Die Renaissance der Schulhofspiele

Zielen, werfen… und noch einmal werfen! Schangeln gehört zu den traditionsreichen Schulhofspielen der Region. Nun widmen zwei Trierer dem Freizeitvergnügen eine Weltmeisterschaft - und wollen es sogar zur olympischen Disziplin bringen.

Trier. Die Zeiten, als auf den Schulhöfen Seilchen gesprungen wurde, sind vorbei. Handys, Gameboys und MP3-Player haben die alten Schulhofspiele ersetzt. Doch zwei Trierer wollen die Spiele ihrer Kindheit noch nicht aufgeben. Johannes Kolz und Peter Zender, die Zeichner der Alles-Trier-Comics, planen für den 23. Juni, den Vorabend des Altstadtfestes, die Schangel-Weltmeisterschaft. Entstanden ist die Idee für diese Spaßveranstaltung übrigens beim abendlichen Besuch einer Trierer Kneipe.

Was ist Schangeln?

Schangeln ist ein altes Münzspiel, das vor allem auf Schulhöfen gespielt wird. Es gibt viele unterschiedliche Spielregeln. Darum haben sich Johannes Kolz und Peter Zender auf eine bestimmte Spielweise geeinigt: Die Münzen müssen dabei von einem bestimmten Abstand aus möglichst nahe an eine Wand geworfen werden. Wer seinen Groschen am geschicktesten wirft, gewinnt und darf nun mit dem zweiten und eigentlich spannenderen Teil des Spiels beginnen: Die Groschen werden hochgeworfen, mit dem Handrücken gefangen, erneut hochgeworfen und aufgeschnappt (siehe Grafik).

Wie läuft der Wettbewerb ab?

Bei der Schangel-Weltmeisterschaft auf dem Domfreihof wird es fünf Spielfelder geben, die so genannten Schangel-Areas. Hier treten jeweils fünf Spieler mit jeweils drei Münzen gegeneinander an. Wichtig: Es darf nur mit original Groschen, also den alten Zehn-Pfennig-Stücken, geschangelt werden. Es wird in fünf Sätzen á drei Wurf gespielt. Damit keine Manipulationen an den Spielgeräten vorgenommen werden, haben die Organisatoren der Schangel-WM bereits genügend Groschen besorgt. Hochqualifizierte Schangel-Schiedsrichter, die im Vorfeld des Wettkampfs geschult und durch eine besondere Schiedsrichter-Uniform in "Giftgrün" oder "Ätzendblau" erkennbar sein werden, behalten das Spielgeschehen im Auge. Es soll sowohl Einzel- als auch Gruppensieger geben. "Welche Preise es geben wird, wissen wir noch nicht so genau", sagt Johannes Kolz.

Wer darf mitmachen?

Mitspielen darf grundsätzlich jeder. "Auch wenn lange nicht klar war, ob Schangeln ein reiner Männersport ist", erklärt Johannes Kolz, dessen Ziel es ist, Schangeln spätestens bis 2018 als olympische Disziplin durchzusetzen. Doch bereits in den kommenden Jahren soll die Schangel-WM zu einem regelrechten Trierer Fünfkampf ausgeweitet werden. "Wir können uns auch Wettkämpfe im Gummitwisten vorstellen", platzt es aus Kolz heraus, "das wird abgedreht!" Die Teilnehmerzahl wird auf etwa 250 Leute begrenzt und es wird ein Startgeld erhoben. "Damit auch wirklich alle kommen, die sich angemeldet haben", erklärt Kolz.

Welche Eigenschaften sind wichtig zum erfolgreichen Schangeln?

Wer beim Schangeln gewinnen will, braucht vor allem die richtige Wurftechnik. "Man muss ein ruhiges Händchen haben", rät Johannes Kolz, "und man sollte die Münzen nicht zu hoch werfen." Zur perfekten Vorbereitung denken die Organisatoren zurzeit noch über ein Schangel-Trainingslager nach. Ansonsten heißt es: Üben, üben, üben.

Was gehört noch zur Schangel-WM?

Nach den Wettkämpfen haben die Athleten und ihre Freunde die Möglichkeit, den Sieg ausgiebig bei der After-Schangel-Party im Club Toni zu feiern.

Waren Sie, liebe Leser, in Ihrer Schulzeit der absolute Schangel-Meister? Oder schangeln Sie auch heute noch? Schicken Sie uns ihre schönsten Schangel-Geschichten an die Adresse Trierischer Volksfreund, Postfach: 3770 in 54227 Trier, Stichwort Schangeln oder per E-Mail an echo@volksfreund.de! Name und Anschrift bitte nicht vergessen!

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.schangel-wm.de. Hier kann man sich ab dem 1. März für die WM anmelden.

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