssen uns der Aufgabe stellen", sagt der Welschbilliger. So wie bisher könne es schließlich nicht weiterlaufen. Natürlich gebe es noch eine Menge Fragen zu klären. Doch er ist zuversichtlich, dass Lösungen gefunden werden.
Nach der Lektüre des Trierischen Volksfreunds mit den neuen Plänen ist Michael Ames aus Konz sprichwörtlich an die Decke gegangen. "Wir werden an den Rand gedrückt", sagt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Nikolaus in Konz. Er hält den Synodenprozess für eine Alibi-Veranstaltung. Unter anderem, weil eine Eingabe zur neuen Pfarreienstruktur "mit einem einfachen Antwortschreiben abgetan worden ist". Niemand habe den Versuch gemacht, das Gespräch zu suchen. Ames fragt sich, wie die Synode überhaupt zusammengestellt worden ist. "Es hatten sich zwei Leute aus unserer Pfarrei gemeldet, um mitzuarbeiten." Diese wurden nicht eingeladen.
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge nimmt Theresia Schwickerath die veränderten Pläne zur Kenntnis. Sie ist Vorsitzende des Pfarreienrats Schillingen. Auch diese 2011 aus neun Pfarreien entstandene Gemeinschaft wird es nach 2020 nicht mehr geben. "Natürlich wäre es schön gewesen, wenn die Pfarreiengemeinschaft komplett in eine der neuen Pfarreien gewechselt wäre." Nun sei es jedoch so, dass Teile - so wie vor Ort gewünscht - künftig nach Hermeskeil oder Saarburg wechseln. Ihr persönlich sei es recht, dass sie als Greimeratherin künftig zur Pfarrei Saarburg gehört. Dass die Keller eher den Bezug zu Hermeskeil haben, sei verständlich.
Extra: DIE NEUEN PFARREIEN IM ÜBERBLICK


Für die römisch-katholischen Christen in der Stadt Trier und im Landkreis Trier-Saarburg sind künftig vier Pfarreien zuständig. Die Pfarrei Trier umfasst eine Fläche von 228 Quadratkilometern. Neben der Stadt gehören weite Teile der VG Trier-Land sowie das untere Ruwertal und die Schöndorfer Pfarrei dazu. Der Raum Zemmer gehört künftig zur Pfarrei Wittlich. Die Zahl der Gläubigen beträgt rund 88 000. Die Pfarrei Saarburg umfasst eine Fläche von 411 Quadratkilometern, auf denen rund 43 500 römisch-katholische Christen leben. Die Pfarrei umfasst die Verbandsgemeinden Konz und Saarburg sowie den westlichen Teil der VG Kell. Unter dem Arbeitstitel Pfarrei Schweich-Hermeskeil läuft die Pfarrei, die neben den Verbandsgemeinden Schweich und Hermeskeil auch die Region Thalfang und den Raum Kell umfasst. Auf 599 Quadratkilometern leben dort rund 44 800 Gläubige.

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