Die Rückkehr der Legionäre: Neues Römerfest in der Stadt Trier

Trier · Das Freigelände der Kaiserthermen ist am 23. und 24. Juli Schauplatz eines großen Römerfests. Mehr als 200 Akteure werden dabei „Antike zum Anfassen“ präsentieren. Die Landes-Generaldirektion Kulturelles Erbe hofft auf bis zu 15.000 Besucher.

Vier Jahre nach dem Ende des Römerspektakels Brot & Spiele gibt es einen neuen Anlauf, trierische Antike lebendig werden zu lassen. Allerdings unter anderen Vorzeichen und mit einem anderen Veranstalter. Brot & Spiele war eine private Produktion im Auftrag der Stadt Trier, das bevorstehende Römerfest ist eine Veranstaltung der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE). Deren Chef Thomas Metz will auch nichts von "Brot & Spiele reloaded" hören. Tatsächlich hat die Veranstaltung am vorletzten Juli-Wochenende in den Kaiserthermen eher den Charakter einer Light-Version von Brot & Spiele. Auf kostspielige Programmpunkte etwa mit Pferden oder ein (Gladiatoren-) Schauspiel im Amphitheater wird verzichtet. "Wir bespielen ausschließlich die Kaiserthermen-Palästra", betont Metz. Gleichwohl sei das ein "bestens geeigneter Ort, das römische Trier lebendig zu vermitteln".

Das ist auch Sinn des Ganzen: Zeigen, wie es vor rund 17 Jahrhunderten zugegangen ist, als Trier größte Stadt und einzige Imperatorenresidenz nördlich der Alpen war.

Trier - Zentrum der Antike

Dieses Alleinstellungsmerkmal will das Land Rheinland-Pfalz nutzen, indem es Trier zum "Zentrum der Antike" deklariert hat. Dass die GDKE diesem Anspruch mit dem Römerfest Taten folgen lässt, ist für Mitorganisator Hermann Klinkhammer "ein überfälliger Schritt. Die ganze Historiengruppen-Szene hat sich gewundert, dass nach Brot & Spiele nichts mehr gekommen ist, wo sich doch keine deutsche Stadt besser eignet als Trier, um römische Geschichte erlebbar zu machen", sagt der 48-jährige Eventmanager aus Mechernich (NRW), der bei Reiterspielen auch gerne als römischer Marcus Flavius Arminius, Kavallerist der Legio XXI Rapax, auftritt.

Vorführungen zu Pferde wird es in Trier aber nicht geben - auch aus Platzgründen. Die 4500 Quadratmeter große Palästra wird zum Militärlager umfunktioniert. Dort tummeln sich unter anderem die Fußsoldaten der Bitburger Legio XXII und der Legio Rapax XXI und lassen sich beim Lagerleben über die Schulter schauen. Neben Kampfvorführungen und Waffenschau wird auch ein Programm speziell für Kinder geboten. Ein Marktplatz, auf dem auch Bronzeguss, Münzprägung oder die Herstellung von Schmuck und Keramik gezeigt werden, Vorführungen der Gladiatorenschule Trier und eine Ausstellung zur römischen Reiterei runden das "Antike-zum-Anfassen"-Angebot ab. Die Zahl der Akteure, die Römer mimen, beziffert Klinkhammer auf "mehr als 200 aus ganz Europa".

Angepeilte Publikums-Zielgruppe: "In erster Linie Trierer und Familien", sagt Thomas Metz. "Wir hoffen aber, dass das Fest auch überregional ankommt und 12.000 bis 15.000 Besucher anzieht." Ein solcher Zuspruch hätte für die GDKE nicht nur den Vorteil gedeckter Kosten, sondern würden auch dazu ermutigen, das Römerfest in Serie gehen zu lassen. Auch eine inhaltliche wie räumliche Erweiterung in den nächsten Jahren kann sich Metz "durchaus vorstellen".

Erst Römer, dann Mittelalter

Hans-Albert Becker, Direktor der Fremdenverkehrsabteilung der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM), vernimmt's mit Freude: "Ein solches Römerfest muss einen festen Platz im Trie8rer Veranstaltungskalender haben." So wie die "Mittelaltertage zu Trier". Die gehen am 30./31. Juli zum dritten Mal gleich nebenan im Palastgarten über die Bühne.

Extra: Eintritt
Beim Römerfest am 23. und 24. Juli gilt der reguläre Eintrittspreis in die Kaiserthermen. Der Normalpreis für Erwachsene beträgt vier Euro; eine Familienkarte für zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder über sechs Jahre kostet acht Euro. Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt. Der Besuch des Römerfestes ist mit Vorlage der Eintrittskarte für die Nero-Ausstellung desselben Tages sowie mit der Antikencard Trier frei. Um den erwarteten Andrang zu bewältigen, wird der Eingang in die Kaiserthermen am 23. und 24. Juli an die Toreinfahrt zwischen regulärem Eingang und Weberbach verlegt. Tickets gibt es dort an zwei Kassenhäuschen. Der reguläre Kaiserthermen-Eingang dient beim Römerfest als Ausgang.

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