Zu viel Restmüll Die Region Trier ist trauriger Müll-Spitzenreiter in Rheinland-Pfalz

Mainz/Trier · Bis 2025 sollte sich die Menge des Restmülls in Rheinland-Pfalz deutlich reduzieren. Doch insbesondere die Region Trier wird das Ziel deutlich verfehlen. Ein Blick in den Müll und auf die Zahlen verrät, was schief läuft.

Volle Restmülltonnen sind besonders umweltschädlich, weil die Inhalte nicht wieder verwertet werden.

Volle Restmülltonnen sind besonders umweltschädlich, weil die Inhalte nicht wieder verwertet werden.

Foto: dpa/Jan Woitas

Schon bis in zwei Jahren soll sich die Müllmenge der Bürgerinnen und Bürger in Rheinland-Pfalz drastisch reduzieren. Weil dieses Ziel gefährdet ist, hat das Mainzer Umweltministerium kürzlich die Zügel noch einmal angezogen. Nun fordert die Landesregierung von den regionalen Entsorgungsträgern zusätzlich, dass der Müll bis 2035 deutlich besser getrennt werden muss. Insbesondere soll sich bis dahin die Menge an Biomüll erhöhen, dafür die Menge des Restabfalls sinken.

140 Kilogramm pro Einwohner und Jahr lautet die 2025- Zielmarke für Städte, Landkreise und Zweckverbände. Doch einige von ihnen haben sind den offiziellen Zahlen zufolge nicht einmal auf dem richtigen Weg dorthin. Insgesamt fünf Regionen weichen vom Zielwert noch ab. Negativ hervor sticht der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (ART). Das geht aus dem neuen Abfallwirtschaftsplan des Ministeriums hervor. Dass es dort und auch an anderen Orten so nicht weitergehen kann, macht das Umweltministerium im Bericht deutlich. „Das wesentliche Ziel, die deutliche Reduzierung der häuslichen Rest- und Sperrabfälle bis zum Jahre 2025 ist nach aktuellem Sachstand ohne weitere Maßnahmen nicht erreichbar.“

Laut Abfallwirtschaftsplan lag Trier 2018 mit 244 Kilogramm pro Einwohner im Jahr vorn - das sind 74 Prozent bei der Zielabweichung. Bemerkenswert ist auch, dass der Müll pro Kopf zwischen 2011 und 2018 noch einmal deutlich gestiegen ist um 25 Kilogramm. 2011 lag er noch bei 219 Kilogramm. Seit 2018 hat sich die Menge nach Angaben des regionalen Abfallzweckverbands zwar auf 202 Kilogramm reduziert, noch immer ist die Menge aber beträchtlich höher als anderswo.

Zum Vergleich: Beim positiven Spitzenreiter in der Stadt Zweibrücken entsorgten die Verbraucher 2018 nur 93 Kilogramm pro Jahr im Restmüll. Der Rhein-Hunsrück-Kreis liegt bei 109 Kilo, die Stadt Mainz bei 193 (2018).

In Trier landet zu viel Müll in der Restmülltonne

Insbesondere in Trier landet also offensichtlich zu viel in der Restmülltonne. Um das Problem genauer zu verstehen, sollen die regionalen Abfallbetriebe künftig untersuchen, was genau die Verbraucher in die graue Tonne schmeißen. Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes von 2020 gibt einen ersten Einblick in das, was dabei herauskommen könnte.

Fast 40 Prozent des Restmülls bestanden vor drei Jahren bundesweit aus organischen Abfällen. Dazu zählen Küchen- und Nahrungsabfälle, Gartenabfälle, Kleintierstreu sowie gefüllte oder teilentleerte Lebensmittelverpackungen. Auch Altpapier und Glas entsorgen Verbraucher noch viel zu häufig im Restmüll. „Restmüll sollte aber wirklich nur noch der Rest sein“, sagte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) kürzlich in Mainz.

Was tatsächlich laut Trennvorgaben in der schwarzen Tonne landen sollte, macht hingegen nur einen Anteil von einem Drittel aus. Ein gewichtiger Teil entfällt dabei auf Hygieneartikel, insbesondere Windeln.

Ein Blick auf die vergangenen 40 Jahre zeigt aber auch, dass durchaus ein positiver Trend zu beobachten ist. Gegenüber der letzten bundesweiten Hausmüllanalyse 1985 hat sich die Menge um 46 Prozent reduziert - von 239 auf 138 Kilogramm pro Kopf im Jahr. Während der Anteil von Glas, Kunststoff und Altpapier im Restmüll erheblich zurückging, liegt er bei den organischen Bestandteilen allerdings immer noch beeindruckend hoch.