Benefiz-Aktion Gutes tun mit Glühwein und ganz besonderen Talern

Trier · Die Rotarier bereiten sich  auf den  Weihnachtsmarkt vor. Zur Zeit wird der Glühwein bei einem Trierer Winzer gemischt – 200 Mitwirkende werden ihn ab Freitag, 22. November, am Stand vor dem Modehaus Hochstetter verkaufen.

 Während Sebastian Oberbillig (Vierter von links) und Tobias Moersdorf (Fünfter von links) bereits die nächsten Schritte planen, sind die übrigen Helfer mit dem Auspacken und Öffnen der Flaschen sowie mit der Abfüllung der fertigen Glühweinmischung beschäftigt.

Während Sebastian Oberbillig (Vierter von links) und Tobias Moersdorf (Fünfter von links) bereits die nächsten Schritte planen, sind die übrigen Helfer mit dem Auspacken und Öffnen der Flaschen sowie mit der Abfüllung der fertigen Glühweinmischung beschäftigt.

Foto: TV/Rolf Lorig

  Wer durch die Trierer Innenstadt geht, kann die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt miterleben. Auch bei den Rotariern laufen die diesbezüglichen Maßnahmen. Schon seit vielen Jahren haben sie in Höhe des Modehauses Hochstetter einen stark frequentierten Glühweinstand. Diesen betreiben ab Freitag, 22. November, die Clubs Trier, Trier-Porta, Trier-Hochwald, Saarburg, die Damen-Organisation Inner Wheel und die Jugendorganisation Rotaract sowie der Service Club Round Table zusammen mit dem Kinderschutzbund Trier. Das dort erwirtschaftete Geld geht zu 100 Prozent an soziale Projekte.

Aktuell wird im Weingut Deutschherrenhof der Glühwein vorbereitet, der hier zum Ausschank kommen soll.

Sebastian Oberbillig, Mitglied im Rotary Club Trier, hat alle Hände voll zu tun. Nahezu ohne Unterbrechung transportiert der Inhaber des Weingutes mit seinem Elektrostabler Gitterkisten mit leeren Flaschen ab, bringt palettenweise Wein hinein in die Halle. Hier arbeiten unter der Aufsicht von Tobias Moersdorf Frauen und Männer unterschiedlichen Alters. Während die einen Verpackungen aufreißen und Flaschen bereitstellen, entkorken andere die Flaschen und stellen sie auf mehrere Tische, die sich gleich neben einem großen Bottich befinden. Zwischen 300 und 500 Liter Wein können hier drin zu Glühwein angerührt werden.  Sebastian Oberbillig kann sich noch gut an die Anfänge erinnern. Damals war er noch Mitglied bei Rotaract, der Jugendorganisation von Rotary. „Die Idee für den Glühweinstand hatten wir damals, zusammen mit den Mitgliedern von Round Table, einem Service Club, dessen Mitglieder zwischen 18 bis 40 Jahre alt sind. Rotary selbst ist erst einige Jahre später dazu gestoßen.“ Was Oberbillig nicht sagt: Rotary hat das Prozedere in Abstimmung mit allen Mitwirkenden Schritt für Schritt professionalisiert.

„Am Anfang war es noch so, dass die Mitglieder den Wein aus eigener Tasche in unterschiedlicher Qualität gestiftet haben, der an den einzelnen Verkaufstagen am Stand frisch zubereitet wurde“, erinnert sich Oberbillig. „Was wegen der unterschiedlichen Qualitäten und Zubereitungsarten aber auch zu ständig neuen Geschmackserlebnissen führte.“ Die Wende kam, als das Trierer Unternehmen Bernard Massard sich mit den sozialen Zielen der Aktion identifizierte und in großen Mengen qualitativ hochwertigen Wein zur Verfügung stellte. „Da haben wir dann die Vorbereitungen zu uns ins Weingut verlagert und können seitdem auch eine gleichbleibende Qualität garantieren.“

Und was kommt nun in die Würzmischung? Oberbillig lacht. „Das ist weniger, als man vielleicht glaubt. Manche glauben, dass viel viel hilft. Dabei ist es – wenn man wie wir hochwertige Weine hat – genau umkehrt.“ Niemand rückt gerne sein Rezept raus, Oberbillig aber benennt wenigstens seine Zutaten: „Zimt, Nelken, ein wenig Zucker und Orangenschalen.“ Für ihn steht fest: „Wenn die Grundqualität des Weins stimmt, dann ist das keine Hexerei. Wichtig ist, dass die Süße nicht zu hoch und nicht zu niedrig ist.“

Der Erlös aus dem Glühweinstand kommt immer mehreren Einrichtungen zugute. In diesem Jahr darf beispielsweise das Demenzzentrum mit einem größeren Betrag rechnen.Eine weitere Gruppe ist der Trierer Verein Auryn, der sich um die Kinder psychisch kranker Eltern kümmert. Um Kinder geht es auch bei der dritten Gruppe. „Leben lernen, Lesen lernen“ heißt diese bundesweite Initiative, die von Rotary ins Leben gerufen wurde. Schüler von Grundschulen erhalten im Rahmen dieses Programms jährlich ein Buch, das im Unterricht zur Leseförderung benutzt wird.

Damit diese Gruppen und Institutionen auch mit einer ordentlichen Summe rechnen können, greifen die Mitwirkenden zunächst einmal selbst  in die Tasche: „Wir haben etwa 300 Mitwirkende, jeder Einzelne hat sich verpflichtet, für 20 Euro rotarische Taler zu erwerben, die am Stand zum Kauf von Glühwein eingesetzt werden können. Das bildet schon mal einen Grundstock in Höhe von 6000 Euro“, rechnet Helmut Moersdorf vor. Nora Nicolai, amtierende Präsidentin der Jugendorganisation Rotaract, ergänzt: „Viele der Mitglieder erwerben darüber hinaus weitere Taler, die sie an Freunde, Bekannte oder aber auch an Mitarbeiter weitergeben. Rechnet man den Betrag dazu, den Trierer oder Touristen am Stand lassen, indem sie Glühwein oder selbstgefertigte Kekse oder Marmeladen erwerben, dann sind wir schon in der Lage diese Organisationen in dem Maße zu unterstützen, dass sie für ihre Arbeit auch benötigen.“

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