Kommunalwahl Die Partei „Freie Wähler“ tritt zur Trierer Stadtratswahl an

Trier · An der Spitze der Freie-Wähler-Kreisvereinigung Trier stehen mit Ingrid Moritz und Bruno Panzner zwei ehemalige AfD-Mitglieder.

 Am Sonntag, 26. Mai, sind die Trierer zur Stimmabgabe an der Urne aufgerufen. Für den Stadtrat treten erstmals die Freien Wähler an.

Am Sonntag, 26. Mai, sind die Trierer zur Stimmabgabe an der Urne aufgerufen. Für den Stadtrat treten erstmals die Freien Wähler an.

Foto: vetter friedemann

Wenn die rund 85 940 Trierer Wahlberechtigten am 26. Mai den Stadtrat neu wählen, haben sie zwei neue Möglichkeiten: Nicht nur die Satirepartei „Die Partei“ hat erstmals eine Kandidatenliste für das Trierer Stadtparlament eingereicht. Auch die Partei „Freie Wähler“ (FW) tritt zum ersten Mal in Trier an. Im Landkreis Trier-Saarburg sind Freie Wählergruppen schon lange in Orts- und Verbandsgemeinderäten und auch im Kreistag vertreten. „Auf kommunaler Ebene sind die freien Wählergruppen allerdings bislang als eigenständige Vereine organisiert“, erläutert Detlef Müller-Greis, FW-Landesgeschäftsführer. Die FW-Bundespartei war bislang nur bis zur Landesebene aufgestellt. „Die Partei will sich allerdings breiter aufstellen“, sagt Müller-Greis. In den letzten drei Monaten hätten sich daher vier Kreisvereinigungen im Land gegründet als Glieder der Partei – darunter die Kreisvereinigung Trier.

Trierer Kreisverbandschefin ist Ingrid Moritz, ehemals niedergelassene Allgemeinärztin in Trier und seit Jahren schon im Ruhestand. Ihr Stellvertreter ist Bruno Panzner, ebenfalls promovierter Mediziner, der laut Müller-Greis allerdings nicht als Arzt praktiziert, sondern eine Firma in Bonn hat. Die Trierer FW-Mitglieder wählten zusätzlich Aftab Ahmed zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden. Den Vorstand des rund 20-köpfigen Kreisverbands komplettieren Heinz Moritz als Schatzmeister, Angelika Schwickrath als Schriftführerin sowie die Kassenprüfer Ulrike Ahmed und Hans-Joachim Nilsson.

Persönlich mit dem TV sprechen wollten weder Moritz noch ihr Stellvertreter Panzner. Die Pressearbeit liege bislang ausschließlich in Händen des FW-Landesgeschäftsführers Müller-Greis.

Dabei wären die Motivation und die politischen Ziele von Moritz und Panzner durchaus von besonderem Interesse: Beide waren schließlich ehemals Mitglied des Trierer Kreisverbands der AfD. „Allerdings nur kurzzeitig“, betont Müller-Greis. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, sich politisch zu engagieren, seien Moritz und Panzner damals bei der AfD eingetreten. „Beide stellten aber schnell fest, dass sie sich weder mit deren Organisation noch mit den Inhalten identifizieren konnten“, erklärt Müller-Greis. Bevor Moritz und Panzner bei den FW aufgenommen wurden, seien intensive Gespräche geführt worden. „Wir nehmen niemanden unbesehen seiner politischen Herkunft und Einstellung bei uns auf“, betont Müller-Greis. Weder bei Moritz noch bei Panzner habe es allerdings Bedenken gegeben.

Die Kandidatenliste für den Trierer Stadtrat (für die 19 Trierer Stadtteile hat die FW keine Listen aufgestellt) ist bereits gewählt. Wer Spitzenkandidat ist und wer sonst noch in den Stadtrat will, soll allerdings noch geheim bleiben. „Anders als die Parteien und Vereine, die schon dem Stadtrat angehören, gelten für neue Wahlvorschläge wie unseren besondere Voraussetzungen“, erklärt Müller-Greis (siehe Extra-Text links). Bevor der städtische Wahlausschuss nicht bestätigt, dass alle Unterlagen korrekt und vollständig vorliegen, will die FW ihre Kandidatenliste nicht veröffentlichen. „Sollte irgendetwas schieflaufen, stehen unsere Kandidaten ansonsten ungerechtfertigt im Licht der Öffentlichkeit“, sagt Müller-Greis.

Politisch stünde die FW „links von der CDU und rechts von der SPD“, sagt Müller-Greis. Insbesondere gehe es um die „Stärkung der Regionalität“. „Die Freien Wähler sind beispielsweise schon immer für den Moselaufstieg“, erklärt der Konzer Müller-Greis. Neben Verkehr seien auch Umwelt, Wohnen und Bauen sowie Gesellschaft wichtige politische Felder. Konkret werden will Müller-Greis da allerdings nicht.

 Der Vorstand des im Februar gewählten Kreisverbands Trier der Freien Wählergemeinschaft FWG:  Dr. Bruno Panzner, Angelika Schwickrath, Dr. Ingrid Moritz, Hans-Joachim Nilsson, Ulrike Ahmed, Heinz Moritz (von links nach rechts).

Der Vorstand des im Februar gewählten Kreisverbands Trier der Freien Wählergemeinschaft FWG: Dr. Bruno Panzner, Angelika Schwickrath, Dr. Ingrid Moritz, Hans-Joachim Nilsson, Ulrike Ahmed, Heinz Moritz (von links nach rechts).

Foto: FWG
 Bruno Panzner, Ingrid Moritz.

Bruno Panzner, Ingrid Moritz.

Foto: FWG
 Logo_Kommunalwahl_2019

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

„Unser Wahlkampf beginnt, sobald unsere Zulassung zur Kommunalwahl bestätigt ist – das wird wohl nach Ostern sein“, sagt er. Neben üblichen Wahlplakaten würden die FW-Mitglieder auch persönlich auf Wahlkampftour gehen. Müller-Greis: „Ich gehe fest davon aus, dass wir mindestens in Fraktionsstärke – also mit zwei Vertretern – in den Trierer Stadtrat einziehen werden. Aber letztlich hat das natürlich der Wähler in der Hand.“

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