Die Sicherheit fest im Blick: Polizei setzt bei Trierer Altstadtfest auf Präsenz und Sperren an Zufahrten

Trier · Keine Chance dem Terror: Mit einem gemeinsamen Konzept wollen Polizei, Rathaus und Feuerwehr dafür sorgen, dass das Altstadtfest in Trier am Wochenende reibungslos über die Bühne geht.

 Das Altstadtfest kann kommen: Ralf Krämer (stehend), Leiter der Polizeiinspektion Trier, mit Kollegen Fabian Schwalm und Milena Wolff im Befehlsstellenraum im alten Präsidium in der Südallee. Dort werden alle Einsätze koordiniert.

Das Altstadtfest kann kommen: Ralf Krämer (stehend), Leiter der Polizeiinspektion Trier, mit Kollegen Fabian Schwalm und Milena Wolff im Befehlsstellenraum im alten Präsidium in der Südallee. Dort werden alle Einsätze koordiniert.

Foto: Roland Morgen

Es war der Tag, an dem der islamistische Terror nach Deutschland kam: Am 19. Dezember 2016 rast Anis Amri mit einem gestohlenen LKW in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Zwölf Menschen sterben, mehr als 40 weitere werden verletzt. Ein Tag, der alles verändert.

Auch die Sicherheitsvorkehrungen bei Großveranstaltungen. Schon die finalen Tage des Trierer Weihnachtsmarktes wurden von einem großen Polizeiaufgebot bewacht. Für Karneval (Weiberfastnacht, Rosenmontag) entwickelten Polizei und Stadt neue Strategien, um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Vorkommnisse: null. Und nun steht das lokale Großereignis schlechthin an: drei Tage Altstadtfest (23. bis 25. Juni) mit erwarteten insgesamt 100?000 Besuchern. "Ein klassisches weiches Ziel", sagt Ralf Krämer, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Trier. "Da müssen wir besondere Vorkehrungen treffen."

"Wir" - das sind auch in diesem Fall wieder Polizei und Stadtverwaltung. Gemeinsam haben sie in den vergangenen Wochen ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet , das den Besonderheiten des größten Volksfestes der Region Rechnung trägt.

Zentrales Element: "Wir werden alle Zufahrten zum Festbereich komplett oder teilweise sperren", kündigt der 49-jährige PI-Chef an. 24 Zugänge hat die Festmeile zwischen Porta Nigra und Viehmarkt. Dicht gemacht werden sie mit Fahrzeugen von Polizei und Stadt - und zwar so, "dass da keiner mit Motorrad, PKW oder LKW durchkommt, der da nichts zu suchen hat. Kontrolliertes Befahren durch Anwohner, Gewerbetreibende und Lieferverkehr werden wir selbstverständlich ermöglichen."

Ebenso fast schon selbstverständlich: Die Polizei ist mit einem Großaufgebot von uniformierten und zivil gekleideten Beamten vor Ort. Konkrete Zahlen will Krämer nicht nennen - "aber Sie können davon ausgehen, dass es zu den besucherstarken Zeiten jeweils einige Dutzend alleine von der PI Trier sein werden." Hinzu kommen Mitarbeiter des kommunalen Vollzugsdienstes der Stadt und ein privater Sicherheitsdienst. Auch das Haus des Jugendrechts ist mit eigenem Personal vertreten, um die "üblichen" Kontrollen zu unterstützen: Mit Alkohol und/oder Glasflaschen bleibt der Zutritt zum Festgelände verwehrt, ebenso mit Waffen oder waffenähnlichen Gegenständen. Ebenfalls Bestandteil des Sicherheitskonzepts ist eine Videoüberwachung. Kameras werden an der Porta, dem Hauptmarkt und dem Domfreihof installiert.

Die Sicherheitsbehörden stufen die terroristische Gefährdungslage als "abstrakt hoch" ein, ohne dass aktuell konkrete Hinweise vorliegen. Dennoch: "Wir müssen diese abstrakte Gefahr sehr ernst nehmen und reagieren darauf mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen", erklärt der PI-Chef. Krämer sieht Trier zum Altstadtfest "auf alle Eventualitäten gut vorbereitet" - ein Resultat von, wie er sagt, "einer sehr positiven und umfänglichen Unterstützung durch die Stadt und die Berufsfeuerwehr, für die ich sehr dankbar bin. Wir gewährleisten gemeinsam die größtmögliche Sicherheit für die Festbesucher". Meinung

Volksfeste feiern in Zeiten des Terrors

 Die Festmeile des Altstadfestes.

Die Festmeile des Altstadfestes.

Foto: Polizei Trier

Die Zeiten ändern sich. Rapide und erst recht fürs Altstadtfest. 2008 ging das letzte Großfest im althergebrachten Stil über die Bühne. Keine Zugangskontrollen, dafür aber an allen Enden und Ecken Besoffene und Schlägerei-Risiko. Mit der Einführung eines Sicherheitskonzepts, für dessen Umsetzung alle Jahre wieder ein privater Sicherheitsdienst engagiert wird, kehrte wieder Gemütlichkeit ein. Flaschen und Schreihälse bleiben draußen. Dann kam der islamistische Terror. Nizza, Berlin, London, Stockholm, Manchester, Paris - kann man da noch überhaupt noch aufs Altstadtfest gehen? Klare Antwort: Ja! Die Festmeile ist eine Hochsicherheitszone. Und das Fest ist Ausdruck all dessen, auf das verblendete Dschihadisten allergisch reagieren. Also hingehen, feiern, fröhlich sein und zeigen: Wir lassen uns nicht unterkriegen! r.morgen@volksfreund.de

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