Die Polizei im Wandel der Zeit

Im Foyer des Kurfürstlichen Palais hat Polizeipräsident Manfred Bitter die Ausstellung "60 Jahre Polizei Rheinland-Pfalz" eröffnet. Per Schautafeln, Exponaten und Videopräsentation veranschaulicht sie die Entwicklung der Polizei von obrigkeitsstaatlich orientierter Ordnungsmacht bis zum heutigen Selbstverständnis als Bürgerpolizei und Dienstleister.

 Die Wanderausstellung „60 jahre Polizei Rheinland-Pfalz“ macht Station in Trier. Darüber feuen sich (von links) Polizeipräsident Manfred Bitter, ADD-Präsident Josef Peter Mertes und Historiker Thomas Grotum. TV-Foto: Anke Emmerling

Die Wanderausstellung „60 jahre Polizei Rheinland-Pfalz“ macht Station in Trier. Darüber feuen sich (von links) Polizeipräsident Manfred Bitter, ADD-Präsident Josef Peter Mertes und Historiker Thomas Grotum. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Um 60 Jahre Landesgeschichte aus einem ganz besonderen Blickwinkel zu sehen, waren zahlreiche Gäste zur Eröffnung der Ausstellung gekommen. Sie wurden von Polizeipräsident Manfred Bitter im Foyer des Kurfürstlichen Palais und damit dem Sitz der ADD begrüßt, wo nicht nur wegen Platzmangels im Polizeipräsidium die vom Mainzer Innenministerium initiierte Wanderausstellung aufgebaut ist.ADD-Hausherr und -Präsident Josef Peter Mertes betonte eine besondere Verbindung zu deren Inhalt: "Hier war früher Sitz der Bezirksregierung, und die war ja auch mal für die Polizei zuständig." Ein Ort also, der Teil der Geschichte ist, die ehemalige und aktive Polizisten mit wissenschaftlicher Beratung vom Landeshauptarchiv Koblenz aufbereitet haben. Anschaulich und ohne Aussparung heikler Themen wie der Rückkehr von Nationalsozialisten in den Nachkriegs-Polizeidienst haben sie die Ausstellung in sieben Schwerpunkte gegliedert: Neuaufbau aus Trümmern (1945 bis 1949), Stabilisierung im Gefüge der Demokratie (1950 bis 1959), Wohlstand und Proteste (1960 bis 1969), Zwischen Terror und Drogen (1970 bis 1979), Zwischen Weltpolitik und Bürgerkontakt (1980 bis 1989) sowie Zeit der Reformen (1990 bis 1999) und den aktuellen Stand seit 2000 mit Fokus auf dem 11. September 2001 und seinen Folgen. Angelehnt daran skizzierte der Historiker Thomas Grotum von der Universität Trier die grundlegenden Zusammenhänge einer Entwicklung im Spannungsfeld zweier Ebenen, der inneren Struktur der Polizei und den äußeren Rahmenbedingungen gesellschaftlicher Veränderungen. Nach dem Krieg zum Beispiel habe sich die Polizei als "Ordnungsmacht" mit militärischer Struktur gegeben, um den politischen und gesellschaftlichen Auflösungserscheinungen der Zeit, die sich in blühender Schattenwirtschaft aber auch Vertrauens- und Autoritätsverlust staatlicher Einrichtungen äußerte, zu begegnen. Noch in den 50er Jahren mit ihren neuen Herausforderungen wie Wohlstands- und Jugendkriminalität, aber auch Jugendschutz, habe es vor allem bei der Ausbildung von Polizisten immer noch Kasernenhofdrill gegeben. Die Ausstellung zeigt innerorganisatorische wie gesellschaftliche Veränderungen nicht nur an Schautafeln auf, sondern auch an Exponaten, zum Beispiel Uniformen. Die Ausstellung ist bis zum 5. Oktober Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr und Freitag von 8 bis 13 Uhr zu sehen.

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