Die Region verliert einen großen Macher

Trier · Die Region hat eine ihre herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten verloren: Wilfried Biewer, Vorstand des Trierer Immobilienwirtschaftsunternehmens Triwo AG, ist am Donnerstag im Alter von 60 Jahren gestorben. Er erlag einer schweren Krebserkrankung.

 Einer der letzten großen Auftritte von Wilfried Biewer (Zweiter von links): Im März 2013 übergibt er als Hausherr den symbolischen Schlüssel des neuen Domizils des Verwaltungsgerichts Trier in der Egbertstraße an (von links) Lars Brocker, Präsident des Oberverwaltungsgerichts Koblenz, Verwaltungsgerichts-Präsident Georg Schmidt und Justizminister Jochen Hartloff. TV-Foto: Archiv/ Friedemann Vetter

Einer der letzten großen Auftritte von Wilfried Biewer (Zweiter von links): Im März 2013 übergibt er als Hausherr den symbolischen Schlüssel des neuen Domizils des Verwaltungsgerichts Trier in der Egbertstraße an (von links) Lars Brocker, Präsident des Oberverwaltungsgerichts Koblenz, Verwaltungsgerichts-Präsident Georg Schmidt und Justizminister Jochen Hartloff. TV-Foto: Archiv/ Friedemann Vetter

Trier. Wilfried Biewer, aus dem Trierer Stadtteil Biewer stammend, war in vielen Belangen eine Ausnahmeerscheinung. Er spielte in der Handball-Jugendnationalmannschaft, schlug eine Laufbahn im Polizeidienst ein, hatte beim Trierer Präsidium eine leitende Position in der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität - und entschied sich dann komplett um: Gemeinsam mit Peter Adrian (57) übernahm er 1989 das kleine Bauträgerunternehmen Triwo und wandelte es in eine Aktiengesellschaft um.
Aus kleinen Anfängen heraus


Die beiden Vorstände entwickelten die inhabergeführte Familien-AG zu einem der bedeutendsten Immobilienwirtschaftsunternehmen in Südwestdeutschland, spezialisiert auf die Entwicklung von Industriebrachen und Konversionsflächen. Zum Triwo-Imperium gehören heute 20 Tochterunternehmen in Deutschland und Luxemburg. Ihren eigenen Immobilienbestand (850 000 Quadratmeter) vermietet sie an 1300 gewerbliche Mieter; der Triwo-Grundbesitz beläuft sich auf insgesamt 6,5 Quadratkilometer.
Lokale Projekte Biewers waren unter anderem die Wohnbebauung auf dem Löwenbrauerei-Gelände, die Entwicklung der früheren Areale von Romika (Trier-Nord) und Zettelmeyer (Konz), der Bau der Barmer-Regionalzentrale, die (noch laufende) Umwandlung des Postgebäudes am Hauptbahnhof zum neuen Polizeipräsidium oder in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen DIC der Um- und Ausbau des zuvor vom französischen Militär genutzten Casinos am Kornmarkt zu einem Geschäftshaus (Buchhandel, Gastronomie).
Aber Biewer war mehr als "nur" Triwo-Co-Manager. Zum Beispiel hervorragender Golfer (einstelliges Handicap) und seit 2006 Präsident des Golf-Clubs Trier, außerdem viele Jahre ehrenamtlicher Geschäftsführer des Benefizvereins Arbeitsgemeinschaft für Trierer Kinder. Seine Mitarbeiter schätzten ihn als Chef von überaus menschlicher Art.
Seiner Krebserkrankung ab Mitte 2013 versuchte Biewer ungeachtet zahlreicher Rückschläge und Operationen zu trotzen. Bis Mai arbeitete er, wenn es seine Kräfte zuließen, wenigstens stundenweise in seinem Büro im Alleencenter in der Ostallee.
Typisch Biewer: Er hat dem Unausweichlichen mit großer Fassung entgegengesehen. Die Feier zu seinem 60. Geburtstag (24. April) "auf unbestimmte Zeit" verschoben, stattdessen bereits die Trauerfeier organisiert (7. August, 11 Uhr, in der Basilika St. Matthias) und auch die Todesanzeige (erscheint am Montag im TV) selbst verfasst. Letzter Wunsch: statt Blumen und Kränzen eine Spende ans Trierer Jugendwerk Don Bosco oder den Freundeskreis St. Matthias (zur Kreuzgang-Restaurierung).
Wilfried Biewer hinterlässt seine Frau Elisabeth, Tochter Tina und den neun Monate alten Enkel Emil.

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