"Die oder keine"

TRIER-NORD. (cofi) "Der Pastor hat uns heute Morgen die Tüv-Plakette für die nächsten zehn Jahre gegeben", sagt Robert Odenbreit (81). In der Kirche St. Paulin hat er mit seiner Frau Luzia (84) 60 Jahre nach ihrer Vermählung die Festmesse gefeiert, die das einstige Eheversprechen erneuerte. Oberbürgermeister Helmut Schröer und Ortsvorsteherin Gabriele Luz-y-Perez gratulierten dem Paar.

"Die oder keine", habe er gedacht, als er die gebürtige Wincheringerin Luzia bei Bekannten getroffen hat, erzählt Robert Odenbreit. "Liebe auf den ersten Blick" sei es bei ihnen beiden gewesen. "Als wir gegangen sind, hat sie sich auf der letzten Treppenstufe bei mir untergehakt. Da war alles klar", sagt Odenbreit. Es war keine einfache Zeit, als sich das Paar kennen lernte. Luzia war im September 1944 nach Seesbach im Kreis Bad Kreuznach, der Heimat von Robert Odenbreit, evakuiert worden. Als sie nach dem Zweiten Weltkrieg an die Mosel zurückkehrte, hielten der Kontakt und die Liebe. Mit dem Zug fuhr Robert Odenbreit an die Saar, und von dort aus wanderte er zu Fuß nach Wincheringen, nur um seine Liebste wiedersehen zu können. Am 4. März 1946 heirateten sie. "Vom letzten Zucker haben die Frauen Pudding gekocht. Jeder hat etwas beigesteuert", berichtet Luzia Odenbreit. Auch die Hochzeitsgarderobe war geliehen, und statt mit Wein oder Sekt wurde mit Viez angestoßen. 1962 kam das Paar, das vier Kindern das Leben schenkte, nach Trier, denn der gelernte Elektriker arbeitete bei der Bahn und wurde an die Mosel versetzt. "Es gab nicht immer Sonnenschein, es kam auch einmal ein trüber Tag", sagt Odenbreit. "Aber aller Ärger muss beim Schlafengehen geklärt sein", um über eine so lange Zeit eine glückliche Ehe zu führen. Heute noch sind Luzia und Robert Odenbreit passionierte Kleingärtner. Auf der Härenwies haben sie seit 30 Jahren ihre kleine Gartenparzelle, auf der sie Kartoffeln, Gemüse und Obst anbauen. "Da sind wir immer zusammen und an der frischen Luft", sagt der 81-Jährige.

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